Aus 800 Metern Entfernung strahlten von Greenpeace aufgebaute Laser in aller Frühe und noch bei Dunkelheit den Schriftzug Planet Earth First auf die Kuppel des Petersdoms. Mit der Botschaft – wörtlich: Planet Erde zuerst – hätten die Greenpeace-Aktivisten für mehr statt weniger Klimaschutz demonstriert, ließ die Organisation anschließend wissen. Der Slogan sei Antwort auf Trumps Slogan der Präsidentenwahlkampagne 2016, America First.
Trump hatte den Wahlkampf unter anderem damit gewonnen, dass er konservative Wähler und wirtschaftlich sich benachteiligt fühlende Bürger überzeugte, er werde Politik machen, die immer zuerst Amerika voranbringe. In diesem Zusammenhang hatte Trump den Klimaschutz als Erfindung und Trick des großen wirtschaftlichen Rivalen China bezeichnet. Den Chinesen gelinge es damit, dass US-Unternehmen anders als chinesische Firmen sich nach strengen und daher teuren Klimaschutzvorgaben richteten und weiter an Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt verlören.
Die stark symbolhafte Protestaktion hatte das Potenzial, gerade bei einer ebenso symbolhaften Begegnung des mächtigsten Staatsführers der Welt und des wohl einflussreichsten religiösen Führers zum Gesprächsthema zu werden. Was Papst und US-Präsident tatsächlich bei der auf Trumps Wunsch eingeräumten Privataudienz des Papstes besprachen, ist nicht veröffentlicht. Allerdings haben beide Akteure bereits ihre Uneinigkeit in Sachen Klimaschutz demonstriert und bekannt gemacht. So hatte der US-Präsident kurz nach seinem Amtsantritt im Winter einige Klimaschutz-Maßnahmen der Vorgängerregierung aufgehoben. Außerdem steht in den kommenden Tagen die Entscheidung an, ob die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen von Ende 2015 aussteigen will – was Trump im Wahlkampf zumindest nahe gelegt hatte. Papst Franziskus hingegen hatte sich schon 2015 in einer Enzyklika dafür ausgesprochen, dem Klimaschutz höchste Priorität einzuräumen. Und während Trump mehrfach seine Gegnerschaft zu Windenergie und ein Bekenntnis zur Öl-, Kohle- und Gaswirtschaft in der Energieversorgung bekundet hatte, hatte der katholische Obergeistliche in der Enzyklika für das Gegenteil plädiert: Den weltweiten Ausstieg aus der Nutzung von Kohle, Öl und Gas und den Umstieg auf erneuerbare Energien.
Tatsächlich übergab der Papst nach dem Treffen seinem Gast auch ein Buch seiner Enzyklika „Laudato si“ zum Klimaschutz als Abschiedsgeschenk. „Ich werde sie lesen“, antwortete Trump laut Nachrichtenagentur DPA.
(Tilman Weber)