Nachdem Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten gewählt wurde, mehrten sich in den USA die Befürchtungen, dass der Solarmarkt zusammenbrechen könnte. Schließlich will Trump die Kohleverstromung stärker fördern und den Ausbau der Erneuerbaren bremsen. Doch die neusten Zahlen der Analysten von GTM Research zeigen: Der Zusammenbruch ist ausgeblieben.
Zwar ging der Ausbau der Solarstromleistung im Jahr 2017 im Vergleich zu 2016 um etwa 30 Prozent zurück. Doch mit 10,6 Gigawatt, die im Gegenwind von Donald Trump neu installiert wurden, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Immerhin wurde so fast ein Drittel der insgesamt neu installierten Leistung von Stromerzeugern in den USA mittels Solarmodulen realisiert. Nur der Zubau von Gaskraftwerken war stärker.
Modulpreise gestiegen
Damit sind in den USA Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 53,3 Gigawatt installiert. Der Rückgang ist nach Erkenntnissen der Analysten auch nicht einem tatsächlichen Gegensteuern Trumps geschuldet. Vielmehr war der Zubau von 15 Gigawatt im Jahr ein Ausreißer, weil die Kunden genau dieses Gegensteuern befürchteten, das aber letztlich ausgeblieben ist.
Der einzige Dämpfer, den die Branche einstecken musste, war eine leichte Preissteigerung, die aber laut GTM Research ausschließlich auf höhere Modulkosten zurückzuführen ist. Das liegt wiederum daran, dass sich die Projektierer mit Modulen chinesischer Hersteller eingedeckt haben, in weißer Voraussicht, dass in diesem Jahr Schutzzölle eingeführt werden. Solche eine Steigerung der Nachfrage geht natürlich nicht spurlos an den Modulpreisen vorbei. Davon betroffen war im vergangenen Jahr vor allem das Segment der Dachanlagen für Eigenheime und vor allem der Zubau von großen Solarparks. Letzterer ist immerhin der Treiber des US-amerikanischen Photovoltaikmarktes, ging aber im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf fast die Hälfte zurück. Trotzdem wurden mit 6,23 Gigawatt 59 Prozent der neu installierten Leistung als Freiflächenanlagen umgesetzt. Der Zubau von kleinen Dachanlagen ist um 16 Prozent auf 2,23 Gigawatt gesunken.
Nachfrage wächst ab 2019 wieder
Im Gegensatz dazu hat die Installation von gewerblichen Dachanlagen sogar um 28 Prozent auf 2,15 Gigawatt zugelegt. Da dies aber ohnehin bisher das schwächste Segment ist, konnte diese Steigerung den Rückgang in den anderen beiden Segmenten nicht ausgleichen.
Auch in Zukunft werden die gewerblichen Photovoltaikanlagen das kleinste Segment des amerikanischen Photovoltaikmarktes sein. Die Nachfrage nach privaten Dachanlagen wird in den kommenden Jahren wieder anziehen, während der Zubau von Solarparks in diesem Jahr in einer ähnlichen Größenordnung liegt wie im Jahr 2017. Erst 2019 wird der Markt wieder wachsen und dann auf diesem Niveau weitgehend stabil bleiben.
So zumindest prognostizieren es die Analysten von GTM Research. Sie haben aufgrund der Einführung der Schutzzölle gegen chinesische Modulimporte ihre bisherigen Zubauprognosen für die Jahre 2018 bis 2022 um 13 Prozent gesenkt. Deshalb wird der Solarmarkt in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr eine ähnliche Größenordnung wie im Jahr 2017 erreichen. Erst ab 2019 wird eine steigende Nachfrage spürbar. Den Rekordzubau des Jahres 2016 von 15 Gigawatt wird die amerikanische Solarbranche erst im Jahr 2023 wieder erreichen. (Sven Ullrich)