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EU-Taxonomie: Institutionelle Investoren bleiben dem Klimaschutz treu

In der EU ist ein Streit entbrannt über die Einstufung von Atomkraft und Erdgas als grüne Investitionen. Mit der Aufnahme der beiden Technologien in die Taxonomie besteht die Gefahr, dass Investoren künftig mehr Geld in diese stecken, Geld das bei den Ökostromanlagen und den echten grünen Technologien fehlt. Doch vor allem institutionelle Investoren werden dies nicht tun, weiß Markus W. Voigt, Geschäftsführer der Aream Group, einem Assetmanager und Investmentberater, der sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat.

Eigene Kriterien entwickelt

Denn diese Investoren sind ohnehin schon viel weiter als die Politik. „Seit Jahren wartet die Branche auf die Vorgaben der EU in Sachen Nachhaltigkeit von Investments“, sagt Voigt. „In dieser Zeit hat sich aus dem Wildwuchs der frühen Jahre eine gewisse stillschweigende Übereinkunft gebildet, was als nachhaltig zu betrachten ist und was nicht. Atomkraft und auch Gaskraftwerke gehören nicht dazu. Institutionelle Investoren, die es mit der Nachhaltigkeit ernst meinen, haben für sich Kriterien festgelegt, die ohnehin deutlich über jede EU-Taxonomie hinausgehen. Das europäische Mini-Bio-Siegel für Investments wurde zu lange diskutiert, die Realität ist bereits an ihm vorübergezogen.“

Hohe Standards in der Branche

Die EU-Taxonomie sei allenfalls der kleinste gemeinsame Nenner. Doch Investoren wählen andere Kriterien. „Die Unterschiede dabei sind gewaltig“, weiß Voigt. Doch eins ist allen gemeinsam: Anlagen zur Erzeugung grünen Stroms aus erneuerbaren Energien ist eine der Königsdisziplinen der Nachhaltigkeit. „Die allermeisten institutionellen Investoren streben echten Impact beim Investieren an“, sagt Voigt. „Mit manchen Kunden diskutieren wir über eine vollständige Klimaneutralität aller Stufen im Lebenszyklus eines Investments, setzen diese mehr und mehr um und auf die hohen Standards noch ein gutes Maß drauf.“ Deshalb werde der faule Kompromiss auf EU-Ebene, Gas und Atom als nachhaltig einzustufen, das Anlageverhalten institutioneller Kunden nicht ändern.

Atomzulieferer teilweise explizit ausgeschlossen

Voigt sieht in der veränderten Taxonomie bestenfalls eine kurzfristige Entlastung der französischen Industrie, die jetzt auch Atomstrom in den eigenen Rechenschaftsberichten als nachhaltig verkaufen kann, wenn sie diesen verbrauchen. „Doch viele Investoren wollen keinen Atomstrom in der Produktion sehen und vermeiden darüber hinaus sogar Firmen, die nur Komponenten zu Atomkraftwerken liefern“, weiß der Aream-Chef.

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Investoren bleiben bei ihren Strategien

Als Beispiel nennt er den japanischen Konzern Mitsubishi. Denn dieser wird aus einigen Portfolios besonders nachhaltig agierender Investoren ausgeschlossen, weil er eben auch Komponenten für Kernkraftwerke liefert. „Es mag sein, dass sich noch einige Endkunden von Beratern in Fonds locken lassen, die auch Taxonomie-gesiegelte Investments enthalten“, sagt Voigt. „Institutionelle lassen sich davon nicht blenden, bleiben bei ihren Strategien und scheren sich um die EU-Einstufung nur im Zusammenhang mit ihren regulatorischen Erfordernissen. Und das ist auch gut so!“ (su)

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