Das vierte Quartal lief für die Photovoltaikbranche in den USA schon immer sehr gut – zumindest im Vergleich zu den anderen drei Quartalen eines jeden Jahres. In diesem Jahr erwarten die Analysten von GTM Research und des amerikanischen Branchenverbrandes Solar Energy Industry Association (SEIA) einen Rekordzubau. In den letzten drei Monaten dieses Jahres wird die Branche die Drei-Gigawatt-Marke knacken. Das wäre eine Steigerung um etwa 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als noch Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2,2 Gigawatt neu installiert wurden.
Riesige Projektpipeline aufgebaut
Schon im ganzen Jahr liefen die Geschäfte für die Solarbranche in den Vereinigten Staaten sehr gut, blieben aber auf etwa dem gleichen Niveau wie im vergangenen Jahr. In allen Quartalen lag der Zubau über einem Gigawatt. „Die letzten Quartale waren die Ruhe vor dem Sturm, beschreibt Cory Honeyman, Analyst von GTM Research die Stimmung in der Branche. „Die Ein-Gigawatt-Marke für den vierteljährlichen Zubau ist das Ziel für die Projektentwickler für den Bau der Anlagen in den kommenden fünf Quartalen, bevor die geplante Kürzung der staatlich garantierten Steuervergünstigungen um 30 Prozent in Kraft treten.“
Die Analysten gehen davon aus, dass sich der Zubau im kommenden Jahr so gut entwickeln wird, dass sich die insgesamt in den USA installierte Leistung bis zum Ende 2016 auf 41 Gigawatt verdoppeln wird. Immerhin haben allein die Projektierer von Solarparks inzwischen eine Pipeline von 18,7 Gigawatt aufgebaut. Das ist mehr Leistung als bis zum Ende des vergangenen Jahres in den USA überhaupt installiert war. Diese ganzen geplanten Projekte werden in den kommenden Quartalen aufgebaut. Projekte, wie das von Solar Reserve zum Bau eines Kraftwerks mit konzentrierenden Photovoltaikmodulen mit einer Leistung von 110 Megawatt oder das Projekt von Phönix Solar zum Bau einer 26,6-Megawatt-Anlage für eine Energiegenossenschaft in Oklahoma, sind nur zwei Anlagen, diese Pipeline.
Das Wachstum geht weiter
Mit dem vierten Quartal hat die amerikanische Branche schon einmal gut vorgelegt. Sie erreicht in diesem Jahr einen Rekordzubau von gut 7,4 Gigawatt. Damit ist weiteres Wachstum absehbar, wenn es auch in diesem Jahr im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht so stark ausfallen wird. Denn im Jahr 2013 haben die amerikanischen Installateure Anlagen mit einer Gesamtleistung von 4,76 Gigawatt aufgebaut. Ein Jahr später stieg der Zubau um 31 Prozent auf fast 6,25 Gigawatt. Bei einem erwarteten Zubau in diesem Jahr von 7,4 Gigawatt fällt das Wachstum mit 19 Prozent allerdings etwas bescheidener aus. „Jahr für Jahr sehen wir, dass die Nachfrage nach Solarenergie in Amerika sprunghaft ansteigt und die Vorteile, die dies sowohl für die nationale Wirtschaft als auch für die Umwelt bringt, sind gigantisch“ erklärt Rhone Resch, Präsident und Geschäftsführer der SEIA. Mit Blick auf die Steuervergünstigungen bei der Anschaffung einer Solaranlage betont er, wie wichtig die politischen Rahmenbedingungen für die Solarindustrie sind. Immerhin waren 30 Prozent der in den ersten neun Monaten dieses Jahres aufgebauten Kapazitäten zur Stromerzeugung in den USA Solaranlagen. Inzwischen hat in der Hälfte aller Bundesstaaten der Ausbau der Photovoltaik die Grenze von 50 Megawatt überschritten.
Solarparks treiben den Zubau
Die Installation von großen Solarparks bleibt in den USA das stärkste Segment in der Photovoltaikbranche. Sie machen immerhin 42 Prozent der in den USA zugebauten Leistung aus, dicht gefolgt vom Segment der kleinen privaten Dachanlagen, die für 41 Prozent des Zubaus verantwortlich sind. Allerdings holt dieses Segment auf. In diesem Jahr erwarten die Analysten eine Steigerung von 69 Prozent im Vergleich zu Vorjahreszeitraum bei der Installation solcher kleinen Dachanalgen für Einfamilienhäuser. Das wäre ein Rekordwachstum in diesem Marktsegment. Aber auch in den anderen Segmenten konnte die Branche zulegen. Über das gesamte Jahr 2015 hinweg gesehen wuchs der Sektor der kommerziellen und und Freiflächenanlagen um vier Prozent. In den letzten vier Monaten dieses Jahres ist im Vergleich zum dritten Quartal noch einmal eine Steigerung um 19 Prozent drin. (Sven Ullrich)