Vor über 200 hochrangigen Vertretern aus Politik, Industrie und Wissenschaft hat der BDH auf der vierten Deutschen Wärmekonferenz seine aktuelle Marktstatistik zur Entwicklung des Wärmemarktes vorgestellt. Schwankende Energiepreise, eine unregelmäßige Förderung und die zu starke Konzentration der Energie- und Umweltpolitik auf das Thema Strom verhindern laut BDH den energetischen Modernisierungsprozess im Wärmemarkt. BDH-Präsident Klaus Jesse forderte auf der Konferenz einen energie- und umweltpolitischen Kurswechsel, der durch einen entsprechend überarbeiteten Gesetzesrahmen und die Ausweitung der Förderpolitik auf die Steuerabschreibung für energetische Modernisierungen den erforderlichen Schub im Wärmemarkt bringen soll.
Weniger Wärme aus Biomasse
Laut der Prognose des BDH werden in diesem Jahr rund 2,5 Prozent der Wärme in Deutschland mit Anlagen erzeugt, die auf Biomasse zur Energieerzeugung setzen. Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert, gegenüber 2008 (rund sieben Prozent) ist sogar eine starke Rückentwicklung festzustellen. Mit neun Prozent wird der Anteil der Wärmepumpen gegenüber dem Vorjahr (8,3 Prozent) laut der Statistik leicht ansteigen. Die restlichen rund 89,2 Prozent entfallen in diesem Jahr nach der BDH-Prognose auf Öl- und Gasfeuerungen, die sich damit auf ungefähr gleichem Niveau wie im Vorjahr halten können.
Auch der Anteil der jährlichen Investitionen in Brenn- und Heizwerttechnik unter Einbeziehung erneuerbarer Energien bleibt dieses Jahr mit voraussichtlich 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr gleich. Zum Vergleich: 2008 lag dieser Wert noch bei 45 Prozent. Nachdem die Zahl der installierten Solaranlagen nach der BDH-Prognose 2011 mit rund 1,2 Millionen einen leichten Zuwachs verzeichnen könnte, ist diese Entwicklung immer noch weit von der Bestmarke von über zwei Millionen neu installierter Solaranlagen im Jahr 2008 entfernt.
Mehr Förderung nötig
„Die Diskussion rund um die Gesetze zur beschleunigten Energiewende hat auch zu einer Kaufzurückhaltung bei der Installation von neuen, mit erneuerbaren Energien betriebenen Heizungsanlagen geführt“, sagt Lothar Breidenbach, BDH-Geschäftsführer Technik. „Die nach wie vor offene Frage der Abschreibung von energetischen Sanierungsmaßnahmen verstärkt diesen Effekt“. Grund für die starke Zunahme der Installationen in den Jahren 2006 und 2008 seien die damals hohen Energiekosten gewesen. 2006 kam noch die Erhöhung der Mehrwertsteuer ab Januar 2007 hinzu, die zu einem verstärkten Anlagenkauf führte. (Daniel Seemann)