Die EEG-Novelle ist seit 1. August in Kraft. Carsten Tschamber von der Branchenvereinigung Solar Cluster Baden-Württemberg ist unzufrieden mit den Veränderungen - und mit den Dingen, die nicht verändert wurden. "Bedauerlich finde ich, dass die vielfach angekündigten Maßnahmen zur Kostensenkung, zum Beispiel die Rückführung der Industrieausnahmen auf energieintensive Unternehmen, die tatsächlich im internationalen Wettbewerb stehen, in keinster Weise genutzt wurden", bemängelt er. Die jetzt umgesetzten Änderungen - Korridor, Deckel, Ausschreibungen und so weiter - werden nach seiner Einschätzung die Kosten nicht senken. Sein Fazit: "Die entsprechende Debatte um Stromkosten und das Schreckgespenst der De-Industrialisierung dienten offenbar lediglich als Vorwand, PV und Onshore-Wind auszubremsen."
Eigenverbrauch lohnt sich nicht mehr für jeden
Mit dem EEG haben sich die Rahmenbedingungen für Hausbesitzer und Investoren mit Interesse an Photovoltaik-Aufdachanlagen geändert. "Der EEG-Novelle kann ich leider wenig Positives abgewinnen", so Tschamber. "Grundsätzlich halte ich die Belastung des fossilen Eigenverbrauchs durchaus für sinnvoll wenn es darum geht, die EEG-Umlage auf mehr Kilowattstunden zu verteilen. Warum man aber den erneuerbaren Eigenverbrauch einbezieht, erschließt sich mir nicht."
Die Branchenvereinigung Solar Cluster Baden-Württemberg bewertet die Belastung des erneuerbaren Eigenverbrauchs mit der EEG-Umlage als größtes Hemmnis. Es werde dazu führen, dass gerade gewerbliche PV-Anlagen nicht gebaut werden. Denn: in diesem Bereich ist die Differenz zwischen den Stromkosten des Unternehmens und den Gestehungskosten aus der PV-Anlage vergleichsweise gering. Für einen mittelständischen Unternehmer, der seinen Strom für 15 Cent pro Kilowattstunde einkauft, lohnt sich der Eigenverbrauch aus PV mit Gestehungskosten von rund 10 Cent pro Kilowattstunde. Addiert man hierzu jedoch die 40 Prozent der EEG-Umlage, was etwa 2,5 Cent pro Kilowattstunde entspricht, so lohnen sich die Investition und das Risiko oft nicht mehr. (Nicole Weinhold)