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Studie: Energy Sharing entlastet Netze und erhöht Akzeptanz von Ökostromanlagen

Die gemeinsame Nutzung von Ökostrom vor Ort ist ein wichtiger Faktor bei der Flexibilisierung des Energiesystems im Rahmen der Energiewende. Denn solche sogenannten Energy-Sharing-Modelle sind netzdienlich und können zusätzlich die Akzeptanz des Baus von Solar- und Windkraftanlagen vor Ort drastisch erhöhen. Außerdem sorgen sie dafür, dass sich die Strompreise stabilisieren – auch bei der zunehmend volatilen Stromerzeugung. Das ist das Ergebnis einer Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) im Auftrag der Elektrizitätswerke Schönau (EWS).

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Derzeit fehlen allerdings noch die rechtlichen Regelungen für solche lokalen Energiegemeinschaften. Bisher gibt es dazu nur Eckpunkte, die das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) mit der Novelle des Energiewirtschaftsrechts erstmals vorgelegt hat. Diese sind der erste Schritt, entsprechende EU-Regelungen in nationales Recht umzusetzen. Der Bruch der Ampel.Koalition hat eine Mehrheit für die Verabschiedung dieser Novelle aber verhindert.

Gemeinschaftliche Nutzung wird wichtiger

Die Studie „Flexibilisierung des Stromsystems: Beitrag von Energy Sharing für Netz-, System- und Marktdienlichkeit – Neun Thesen zur Ausgestaltung“ von FfE und EWS mache deutlich, dass die gemeinschaftliche Ökostromnutzung vor Ort für die Transformation des Energiesystems in vielerlei Hinsicht von Bedeutung ist. Bei zielführender Ausgestaltung könne Energy Sharing zusätzlich positive system-, netz- und marktdienliche Effekte erzielen, betonen die Autor:innen. Es sei also die Zeit reif dafür, Energy Sharing zeitnah den Weg zu ebnen.

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Was ist Energy Sharing?

In der Studie beschreiben die Autor:innen zunächst, was Energy Sharing ist. Denn bisher gibt es dafür noch kein einheitliches Verständnis, was Energy Sharing eigentlich ist. So werden derzeit alle Formen der gemeinschaftlichen Nutzung von Ökostrom verstanden. Doch diese weite Auslegung erschwere den Durchbruch zur niederschwelligen Umsetzung und schneller Skalierung von Energy-Sharing-Konzepten in einem lokalen Umfeld, warnen die Autor:innen.

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Verschiedene Konzepte eingeordnet

In der Studie haben sie deshalb die unterschiedlichen Energy-Sharing-Konzepte klassifiziert und eingeordnet. Diese sollen auf dem Weg zur Umsetzung unterstützend wirken. Außerdem haben sie die Netz-, Markt und Systemdienlichkeit und die verschiedenen Ausgestaltungsformen von Energy Sharing definiert, voneinander abgegrenzt und eingeordnet. Dabei unterscheiden sich die Umsetzungsformen von Energy Sharing zum Teil stark, sodass auch unterschiedliche systemische Effekte zu erwarten sind, zum Beispiel in Bezug auf die Netzdienlichkeit.

Möglichkeiten des Teilens untersucht

Im zweiten Teil der Studie haben die Autor:innen die verschiedenen Möglichkeiten untersucht, eine lokale Energiegemeinschaft zu gründen und zu betreiben. Sie haben dazu drei verschiedene Energiegemeinschaften in ausgewählten Gemeinden untersucht und an ihnen exemplarisch gezeigt, wie das Energy Sharing funktioniert und welche Vorteile es bringt.

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Mehr Investitionen in Erneuerbare generieren

Sie konnten so neben der Netzentlastung, der Steigerung der Akzeptanz und der Preissicherheit noch weiter positive Effekte zeigen. Denn das Energy Sharing führt durch die aktive Teilhabe von Privatpersonen und Bürgerenergiegemeinschaften und die damit verbundene stärkere Akzeptanz zu höheren lokalen Investitionen in erneuerbare Energien bei.

Flexibilitätspotenziale nutzen

Die Studie fasst ihre Ergebnisse in neun Kernthesen zusammen und zeigt verschiedene Handlungsoptionen für eine netz-, markt- und systemdienliche Umsetzung von Energy Sharing auf. „Die Transformation des Energiesystems kann nur gelingen, wenn die Menschen vor Ort mit einbezogen und alle verfügbaren Flexibilitätspotenziale genutzt werden“, betont Alexander Sladek, Vorstand bei EWS. „Energy Sharing setzt genau dort an und erhöht bei richtiger Ausgestaltung auch die Preissicherheit für Verbraucherinnen und Verbraucher. Jetzt gilt es das Konzept schnellstmöglich einzuführen und die Verbreitung durch angemessene Anreize, wie zum Beispiel einer Absenkung der Stromnebenkosten, zu unterstützen“, sagt er.

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Vorstellung am 24. Januar

Die Studie wird im Rahmen einer Online-Veranstaltung am 24. Januar 2025 vorgestellt. Dabei werden die Autor:innen die Ergebnisse erklären. Zudem ist vorgesehen, dass Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft das Potenzial der gemeinschaftlichen Nutzung von erneuerbaren Energien im Kontext der Flexibilisierung des Energiesystems diskutieren. Sie können sie auf der Webseite der EWS zum Webinar anmelden. (su)