Der Windturbinenhersteller und der Energiekonzern unterzeichneten das Rahmenabkommen Ende April bei der europäischen Windenergiekonferenz in Kopenhagen, wie beide Unternehmen am Dienstag meldeten. Demnach wird RWE bis 2027 Siemens-Gamesa-Windenergieanlagen mit zusammen 1.000 Megawatt (MW) Nennleistung in europäischen Onshore-Windkraftprojekten errichten. Vor allem die größten Windturbinentypen der Anlagenplattform 5.X mit einer flexiblen Auslegung im Bereich von 6,6 bis 7,0 MW soll Siemens Gamesa liefern. Die Bestellung sieht außerdem noch die Lieferung einer kleineren Menge an Anlagen einer Vier-MW-Plattform vor.
Siemens Gamesa hatte zuletzt daran gelitten, dass die Einführung der 5.X-Plattform mit wesentlich höheren Kosten verbunden war und das Hochfahren der Serienproduktion länger dauerte als geplant. Auch Lieferschwierigkeiten von Komponenten spielten dabei eine Rolle. Die Nachfrage für die Siemens-Gamesa-Riesenanlage ist allerdings zweifelsfrei vorhanden. Schon bis Herbst 2022 hatten Siemens-Gamesa-Kunden Anlagen dieser Plattform mit rund 4,6 Gigawatt Gesamtnennleistung bestellt. Allerdings hatte die Onshore-Sparte des Unternehmens auch aufgrund des schwierigen Einführungsprozesses der 5.X-Anlagenplattform zuletzt weit weniger reale Windparkinstallationen erlebt, wie das Unternehmen es sich gewünscht haben dürfte. So verkaufte Siemens Gamesa im vergangenen Jahr 6,2 Gigawatt ausgelieferter Windturbinen, 39 Prozent davon beziehungsweise gut 2,3 Gigawatt im sehr großen Marktbereich Europa, Afrika und Mittlerer Osten.
Umso mehr dürfte das eine Gigawatt bestellte Windenergieleistung für Windparks in Europa durch einen einzigen Großkunden wiegen. RWE sicherte sich im Gegenzug nach eigenen Angaben das Recht, dass der Energieversorger nach und nach die Wartung und Inspektionen in Eigenleistung übernehmen darf. Außerdem gewinnt RWE verlässliche Preise, die das Unternehmen „ein strukturiertes Preismodell“ nennt.