Bereits Anfang April hatte die niederländische Regierung mit der Roadmap 2030 eine Fortschreibung ihrer Offshore-Pläne präsentiert. Sie legt einen zusätzlichen Bedarf von sieben Gigawatt (GW) bis 2030 fest. Insgesamt wollen die westlichen Nachbarn damit 11,5 Gigawatt Offshore-Wind in den kommenden zwölf Jahren ans Netz bringen. Vier Flächen sind dafür schon identifiziert: Hollands Kust (west) mit 1,4 GW, Ten Noorden van de Waddeneilanden mit 0,7 GW und Ijmuiden Ver mit vier GW. Ein Zeitplan legt Ausschreibungs- und Inbetriebnahmetermine fest. Gleichzeitig wird ein neuer Gesetzentwurf zur Förderung diskutiert. Denn nachdem bereits die jüngste Ausschreibung der Niederländer erfolgreich 0-Cent-Gebote forderte, werden wohl auch in Zukunft keine Zuschüsse mehr gezahlt. Im Gegenteil - diskutiert wird auch, ob in Zukunft die Bieter zahlen müssen.
Belgien plant vier Gigawatt bis 2030
Was den Niederländern recht ist, ist den Belgien und Dänen billig. Auch sie planen einen massiven Ausbau der Offshore Windenergie möglichst ohne dafür öffentliche Gelder in die Hand zu nehmen. Am vergangenen Freitag hatte der belgische Staatssekretär für die Bekämpfung von Sozialbetrug, Datenschutz und die Nordsee, Philippe De Bakker, angekündigt, ein neues 221 Quadratkilometer großes Gebiet für den Bau von Windparks auszuweisen.
Belgien bezieht derzeit 870 Megawatt Strom aus vier Offshore-Parks, plant aber, diesen Wert bis 2020 auf 2,2 Gigawatt und bis 2030 auf 4 Gigawatt zu erhöhen. Damit sollen Emissionen gesenkt und der Ausstieg aus der Atomenergie abgefedert werden. Die beiden Meiler Thiange und Doel, die wegen technischer Probleme immer wieder Proteste von Atomkraftgegnern auslösen, sollen bis 2025 vom Netz.
„Unsere Nordsee ist ein entscheidender ‚Partner‘ bei der Wende hin zu erneuerbaren Energien in unserem Land,“ sagte De Backer laut Nachrichtenagentur Reuters. Er glaube nicht, dass angesichts der sinkenden Kosten in den anderen europäischen Ländern irgendwelche staatlichen Subventionen notwendig seien.
800 MW für das dänische Meer
Den größten Windpark des Landes mit einer Leistung von 800 Megawatt (MW) wollen hingegen die Dänen bauen - ebenfalls ohne Förderung. Der Park soll mindestens 50 km vor der dänischen Küste liegen und zwischen 50 und 75 Turbinen umfassen, die bis zu 250 Meter hoch sein sollen, sagte Lars Christian Lilleholt, dänischer Energie-, Forschungs-und Klimaminister der Nachrichtenagentur Ritzau. Seine Stromproduktion solle den Verbrauch der sieben größten dänischen Städte decken, so Lilleholt. Bis 2021 soll entschieden werden, wer den Windpark baut, bis 2024 sollen alle Pläne vorliegen. Dänemark will bis 2030 mindestens die Hälfte seines Energiebedarfs mit Erneuerbaren decken. Bereits im vergangenen Jahr konnte das Land zumindest seinen Stromverbrauch zu 43 Prozent aus Windenergie decken.
Nun blicken alle auf Deutschland und die fällige Entscheidung der Bundesnetzagentur über die zweite Runde der Offshore-Ausschreibungen. Immerhin hatte es in der ersten Runde die ersten 0-Cent-Gebote für den Bau von Offshore-Windparks gegeben. (Katharina Wolf)