Die Offshore-Windenergie-Konferenz Windforce am 5. und 6. Oktober in Bremerhaven hat sich mit dem Partnerland Schottland einen thematischen Fokus auf einen der wohl spannendsten aktuellen In-Märkte der Meereswindenergie-Branche gewählt. 74 Bewerbungen meldete Mitte vergangener Woche die schottische Meeresbodenverwaltungsbehörde Crown Estate Scotland als Ergebnis ihres Aufrufs zur Qualifikation für Projektierungen auf den von ihr für den Offshore-Windkraft-Ausbau ausgewiesenen 15 Meeresarealen. Der sogenannte Sectoral Marine Plan der schottischen Regierung sieht diese Entwicklungszonen vor allem vor der Ostküste und zu einem kleineren Anteil im Meer im Norden des britischen Landesteils mit einem weit abgelegenen Entwicklungsgebiet sogar im Osten der Shetland-Inseln. Eine Entwicklungszone plant die schottische Regierung vor der Westküste.
Vor allem größere internationale und auch regionale Energiekonzerne aus Schottland oder beispielsweise Irland – häufig in Partnerschaft mit europäischen Ölkonzernen – hatten in den vergangenen Wochen ihre Bewerbungen eingereicht und bekannt gegeben. Viele der Projektierer und Investoren planen erklärtermaßen die Errichtung schwimmender Windparks, teils in Gigawattgröße, weil die Seegebiete große Meerestiefen haben. Gemäß der jetzt vom zuständigen Leiter der Seebodenverwaltung bekannt gegebenen Daten will die Behörde im Januar 2022 den Bewerbern die ersten Angebote für Nutzungsverträge machen, die sie in dem jetzigen Bewerbungsprozess schließlich als jeweils aussichtsreichste Nutzer der Windparkentwicklungsareale bestimmt hat. Nach weiteren Verhandlungen sollen danach die Einigungen über die Nutzungsverträge mit den Projektierern erzielt werden. Ein Nutzungsrecht wird die Behörde allerdings nur erteilen, wenn der Projektierer alle benötigten Baugenehmigungen für das Projekt erhalten hat.
Michael Matheson, Schottischer Minister für Netto-Null, Energie und Verkehr, erklärte zur Partnerschaft mit der Windforce: Er und andere an der Partnerschaft beteiligte schottische Vertreter aus Politik und Windenergie- beziehungsweise Energiewirtschaft hofften, die eigene Expertise beziehungsweise „unvergleichliche schottische Erfahrung mit den Bedingungen in der Nordsee“ nutzen zu können, „um eng mit unseren Kollegen und Partnern in Deutschland zusammenzuarbeiten, während wir [in Schottland] an der Entwicklung einer Netto-Null-Wirtschaft arbeiten“. „Gerade im Hinblick auf grünen Wasserstoff und schwimmende Offshore-Windenergie ist Schottland für uns das ideale Partnerland für die 17. Windforce“, betonte die Geschäftsführerin der für die Windforce verantwortlichen Branchenorganisation WAB, Heike Winkler.
Wasserstoff ist das zweite Fokusthema, das die WAB als Veranstalterin der Windforce bereits ankündigt. Gemäß den Branchenhoffnungen und Aussagen der WAB könnten die vor in der WAB organisierten Branchenunternehmen, die in Deutschland und insbesondere in Nordwestdeutschland ihren Sitz haben, am Ausbau einer Wasserstoffindustrie in Deutschland und auch im übrigen Europa großen Anteil haben. Offshore-Windkraft-Investoren planen bereits die emissionsfreie Erzeugung von Wasserstoff aus emissionsfreiem überschüssigem Windstrom der Offshore-Windparks im großen Stil. Mit diesem grünen Wasserstoff soll nach europäischen Plänen und insbesondere gemäß der offiziellen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung eine Sektorenkopplung zur Wärmeversorgung in Deutschland und zur Energieversorgung des Verkehrs stattfinden, damit such diese bisher von der Nutzung fossiler Brennstoffe dominierten Sektoren sich klimaneutral bewirtschaften lassen.
Das genaue Programm der Windforce wird die WAB „in der ersten Augusthälfte“ vorstellen.
Mehr Informationen zur „WINDFORCE Conference 2021“
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