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Senvion

Senvion beliefert Nordsee One

Das 1,2 Milliarden Euro teure Offshore-Projekt hat eine Windkrafterzeugungskapazität von 332 Megawatt (MW). Das Projektiererduo, gebildet aus dem kanadischen Energieunternehmen Northland Power und dem deutschen Energiekonzern RWE Innogy, will die jeweils 6,15 MW leistenden Offshore-Anlagen ab kommendem Jahr installieren und bis 2017 ans Netz angeschlossen haben. Zu dem Bankenkonsortium gehören die kanadischen Finanzinstitute und Förder-Geldhäuser Bank of Montreal, Export Development Canada, und die National Bank of Canada sowie andererseits die deutsche kommerzielle Export-Förderbank KfW Ipex. Außerdem befinden sich unter den Geldleihern aus Deutschland noch die Commerzbank und Hessisch-Thüringische Landesbank Helaba, die niederländische ABN Amro, die französische Natixis und die niederländische Rabobank – sowie interessanterweise die Bank of Tokyo-Mitsubishi, also eine zum Geflecht eines Konzerns gehörende Bank, der mit einer Offshore-Windenergieanlagentochter mit Senvion konkurriert. Die Kredite der zehn Finanzinstitute belaufen sich auf 840 Millionen Euro und werden damit gemäß den bisher veranschlagten Kosten rund 70 Prozent zur Finanzierung beitragen.

Auch die Projektierer Northland und RWE Innogy haben mit der Verabredung des Finanzierungs-Deals ihre Finanzierungseinsätze nun festgelegt. Northland war im September vergangenen Jahres erst in das Projekt eingestiegen, indem die Kanadier 85 Prozent der Nordsee-One-Anteile von RWE kauften. Um über das jetzt benötigte Eigenkapital zu verfügen, gab Northland noch im Januar Anleihen im Wert von 150 Millionen kanadischen Dollar aus – nach damaligem Kurswert umgerechnet rund 85 Millionen Euro. Schon 2013 hatte Northland einen 60-Prozent-Anteil am niederländischen 600-MW-Projekt Gemini erworben, das zu den einstigen Vorhaben des nach Zahlungsunfähigkeit aufgelösten Offshore-Windkraftanlagenbauer Bard gehört.

Erneuerung des Auftrags nach Entwicklungen bei Senvion

Die Projektpartner von Nordsee One erneuerten die Bestellung an Anlagenhersteller Senvion. Die in Bremerhaven produzierende Offshore-Einheit hatte früher bereits eine Vorverabredung zur Lieferung der Anlagen mit RWE Innogy getroffen. Doch der deutsche Energiekonzern hielt im April 2014 die Bestellung wieder an, nachdem Senvion Probleme mit einer nicht ausreichenden Schmierung der Rotorlager der Sechs-MW-Anlage hatte einräumen müssen. Nun erklärten die Projektierer, sie seien von der Leistungsfähigkeit Senvions wieder überzeugt – und auch davon, dass ein Subzulieferer für das Lagerproblem gefunden werden könne. Senvion selbst erklärte auf Anfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN, „mit der Vorstellung des Abschlussberichts Ende September 2014“ sei die Ursachenfindung der Lagerprobleme bei den eigenen Offshore-Anlagen sowohl der Fünf- als auch der Sechs-MW-Klasse „erfolgreich beendet“. Die Mangelschmierung habe Senvion durch ein zusätzlich eingebautes Schmiersystem sowie ein anderes Schmierfett behoben. Das so genannte Direktschmierungssystem – Direct Grease Injection genannt – werde „für die im Feld befindlichen Anlagen bereits umgesetzt“. Bis Mai will Senvion damit alle betroffenen und schon errichteten Offshoreanlagen ausgerüstet haben.

Inwiefern auch der Verkauf Senvions durch den indischen Windradhersteller und ehemaligen Mutterkonzern Suzlon an einen US-amerikanischen Finanzfonds für den Financial Close verantwortlich waren, blieb zunächst unbeantwortet. Das hoch verschuldete indische Unternehmen hatte im Januar den Verkauf Senvions an den auf Käufe angeschlagener Unternehmen spezialisierten US-Fonds für rund eine Milliarde Euro angekündigt. Bis März soll der Verkauf abgeschlossen sein.  Senvion selbst wollte sich zu der Frage nicht äußern: „Noch ist die Übernahme ja nicht abgeschlossen“, sagt Senvion-Sprecherin Verena Puth: „Ansonsten ist das eine Frage, die unser Kunde sicher besser beantworten kann.“

Für Senvion ist die Bestellung die zweite innerhalb weniger Wochen, nachdem der Bremer Projektierer WPD zuletzt 18 Anlagen vom Senvion-Typ 6,2M126 für das Nordsee-Windfeld bestellt hatte. Senvion – kündigte daraufhin bereits die Wiederaufnahme der Vollbeschäftigung im eigenen Rotorblattwerk Power Blades in Bremerhaven an – wohl auch mit Blick auch auf die jetzt bestätigte Neu-Order für Nordsee One.

(Tilman Weber)