In Österreich sind jetzt fünf Millionen Quadratmeter Kollektorfläche zur Erzeugung von Solarwärme installiert. Das teilt das Umweltministerium des Alpenlandes mit. Damit liegt das Land bei der pro Kopf der Bevölkerung installierten Kollektorfläche nach Zypern und Israel weltweit auf dem dritten Platz. Zwar hat Deutschland mit seinen die 15 Millionen Quadratmeter installierter Kollektorfläche ein weitaus größeres Marktpotenzial. Aber angesichts der Bevölkerungszahl Österreichs, die nur ein Zehntel der Deutschlands beträgt, ist der Markt in dem kleinen Alpenland nicht zu unterschätzen. Immerhin lag Österreich schon am Ende des Jahres 2009 auf dem neunten Platz in der Weltrangliste der insgesamt installierten Kollektorfläche – nach China, den USA, der Türkei, Australien, Japan und Brasilien und noch vor Griechenland und Israel.
Vier Millionen zur Förderung von Großanlagen
Seither hat sich der österreichische Markt aber nicht so stark entwickelt, wie zwischen 2005 und 2009. Damals betrug das Marktwachstum im Schnitt fünf Prozent. Im Jahr 2010 musste auch die Solarthermie in Österreich einen erheblichen Markteinbruch hinnehmen, der mit etwa 21 Prozent aber nicht so stark war wie in Deutschland. Um den Abwärtstrend zu stoppen, hat die Regierung in Wien in den letzten beiden Jahren Fördermittel in Höhe von neun Millionen Euro ausgegeben. Davon entfielen vier Millionen auf das Segment der Großanlagen mit einer Kollektorfläche über 100 Quadratmeter, die in Österreich bisher nur wenig entwickelt ist. Insgesamt sind 90 Prozent der Solarthermieanlagen auf Einfamilienhäusern installiert, wobei wenigstens der Bau von kombinierten Anlagen zur Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung in den letzten Jahren zugenommen hat.
Der Markt muss schneller wachsen
Seit Anfang dieses Jahres kommt der Solarwärmemarkt langsam wieder in Schwung. Angesichts dieser Erfolge, gibt der österreichische Umweltminister Nikolaus Berlakovich die Devise aus, bis 2020 die installierte Kollektorfläche auf zehn Millionen Quadratmeter zu verdoppeln. „Für die ersten fünf Millionen Quadratmeter haben wir 30 Jahre gebraucht, für die zweiten wollen wir nur zehn Jahre brauchen“, sagt er in Sieghartskirchen in Niederösterreich, wo der fünf Millionste Quadratmeter Kollektorfläche auf dem Dach einer Großfleischerei installiert wurde. „Das ist ein realistisches Ziel, denn Österreich ist Vorreiter bei solaren Großanlagen, und das Potenzial ist noch immer riesig“, so Berlakovich weiter. Ob er damit Recht behält, wird sich zeigen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste der Kollektormarkt in Österreich in den kommenden Jahren durchschnittlich um immerhin um 15 statt bisher fünf Prozent wachsen. „Es sind zusätzliche Anstrengungen notwendig, wenn wir dieses Ziel erreichen wollen“, ergänzt Robert Kanduth, Obmann von Austria Solar, dem Branchenverband des Alpenlandes. „Die öffentliche Hand muss auch im eigenen Bereich auf Solarwärme setzen“, fordert er. (Sven Ullrich)