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Elektromobilität

Wemag startet den Umstieg auf Wasserstoff

Während die Umstellung von Pkw und kleineren Nutzfahrzeugen auf elektrische Antriebe zwar extrem langsam aber immerhin vorankommt, steht es um die Elektrifizierung des Schwerlast- und Busverkehrs noch schlecht. Der Ansatz, auch große Lkw und Busse mit Strom aus Bordbaterien zu versorgen, hat bisher noch nicht überzeugt. Deshalb gehen die derzeitigen Ansätze dahin, diese Fahrzeuge in Zukunft mit Wasserstoff zu betanken, der in einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird.

Den Bedarf ausgelotet

Aus diesem Grunde hat der Schweriner Energieversorger Wemag zusammen mit den Stadtwerken Schwerin und dem Transportunternehmen Volker Rumstich im Rahmen des Projekts Blue-Line untersucht, wie so ein Ansatz umgesetzt werden kann und was das für das Stromsystem bedeutet. Dazu haben die Analysten des Ludwig-Bölkow-Instituts im Auftrag der Projektpartner zunächst mehrere Betreiber von Lkw-Flotten sowie Busunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern nach den Einsatzbedingungen ihrer Fahrzeuge befragt. Es ging hier vor allem darum auszuloten, wie groß der Bedarf ist, wenn die schweren Fahrzeuge mit Wasserstoff betrieben werden, welche Infrastruktur dazu notwendig ist und welche Wirkung das auf den Treibhausgasausstoß hat.

Der Strombedarf ist überschaubar

Die Analysten haben unter anderem herausgefunden, dass die Umstellung des Güter- und Personentransports auf Wasserstoff den Treibhausgasausstoß in Mecklenburg-Vorpommern um fünf bis zehn Prozent senken würde. Doch muss der Treibstoff hergestellt werden. Das soll ausschließlich mit erneuerbaren Energien geschehen. Um genügend Wasserstoff produzieren zu können, wären maximal fünf Prozent der bis 2050 in dem Bundesland im Nordosten geplanten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien notwendig.

Erste Umsetzungsschritte geplant

Die Hürde für den Umstieg auf Wasserstoff ist damit gar nicht so groß, wie bisher vermutet. „Der Aufbau einer regionalen Wasserstoffbereitstellung und die Nutzung von Wasserstoff in Lkw und Bussen birgt ein großes Potenzial zur CO2-Minderung“, fasst Sylvia Schimanek die Ergebnisse zusammen. Sie ist von Seiten der Wemag aus für das Projekt Blue-Line verantwortlich. „Das gilt insbesondere entlang der Hauptverkehrsrouten an der A20, A24 und der A14 sowie weiterer regionaler Emissionszentren, wie zum Beispiel Häfen und touristische Regionen.“

Deshalb will die Wemag in einem ersten Umsetzungsschritt zunächst ein großer Wasserstoffelektrolyseur an einer zentralen Stelle bauen, um den Umstieg anzustoßen. Für diesen Einstieg hat sich der Schweriner Versorger entschieden, um zunächst die Preisvorteile einer großen Anlage zu nutzen. Im Anschluss will das Unternehmen vier weitere Wasserstofftankstellen zwischen Berlin und Hamburg bauen.

Wasserstoff vor Ort produzieren

Mittelfristig will die Wemag das Netz der Wasserstofftankstellen auf ganz Mecklenburg-Vorpommern ausdehnen, damit flächendeckend ausreichend Wasserstoff verfügbar ist. Dabei sollen die Tankstellen aber nicht von außen mit dem Treibstoff beliefert werden, sondern der Wasserstoff soll vor Ort produziert werden. Wie so etwas aussehen kann, hat der Wechselrichter- und Speicherhersteller Fronius schon gezeigt. Das Unternehmen im österreichsichen Wels hat einen Sol Hub entwickelt. Das System besteht aus einer Solaranlage, die für den Eigenverbrauch gebaut wird. Sämtliche Solarstromüberschüsse fließen in einen Elektrolyseur, der Wasserstoff produziert, der dann von den Fahrzeugen genutzt werden kann.

Gasnetz dekarbonisieren

Doch die Wemag will den Wasserstoff nicht nur im Verkehr einsetzen. Langfristig hat das Unternehmen auch die Dekarbonisierung des Gasnetzes und der großen Gasspeicher im Blick. Schließlich müssen die Planungen für entsprechende Anlagen jetzt beginnen, wenn die Gaswirtschaft in Zukunft nur noch auf grünem Wasserstoff basieren soll.

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