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Meteorologen erklären 1,5-Grad-Ziel für gescheitert

Nach Ansicht von Meteorologen ist das Pariser 1,5-Grad-Ziel gescheitert. Der Klimawandel werde nun in großen Teilen ungebremst erfolgen, nicht mehr abwendbare massive Veränderungen auf unserem Planeten zu erwarten sind, heißt es in einer Presseinformation, die zum Auftakt des 13. Extremwetterkongresses veröffentlicht wurde und der noch bis heute.

2023 als Wendemarke

2023 sei für die Klimaentwicklung auf unserem Planeten eine Wendemarke: Nie zuvor seien die globalen Luft- und Wassertemperaturen so hoch wie in diesem Jahr gewesen, mit den katastrophalen Folgen im Mittelnmeerraum. Nur durch Zufälligkeiten im chaotischen System der Atmosphäre habe es in Deutschland keinen extreme Hitze und Dürrephasen gegen.

Maßnahmen zur Anpassung dringend erforderlich

Nun seien Maßnahmen zum Stopp eines weiteren Anstiegs der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre dringend notwendig, ebenso verstärkter Anstrengungen in der Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen der massiven globalen Erwärmung. Erstmals hielten saisonale Klimamodelle für die Jahre 2024 und 2025 das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze bei den globalen Temperaturen für möglich.

„Wir müssen uns damit abfinden, dass die 1,5-Grad-Grenze überschritten werden wird. Damit ist das Pariser Rahmenabkommen in diesem Punkt faktisch gescheitert“, sagte Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie. „Das bedeutet auch, dass es nur noch mit enormer Anstrengungen möglich sein wird, die Erwärmung unter der 2-Grad-Grenze zu halten. Wir sind aktuell eher auf dem Weg in eine 3-Grad-Welt bis zum Ende des Jahrhunderts.“

„Schönreden hilft nichts, sondern ist Teil des Problems“

Als positives Beispiel nannte er die internationale Bekämpfung des Ozonlochs. Aber: „Wir müssen verstehen, dass die Ereignisse von heute vor 20 Jahren im Klimasystem angelegt worden sind. Unser selbst entschlossenes Handeln heute wird also erst in zwanzig Jahren im Klimasystem Wirkung zeigen.“

Diplom-Meteorologe und Wettermoderator Sven Plöger kritisierte dem Umgang mit der Klimakrise: „Wir verdrängen, verharmlosen und beschönigen nach wie vor die aktuelle Lage auf der einen Seite, während wir die Lösungen auf der anderen Seite zerreden.“ Sich die Welt schönzureden und gleichzeitig möglichen Maßnahmen zur Stabilisierung des Klimasystems von vornherein eine Absage zu erteilen, sei aber keine Lösung, sondern Teil der Ursache des Problems, in dem wir stecken. „Der Klimaschutz muss ein Jahrhundertgeschäft in einer auf dem sozialen und ökologisch Auge ertüchtigten Marktwirtschaft ohne Hyperkonsum werden. Hier ist die Politik aufgefordert, die dafür nach wie vor fehlenden Leitplanken endlich zu schaffen.“ (kw)

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