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Strategien zur Absenkung von Treibhausgasen

1.      Situationsanalyse

Das Weltklima wird durch den fortlaufenden Anstieg der Atmosphärentemperatur zunehmend bedroht. Verantwortlich dafür ist in erster Linine das in der Luft enthaltene Gas Kohlenstoffdioxid CO2,  gefolgt von dem noch wirksameren Spurengas Methan. Die Auswirkungen dieser Entwicklung zeigen sich in zunehmend heißeren Sommern mit in unseren Breiten bisher unbekannten Höchstwerten um die 40 0C, monatelanger Trockenheit, verheerenden Wirbelstürmen und dann wiederum schweren Unwettern mit gewaltigen Überschwemmungen und anderen Anomalitäten. Diese Entwicklung betrifft weite Teile unserer Erde und schreitet beständig fort.

2. Herkunft der Treibhausgase

Zunächst ist es sicherlich sinnvoll, sich ein Bild von diesen sog. Treibhausgasen zu verschaffen und deren Hauptverursacher zu ergründen. Das gasförmige Kohlenstoffdioxid CO2 ist Bestandteil der Erdatmosphäre und ist darin mit einem Volumenanteil von 0,04 % enthalten. Trotz seiner vergleichsweise geringen Konzentration ist dieses Gas hinsichtlich seines Einflusses auf das Klima unseres Planeten von grundlegender Bedeutung. Die Wirkungen zeigen sich nicht nur im Anstieg der mittleren Atmosphärentemperatur auf unserem Planeten, sondern führen auch zur Temperaturerhöhung in den Weltmeeren und über die Löslichkeit im Wasser auch zu Veränderungen des pH-Wertes der Ozeane.

Befassen wir uns zunächst mit den Quellen der CO2-Emission, so wird dieses klimaschädliche Gas vor allem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe frei. Hauptemittenten sind einerseits die Wärmekraftwerke, die mit fossilen Energieträgern, wie Kohle, Erdöl oder Erdgas, betrieben werden und hauptsächlich der Stromgewinnung dienen. Das klimaschädliche Gas entweicht dort mit den Rauchgasen und gelangt auf diese Weise in die Atmosphäre

Eine zweite große Gruppe von CO2-Emittenden sind Fahrzeuge, wie insbesondere Automobile, Luftfahrzeuge und motorgetriebene Schiffe, die mit überwiegend flüssigen Treibstoffen, wie Benzin, Dieselkraftstoff, Kerosin und Schweröl fossiler Herkunft, betrieben werden.

Zu den Hauptquellen der CO2-Emission gehören auch energieintensive Industriebranchen, die ihren erhöhten Energiebedarf ebenfalls mit fossilen Brennstoffen decken. Auch die großflächigen Brandrodungen im Amazonasgebiet gehören zu den Klimasündern. Somit ist der Mensch letztlich der Hauptverursacher dieser klimaschädlichen Emissionen.

Darüber hinaus gibt es noch den Anteil der Klimaschädigung, der durch die in weiten Teilen Europas immer wieder auftretenden Waldbrände entsteht, welche inzwischen auf die vermehrt auftretenden langanhaltenden Trockenperioden zurückzuführen sind. Insofern gibt es sogar einen gewissen Rückkopplungseffekt zwischen dem fortschreitenden Klimawandel und dem CO2-Anstieg.

Die Mengen der von den genannten Hauptsündern emittierten Treibhausgase sind gewaltig und werden weltweit mit 36,4 t/Jahr angegeben.

 

 

3. Bisher hauptsächlich eingeleitete Maßnahmen zur Eindämmung der Klimaveränderungen

Das oberste Ziel zur Bekämpfung des Klimawandels besteht in der Eindämmung dieser Entwicklung und verlangt ein weltweites Handeln. Das vorgegebene globale Ziel besteht darin, den CO2-Anstieg bis zum Jahr 2035 auf 1,5% zu begrenzen. In Deutschland wird durch das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung festgelegt, dass der CO2-Ausstoß sich bis 2030 mehr als halbieren soll.

Zur Umsetzung der verordneten Klimaziele wurden in verschiedener Hinsicht tiefgreifende Maßnahmen verordnet, die seither schrittweise umgesetzt werden. Schwerpunkte sind dabei die Umgestaltung des gesamten Energiewesens zur Stromerzeugung inclusive der radikalen Substitution der bisher benutzten fossilen Brennstoffe zu Gunsten regenerativer Energieträger. Dieser Wandel ist an Hand der Stilllegung von Tagebauen und Abschaltung von Wärmekraftwerken auf der einen und der teilweise massenhaften Errichtung von Windkraft- und Photovoltaikanlagen bis hin zu ganzen Parks auf riesigen Flächen vorzugsweise im Norden unseres Landes und auch auf künstlich errichteten küstennahen Inseln auf der anderen Seite unübersehbar wahrzunehmen.

Auf dem Gebiet des Verkehrswesens beschränkt sich der Technologiewechsel bisher auf die Umstellung von der Verwendung von Verbrennungsmotoren zugunsten von Elektroantrieben inclusive der benötigten Infrastruktur. Dieser Wechsel findet allerdings gegenwärtig nur zögerlich statt und ist auch äußerlich weniger deutlich wahrnehmbar.

Die Umsetzung der verfügten Maßnahmen zur Energiewende ist zwar bisher gut vorangekommen. Inzwischen mehren sich jedoch die Bedenken, dass dieses Ziel nicht erreicht werden könnte. Träte dies tatsächlich ein, so müssten wir auch in den Folgejahren Wetterextreme, wie beispielsweise die zurückliegende viermonatige Trockenheit verbunden mit Tagestemperaturen bis in die Nähe von 40 0 C, entgegensehen mit all den Folgen für Menschen, die Tierwelt, die Natur sowie die Wirtschaft.

Für den Rückstand gibt es mehrere Gründe. Dazu zählen einerseits die Schwierigkeiten, aber auch die mangelnde Bereitschaft mancher Länder, zu denen oftmals die größten Klimasünder zählen, die Klimavorgaben umzusetzen. Hinzu kommen auch objektive Schwierigkeiten sowie unvorhersehbare Ereignisse. Dazu gehören ebenfalls die sprunghafte Handlungsweisen des russischen Präsidenten Putin, der seine uneingeschränkten Vollmachten über die russischen Gaslieferungen nicht nur als Waffe im Ukrainekrieg benutzt, sondern auch versucht, die europäischen Länder mit seinen Willküraktionen unter Druck zu setzen.

Kurzum: Es gibt vielerlei Ursachen, welche die Erreichung der Klimaziele gefährden, sodass weitere gewinnbringende  Maßnahmen ins Auge gefasst werden müssen. Diese müssen jedoch aus neuen Ansätzen kommen. Diesem Vorhaben wollen wir uns hier im Weiteren widmen.

 

4.      Möglichkeiten der Direktbeseitigung der schädlichen Treibhausgase

Die Hauptstoßrichtung, die wir hier verfolgen, basiert auf dem Bemühen, den CO2-Anteil in der Atmosphäre unmittelbar, d. h. möglichst am Ort seiner Entstehung, unschädlich zu machen. Dazu werden folgende Vorschläge unterbreitet:

 

4.1 Verminderung/Vermeidung von Emissionen

Die einfachste Art zur Senkung der Treibhausgase besteht darin, die Emission von Treibhausgasen einzuschränken bzw. solche gar nicht erst entstehen zu lassen. Möglichkeiten dafür sind die Vermeidung von Verschwendungen, Verminderung von Energieverlusten, die Absenkung des Energieverbrauchs oder auch die Umstellung auf  effektivere Verfahren der Energienutzung. Hier hat es jede produzierende Einrichtung aber auch jeder Einzelne von uns in der Hand, durch eine Verhaltensänderung seinen Sparbeitrag zur Verminderung des  Treibhauseffekts leisten. Der aus dieser Haltung resultierende Nutzen besteht dann darin, dass dort, wo kein oder zumindest weniger CO2 entsteht, auch nichts oder entsprechend weniger entsorgt werden muss.

 

4.2 Langfristige Abspeicherung in unterirdischen Räumen

Unterirdische Lagerstätten haben eine erhebliche Bedeutung erlangt, bieten diese doch eine kostengünstige Speicherart für Medien verschiedener Art bei geringem Flächenbedarf und unter Schonung des Landschaftsbildes. Beschränken wir uns hier auf die Speicherung gasförmiger Medien, so sind insbesondere die Lagerstätten für Erdgas unter der Erdoberfläche zu einem wichtigen Bestandteil der Energiepolitik geworden. Sie dienen dort für den Ausgleich zwischen der schwankenden Erzeugung dieses Gases und dessen Bedarf als auch als Krisenvorsorge, was in den Zeiten etwa der unvorhersehbaren Manipulation der eigentlich vertraglich vereinbarten Belieferung und deren Manipulation seitens des russischen Präsidenten von zunehmender Wichtigkeit geworden ist.

Die Idee besteht nun darin, einen Teil dieser vorhandenen Lagerkapazität für die langfristige Entfernung des Treibhausgases CO2 einzusetzen. Dazu sollte die Einlagerung des Treibhausgases möglichst direkt in der Nähe des Entstehens durch Einpressen der Umgebungsluft zusammen mit dem darin enthaltenen Kohlendioxid unter Nutzung der vorhandenen Obertage-Infrastruktur in ausgewählte Untergrundspeicher erfolgen, die anschließend zu versiegeln wären. Dafür könnten neben ausgesolten Salzstöcken und Felskavernen auch andere Speichertypen, wie ehemalige Bergwerke, ausgebeutete Salzstöcken oder geleerte Erdölfelder genutzt werden. Auf diese Weise wäre eine Möglichkeit gegeben, einen Teil des vorhandenen Treibhausgases unwirksam zu machen.

Wie sich zeigt, verfügen die europäischen Länder, darunter insbesondere Deutschland, über ein ausgebautes System solcher miteinander vernetzter Untergrund-Gasspeicher der verschiedenen Arten. Einer der größten davon befindet sich im Bundesland Sachsen-Anhalt in der Nähe der Stadt Bernburg und ist vom Typ Salzkaverne. Es existiert somit ein erhebliches Speicherpotenzial, das zumindest teilweise für den hier betrachteten Zweck genutzt werden könnte.

Eine andere Möglichkeit der dauerhaften Lagerung von CO2 wäre auch die Verpressung direkt auf dem Meeresboden.

Somit sind verschiedene Möglichkeiten an die Hand gegeben, einen Teil des vorhandenen Treibhausgases unwirksam zu machen.

Über das Gesamtgebiet der Untergrund-Speicherung gibt es eine breitgefächerte Dokumentation, anhand sich der Leser sehr gut informieren kann [3].

Das hier vorgeschlagene Verfahren vernichtet das Treibhausgas nicht im eigentlichen Sinne, sondern verdrängt nur seine Auswirkungen auf lange Zeiten. Es ähnelt somit in gewisser Weise der Behandlung abgebrannter Brennstäbe von Kernkraftwerken, wobei diese dort zunächst in sog. Castoren verbracht und diese dann in einigermaßen sicheren unterirdischen Bergwerken – wie man so schön sagt –  endgelagert werden. Dieses Verfahren ist dort sehr umstrittenen, da hierbei Altlasten mit unsicherem Verhalten an die Folgegenerationen weitergegeben werden. Der Slogan lautet hier: „Aus der Sicht ist schon Vergessen“.

 

4.3 CO2-Entzug durch Verdrängung in Biomaterial

Die hier im weiteren betrachteten Möglichkeiten zur Senkung der Klimaerwärmung bestehen darin, das Kohlendioxid direkt am Ort seines Entstehens aus der Atmosphäre herauszufiltern und in ein Biomaterial einzulagern. Die dafür infrage kommenden Verfahren werden unter dem Namen CDR Carbon­­_Dioxine_Removable zusammengefasst. Dazu ist zu bemerken, dass auch dazu teilweise erhebliche Energie benötigt wird, die allerdings aus regenerativen Quellen stammen sollte, um tatsächlich einen wirksamen Klimaeffekt zu erreichen.

 

4.4 Bindung des herausgefilterten klimaschädlichen Gases in Biomasse

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das CO2 direkt aus der Atmosphäre zu entfernen und in geeigneter Form zu binden. Ein erfolgversprechendes Prinzip besteht darin, den im CO2 enthaltenen Kohlenstoff zusammen mit dem zumeist verfügbaren Wasser unter Einwirkung energiereicher Strahlung durch natürliche Photosynthese in eine biologische Kohlenstoffverbindung umzuwandeln. Das Ergebnis wird dann als Biomasse bezeichnet und bietet den Effekt, dass sich das klimaschädliche Gas im Verlauf der Lebenszeit in der Pflanze anreichert und somit gebunden wird. Damit ist das CO2 zunächst aus dem Verkehr gezogen und trägt nicht mehr zur Klimaerwärmung bei. Irgendwann wird die Pflanze geerntet, verrottet oder wird verbrannt, wobei die gespeicherte Biomasse dann wie ein fossiler Brennstoff wirkt. Dennoch ergibt sich ein positiver Effekt dadurch, dass infolge langfristigen Bestands der Wälder anstelle der entfernten oder abgestorbenen Bäume auch ständig neue nachwachsen und somit Kohlendioxyd wiederum auch gebunden wird. Dieser fossile Anteil wird dann allerdings bei der späteren Verbrennung oder Verrottung des Holzes wieder in Form von CO2 an die Atmosphäre abgegeben. Somit wird der freigesetzte Anteil von CO2 durch erneute Aufnahme von Kohlenstoff wieder weitgehend ausgeglichen. Verfahren dieser Art tragen die Bezeichnung BECCS Bioenergy_with_Carbon_Capture_and _Storage und liefern einen Anteil von geschätzten 5 Mrd. t/Jahr. Für die Anwendung dieses Prinzips kommen zwei Varianten in Betracht.

Die eine Möglichkeit ist auf die Nutzung von Wäldern gerichtet. Als besonders geeignet gilt die großflächige Aufforstung von Wäldern. Dies verlangt allerdings, dass große Flächen für diesen Zweck eingesetzt werden müssen, um einen möglichst großen Nutzen zu erreichen. Der Lebenszyklus der Waldbäume wird jedoch nicht selten abrupt beendet, sei es infolge der vom Menschen verursachten Brandrodungen oder durch die mit zunehmender Klimaerwärmung immer häufiger auftretenden großflächigen Waldbrände. 

Eine andere Möglichkeit, Kohlendioxyd temporär zu binden, besteht in der Anwendung dieses Prinzips auf dafür geeignete Nutzpflanzen. Dazu zählen insbesondere Raps und Mais, die eigens für diesen Zweck angebaut werden. Diese Pflanzen sind besonders geeignet, während ihres Wachstums größere Mengen von CO2 aufzunehmen und es somit zu speichern. Daraus lässt sich dann, besonders bei Raps, eine besondere Art von Pflanzenöl gewinnen, welches als Pflanzenölkraftstoff PÖK bezeichnet und als Motorenkraftstoff direkt verwendbar ist. Interessanterweise hat der Erfinder des Dieselmotors in der Anfangszeit seiner Motorenentwicklung selbst biologische Pflanzenkraftstoffe zum Betrieb seiner Motoren eingesetzt, ehe diese später durch das billigere Erdöl verdrängt wurden. 

Bei der späteren Verbrennung oder Verrottung wir dieses klimaschädliche Gas allerdings wieder abgegeben. Somit ergibt sich nur ein temporärer Effekt. Bei dieser Art der CO2-Bindung geht es aber immerhin um eine Größenordnung von 3,6 Mrd. t/Jahr.

Der Einsatz solcher Nutzpflanzen zur CO2-Bindung ist indessen nicht unumstritten. Wie bereits mitgeteilt, werden für diese Art der Klimabekämpfung große landwirtschaftliche Flächen benötigt, die der Nahrungsmittelerzeugung somit verloren gehen. Dies ist angesichts des besonders in Afrika herrschenden Hungers eigentlich unverantwortlich, sodass der Verwendung dieser Ressource zur Klimabeeinflussung sorgsam umgegangen werden sollte.  

 

4.5 Verwertung des Kohlendioxids zur Erzeugung von klimafreundlichem Wasserstoff

einer verwertbare Form umzusetzen Es gibt ebenfalls die Möglichkeit, das schädliche Klimagas Kohlendioxid durch Umwandlung einer praktischen Nutzung zuzuführen. Hier ist das chemische Element Wasserstoff inzwischen zu hohen Ehren gekommen. Der Wasserstoff wird üblicherweise aus dem Kohlendioxidgas und Wasser unter Einsatz eines sog. Elektrolysators produziert und besitzt einen gasförmigen Zustand. Der hierbei eingesetzte Strom entstammt regenerativen Quellen, so dass dieses energiereiche Gas auch Grüner Wasserstoff genannt wird. Der als Nebenprodukt anfallende Sauerstoff bleibt zumeist ungenutzt und wird an die Atmosphäre abgegeben. Der klimafreundliche Wasserstoff ist ein wertvoller Energieträger, der sich durch eine hohe Energiedichte auszeichnet, gut speicherbar ist und für vielfältige Zwecke genutzt werden kann.

Eine unmittelbare Verwendungsart von Wasserstoff ist die Beimischung zum Erdgas, wodurch der Anteil an fossilem Erdgas zurückgedrängt wird. Die hauptsächliche Verwendung von Wasserstoff liegt jedoch im Bereich der Stromerzeugung. Zu den frühen Anwendungen dieses Energieträgers im Zusammenhang mit dem Klimawandel gehört der Einsatz in Inselnetzen mit selbst erzeugtem Strom aus Photovoltaikanlagen [4].  Dort wird die ausgeprägte Speichereigenschaft dieses Mediums genutzt, um die bei dieser Art der Energiewandlung Prinzip-bedingt auftretenden Fluktuationen auszugleichen und somit eine kontinuierliche Eigenstromerzeugung zu gewährleisten.

Nachdem es inzwischen gelungen ist, Wasserstoffgas auch  in großtechnischem Maßstab zu erzeugen, ergeben sich speziell für die Regionen mit hohem Überschuss an Windstrom völlig neue Perspektiven. Da es sich hier vorwiegend um schwach industrialisierte Gebiete handelt, könnte die Etablierung der Wasserstofftechnologie dort zu einem erheblichen Wachstum führen. Zugleich würden auch die Aufwendungen für den Transport des überschüssigen Stroms in den Süden unseres Landes weitgehend erspart. Somit besteht die Chance, zuvor schwach industrialisierte Regionen mit besonders hoher regenerativer Stromerzeugung zu Zentren der Wasserstofftechnologie auszubauen.

Interessant ist dabei in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, aus dem erzeugten Wasserstoff unter Verwendung des Stromüberschusses durch chemische Umwandlung auch Ökotreibstoffe herzustellen. Diese synthetischen Kraftstoffe, genannt BIL Bio_to_Liquid, könnten dann quasi vor Ort zum Betanken von Megalinern und Kreuzfahrtschiffen in den nahen Häfen verwendet werden, womit auch das bisher offene Problem der Versorgung großer seegehender Schiffe mit regenerativer Antriebsenergie gelöst wäre. Eine weitere Verwendungsart von Wasserstoff wäre auch die klimaneutrale Herstellung von Stickstoffdünger.

Mit Hilfe des Wasserstoffs lässt sich sogar für den Verkehrssektor etwas tun. Grundlage dafür ist, dass sich dieser Energieträger ebenfalls zur Stromerzeugung verwenden lässt. Als Energiewandler kämen dafür vor allem Brennstoffzellen in Betracht. Hierbei handelt es sich um galvanische Zellen, welche die Energie eines chemischen Trägers, im vorliegenden Fall also von Wasserstoff, unter Mitwirkung des in der Luft enthaltenen Sauerstoffs als Oxidator mit hohem Wirkungsgrad in elektrischen Strom wandeln können.

Die Nutzung dieser Möglichkeit der Stromerzeugung unter Verwendung von Wasserstoffgas als Antriebsenergie wurde schon vor einiger Zeit von der Automobilindustrie entdeckt  und in technische Lösungen umgesetzt. Somit besteht neben den bisher genutzten E-Mobilen, die den benötigten Strom in bordeigenen Akkus mitführen, eine zweite Möglichkeit zur Realisierung von klimaneutralen Automobilen. Voraussetzung für eine Ausbreitung der wasserstoff-betriebenen Automobilität wäre aber die Einrichtung eines verzweigten Netzes von Wasserstofftankstellen. Dies dürfte jedoch kein unlösbares Problem darstellen, da in solchen Stationen bereits Zapfsäulen für die Betankung mit Erdgas vorhanden sind.

 

4.6 Bindung im Gestein

Gegen Ende der Ausführungen ist noch auf ein exotisches Verfahren der CO2-Bindung zu verweisen [6]. Dem Vernehmen nach wird dazu gemahlenes Basaltgestein auf Ackerböden ausgestreut, welches bei der Verwitterung umgewandelt wird. Dabei soll das schädliche Gas dauerhaft gebunden. Das Verfahren trägt die Bezeichnung ERW Enhanced_ Rock_Weathering und soll maximal 4.000 t/Jahr CO2 binden können, ohne Altlasten zu hinterlassen.

 

4.7 Verhinderung unkontrollierter Gasaustritte

Wie Berichten der Medien zu entnehmen ist, haben speziell ausgebildete Atmosphärenforscher anhand der Verwendung spezieller Detektoren in systematischer Untersuchungen festgestellt, dass in dem in Leitungen transportierten Erdgas Beimengungen an Kohlendioxid, Methan und auch verschiedene andere Komponenten mitgeführt werden, die über unterschiedliche Lecks in erheblichem Maße und nahezu unkontrolliert in unsere Atmosphäre gelangen. Hauptquellen dafür sind die vielerlei Undichtigkeiten in Rohrleitungen, Rohrverbindungen und Armarturen, die sich überall in den Gasnetzen finden, wenn man genau hinschaut. Hier könnte durch konsequente Abdichtung vorhandener Lecks unter strenger behördlicher Kontrolle ein wesentlicher Teil der klimaschädlichen Gase direkt am Austritt verhindert werden.

Schädlich ist auch das vielerorts in Gasanlagen vorgenommene sog. Abfackeln von Erdgas, wobei ebenfalls unmittelbar Kohlendioxid und auch Methan emittiert werden. Dies ist für die Betreiber solcher Anlagen der bequemste und kostengünstigste Weg, um überschüssiges Gas loszuwerden, noch zumal dies bisher keiner kontrolliert. Damit wurde wohl eine bisher unterschätzte weitere Schadensquelle bezüglich unseres Klimas aufgedeckt.

Darüber hinaus zeigen auch Messungen in Kellern, Lagerräumen und sogar Viehställen, dass teilweise erstaunliche Konzentrationen solcher klimaschädlichen Gase vorhanden sind. Zuvor war schon bekannt, dass insbesondere Kühe Methan absondern und in die Luft abgeben. Aber auch in manchen Erdspalten, Feuchtgebieten Gewässern, ja selbst aus der Meerestiefe aufsteigend lassen sich nahezu beständig emittierende Methanspeicher ausmachen. Auch die in bestimmten Regionen infolge der Klimaerwärmung auftauenden Permanentfrostböden sind Quellen erhöhter Methanabgabe. Die Ausfilterung solcher Treibhausgase aus der umgebenden Atmosphäre dürfte allerdings ein größeres Problem darstellen.

Wie die vorgenannten  Beispiele zeigen, existiert offensichtlich ein bisher kaum genutztes Potenzial an einsparfähigen Kohlendioxid- und Methangasmengen, deren Nutzung in Angriff genommen werden könnte, was zu einer spürbare Entlastung bei der Bekämpfung des Klimawandels führen könnte.

 

Ergebnis

Der fortschreitende Klimawandel mit all seinen bedrohlichen Folgen stellt die Menschheit vor große Herausforderungen, um die gesteckten Klimaziele ohne wesentliche Einbußen an dem uns heute verfügbaren Lebensstandard zu erreichen. Dafür ist allerdings ein erheblicher Energieeinsatz nötig, der nunmehr auf eine klimaverträgliche Art aufzubringen ist. Um diesen Veränderungen nachhaltig entgegenzutreten, ist in manchen Bereichen ein weitreichender Technologiewandel erforderlich, die vor allem im Energiebereich eine Umstellung von der Verwendung fossiler auf regenerative Energieträger erfordert.

Wie sich zeigt, offenbaren sich mittlerweile Zweifel, ob die vorgegebenen Klimaziele mit den bisher verfolgten Methoden tatsächlich auch erreicht werden. Hinzu kommt, dass zusätzliche Unsicherheiten den stattfindenden Prozess der Energiewandlung bedrohen. Somit besteht die Herausforderung darin, weitere Schritte einzuleiten. um sowohl dem Klimawandel entschieden entgegenzutreten als auch eine Vorsorge für mögliche Störfälle zu treffen. Dementsprechend wird Ausschau nach zusätzlichen Maßnahmen gehalten. Dazu wurde klar, dass hier neuartige Prinzipien zur Anwendung kommen müssen.

Entsprechend dieser Situation sollen in dem vorstehenden Beitrag zusätzliche Möglichkeiten zur Verminderung der Emission von Treibhausgasen aufgezeigt werden. Damit könnten dann die bisher eingesetzten Maßnahmen im Kampf um die Begrenzung des des Klimaanstiegs um weitere ergänzt werden. Damit, so hofft der Autor, würde ein gewisser Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels geleistet werden.

Literatur

[1] Weller, W.: Stromversorgung aus regenerativen Energien. Verlag epubli. Erhältlich beim   Verlag, im Internet oder Buchhandel als PrintBOOK unter ISBN 978-3-53133-99-7 oder eBOOK unter ISBN 978-3-53120-95-9

[2] Vattenfall: Windiges Wetter ist nicht unbedingt schlechtes Wetter. see: https://group.vattenfall.com/de/verantwortung/fossilfreier-fortschrit...

[3] Griesbach, H. : Untergrundspeicherung, Verlag Moderne Industrie, 1996, ISBN 3-478- 93144–4

[4] Weller,W.: Solarstrom kombiniert mit Wasserstofftechnologie. Teil I und II. Erneuerbare Energien 02. u. 03. 07. 2018, see: http//:www.erneuerbareenergien/de/solarstrom-kombiniert-mit-wasserstofftechnol…

 [5] Lanzke, A.: Aus der Luft gesaugt. Berliner Zeitung Nr. 34 10. 02. 2022, Teil Wissenschaft

[6] Holler, Ch.; Gaukel, J.; Lesch, H.;  Lesch, F.: Erneuerbare Energien zum Verstehen und Mitreden. C. Bertelsmann, ISBN 978-3-570-10458-3