Das chinesische Energieministerium in Peking hat die ersten großen Eigenverbrauchsprojekte mit einer Gesamtleistung von 1,832 Gigawatt genehmigt. In diesem Jahr soll mit dem Bau von Anlagen mit einer Gesamtleistung von 750 Megawatt begonnen werden. Damit forciert Peking den weiteren Ausbau der Photovoltaik im eigenen Land und den dezentralen Ausbau der Solarenergie.
Gute Prognosen für dieses Jahr
Die Marktanalysten von NPD Solarbuzz in Santa Clara, Kalifornien, berichten von einer erheblichen Steigerung der Nachfrage nach Solarstromanlagen in China. Zusammen mit dem Wachstumsmarkt Japan wird die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte auf neun Gigawatt steigen. Das ist gegenüber den ersten sechs Monaten eine Verdopplung. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wächst der Solarmarkt in China und Japan um 70 Prozent. Damit entfallen auf die beiden Märkte mehr als 40 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Photovoltaikanlagen. Das Rekordniveau der Photovoltaiklieferungen nach China und Japan gehe einher mit steigenden Margen für die Unternehmen und dem Ende der Konsolidierungsphase, der nicht wettbewerbsfähige Hersteller aus dem Geschäft drängt, erklärt Finlay Colvill, Vizepräsident von NPD Solarbuzz. „Nachdem die führenden Anbieter noch mit sehr vorsichtigen Prognosen in das Jahr 2013 gegangen sind, haben sie gegen Ende dieses Jahres wieder mehr Vertrauen gewonnen und sind optimistisch, was die Entwicklung des Absatzes und der der Margen für das Jahr 2014 betrifft“, sagt Colvill.
Hürden werden beseitigt
Dabei wird China der größte Absatzmarkt für die Entwickler von Solarstromprojekten werden, betonen die kalifornischen Analysten. Die bisherigen Probleme für die Projektentwickler, dass die Tarif- und Finanzierungszuweisungen für Solarkraftwerke nicht rechtzeitig gegeben wurden, will das Energieministerium in Peking jetzt angehen. Für die zweite Jahreshälfte hat es den Erlass zusätzlicher Richtlinien angekündigt, um diese Barrieren für die Projektentwickler zu beseitigen. In Zukunft sollen alle 16 kommerziellen und die beiden gewerblichen Projektentwicklungsgruppen eine Einspeisevergütung von 0,42 Yuan (etwa fünf Eurocent) pro Kilowattstunde Solarstrom bekommen. In einigen Regionen wie Jiangsu und Anhui können die Entwicklergruppen auch noch zusätzliche Rabatte bekommen.
Eigenverbrauch steht im Vordergrund
Aber Peking will vor allem den Eigenverbrauch des produzierten Solarstroms und die dezentrale Erzeugung weiter forcieren, indem kommerzielle Aufdachprojekte eine schneller Genehmigung erhalten. Immerhin haben alle Projektentwickler, die den Zuschlag für ein Projekt bekommen haben, versprochen, dass der Eigenverbrauch des Solarstroms bei keiner der Anlagen unter 70 Prozent liegt. Mit der Genehmigung der Projekte will Peking das Segment der Aufdachanlagen zum Eigenverbrauch gegenüber den großen Solarkraftwerken auf Freiflächen in den kommenden Quartalen stärken. So hat bereits im zweiten Quartal dieses Jahres nach Angaben von NPD Solarbuzz die Nachfrage nach Aufdachanlagen erheblich zugenommen, gegenüber den Freiflächenanlagen, die in den ersten drei Monaten den Markt antrieben. Allerdings scheint das nur ein erster Vorgeschmack für eine dezentrale Energiewende in China zu sein. Denn die Marktforscher von NPD Solarbuzz sehen das Segment der Freiflächenanlagen in der zweiten Hälfte dieses Jahres wieder im Kommen. Vor allem weil die großen Anlagen der Projektentwickler jetzt eine Genehmigung bekommen haben. (Sven Ullrich)