Der Photovoltaikmarkt in Deutschland war im Monat August sehr schwach. Der Zubau betrug 330 Megawatt, wie die Bundesnetzagentur mitteilt. Mit 612 Megawatt war der Zubau im gleichen Zeitraum des Vorjahres nahezu doppelt so hoch. Auch im Vergleich zum Monat Juli, als Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 543 Megawatt neu ans Netz angeschlossen wurden, war der August für die Photovoltaikbranche ein schlechter Monat. Insgesamt kann sich die Branche aber freuen, dass die in Deutschland installierte Gesamtleistung an Solarstromanalgen jetzt über 30 Gigawatt liegt. Damit ist Deutschland immer noch weltweit Spitzenreiter, hat aber gegenüber Italien an Boden verloren.
Eigenverbrauch ist in Zukunft zentrales Verkaufsargument
Grund für die stark gesunkene Nachfrage ist die Kürzung der Förderung und das Ende der in der jüngsten EEG-Novelle festgelegten Übergangsfristen. Bei der generelle Umstellung der Vertriebsargumentation vom Renditeargument zum Eigenverbrauch, der bei weiter sinkender Förderung und weiter steigenden Strompreisen immer attraktiver wird, scheint sich die Branche noch etwas schwer zu tun. Das wird aber die Zukunft des Weltmarktes sein, wie eine Studie von German Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI) in Berlin zeigt. In der Studie „The Photovoltaik Market in Germany“ geht GTAI davon aus, dass in Deutschland bereits zum Ende des Jahres 2011 die Photovoltaik hinsichtlich der Levelized Costs of Energy (LCOE) schon Netzparität erreicht hat. Bei den LCOE geht es um die Stromerzeugung bei spezifischen Stromgestehungskosten. „Der eigene Verbrauch von selbst produziertem Photovoltaikstrom wird zunehmend attraktiv, auch für kommerzielle und Industriekunden“, heißt es in der Studie. Dabei können die Unternehmen verschiedene neue Geschäftsmodelle und Industriestandards für den künftigen Weltmarkt testen, definieren und einführen. Denn auch hier wird der Eigenverbrauch in Zukunft das zentrale Verkaufsargument werden.
Gute Aussichten für deutsche Unternehmen
Die GTAI sieht in diesem Marktumfeld auch wieder gute Chancen für deutsche Hersteller und Anbieter. „Die hiesigen Hersteller profitieren vom direkten Zugang zum Kunden im weltweit größten Solarmarkt“, heißt es in der Studie. „Das garantiert flexible Reaktionszeiten, verhindert langwierige und teure Transporte und länger Lagerhaltung.“ Außerdem hat die in Deutschland vorhandene Präsenz der gesamten Wertschöpfungskette – vom großen Anbieter bis hin zum Installateur – hoch entwickelte Vertriebskanäle geschaffen, die den Zugang zum Endkunden erleichtern. „Das ist vor allem dann wichtig, wenn es um die Einführung neuer Produkte und Serviceangebote geht, die auf die Bedingungen der Netzparität zugeschnitten sind“, schreiben die Autoren der Studie. Nicht zuletzt haben die deutschen Unternehmen, die im größten Solarmarkt der Welt unterwegs sind, einen entscheidenden Vorteil bei der Fremdfinanzierung. Denn hier existiert ein großes Markenbewußtsein, das durch das Qualitätssiegel „Made in Germany“ bedient wird. „Ein Prädikat, das vor allem im Segment des Eigenverbrauchs sehr wichtig ist“, heißt es bei der GTAI. (Sven Ullrich)