Rekordanlage von Centrosolar in FrankreichBei den Ausschreibungen der Einspeisevergütung punkten Projekte mit guten ökologischen Bilanzen. Europäische Komponenten bringen einen Bonus zum Regeltarif.Foto: Centrosolar France
Die französische Regierung will den Ausbau der erneuerbaren Energie weiter voranbringen. Immerhin soll im Jahr 2020 fast ein Viertel des Primärenergiebedarfs mit Erneuerbaren gedeckt werden. Um das festgelegte Ziel von 23 Prozent erneuerbare Energien zu erreichen, hat Philippe Martin, Minister für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie in Paris, einen Beratungsprozess in Gang gesetzt. Die Teilnehmer am französischen Markt können bis zum 28. Februar 2014 einen Fragebogen beantworte. Aus den Antworten erhofft sich Martin einen Hinweis auf die möglichen Maßnahmen, die der Ausbau der erneuerbaren Energien in Frankreich braucht.Dabei wird es nicht nur um die Möglichkeiten der Förderung, sondern vor allem um die Verbesserung der Integration des regenerativen Stroms gehen. Neben der technischen Integration steht dabei auch die Integration in den Strommarkt im Mittelpunkt des Interesses des Ministeriums.
Integration in den Strommarkt künftig wichtig
Vor allem die Betreiber großer Solarparks werden auch in Frankreich ohne Förderung ein Problem bekommen, ihren Strom am Strommarkt direkt zu verkaufen. Denn dort sind die Preise zu niedrig, aufgrund des auch in Frankreich wirkenden Merit-Order-Effekts sinkt der Strompreis an der Börse. „Frankreich fördert aktiv den Einsatz von Solarenergie“, sagt David Guinard, Geschäftsführer von Photosol. Der Projektentwickler mit Sitz in Paris plant derzeit den Bau von vier Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von 48 Megawatt. Die Solarparks sollen in den südfranzösischen Regionen Auvergne und Midi-Pyrénées an der spanischen Grenze entstehen. Mit dem Solarstrom werden dann hauptsächlich Ortschaften in unmittelbarer Nähe beliefert. „Die Anlagen sind darauf ausgelegt, die umliegenden Gemeinden und Ökosysteme so wenig wie möglich zu belasten“, betont First Solar. Der Primus der Dünnschichtbranche mit Sitz in Tempe, Arizona, wird die Module für die Kraftwerke liefern. „Drei der Solarkraftwerke entstehen auf Weideland und werden das grasende Vieh nicht beeinträchtigen. Die vierte Anlage steht nahe eines Eichenwaldes und wird für Wildtiere zugänglich sein“, erklärt der amerikanischen Modulproduzent. „Wir haben uns aus verschiedenen Gründen für die Dünnschichtmodule von First Solar entschieden: Neben der sehr hohen Akzeptanz der First Solar Technologie bei Finanzierungspartnern konnten wir wettbewerbsfähige Preise erzielen“, sagt Guinard. „Darüber hinaus liefern die Module verlässliche Solarenergie und überzeugen durch die geringsten CO2-Emissionen und die kürzeste Energierücklaufzeit.“ Das ist in Frankreich wichtig, denn die Vergabe der Einsoeisevergütungen erfolgt über Ausschreibungen. Um zu gewinnen, zählen Kriterien wie der ökologische Fußabdruck, der Beitrag des Projektes zum Umweltschutz und der Einsatz innovativer Technologien.
Local Content für mehr Vergütung
Vor allem auf Innovation und local content setzt der Hamburger Betreiber von Solar- und Windparks Capital Stage. Der Projektentwickler Luxel SAS im südfranzösischen Pérols baut für die Hanseaten zwei Photovoltaikkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 23 Megawatt in der Provinz Laguedoc-Poussillon. Der Bau der Anlagen wird im Januar 2014 beginnen und noch im dritten Quartal sollen sie ans Netz gehen. Capital Stage rechnet dabei mit einem Bonus von zehn Prozent zusätzlich zur Einspeisevergütung. Denn die Hamburger werden ausschließlich in der Europäischen Union hergestellte Module einsetzen. „Dank unserer sehr guten Kapitalausstattung setzen wir aktuell das größte Investitionsprogramm unserer Unternehmensgeschichte um“, betont Felix Goedhart, Vorstandsvorsitzender von Capital Stage. „In Frankreich haben wir so aus dem Stand mit 23 Megawatt eine relevante Marktgröße erreicht, die uns den Zugang zu weiteren Projekten erleichtern wird.“
„Stromerzeugung diversifizieren und Energiesicherheit erreichen“
Mit Blick auf die künftigen Anlagen sagt Luis Pedro Marques: „Diese Projekte sind ein erstklassiges Beispiel dafür, wie Frankreich, ebenso wie andere europäische Länder, gleichzeitig seine Stromerzeugung diversifizieren und Energiesicherheit erreichen kann“. Marques ist Geschäftsführer von Jayme da Costa Energie. Das Unternehmen mit Sitz im portugiesischen Pedroso übernimmt die Planung der Kraftwerke, die Beschaffung der Materialien und die Konstruktion der vier Solarparks (EPC). „Dabei werden sowohl die zur Verfügung stehende Fläche als auch die ergiebigste Energiequelle, die es gibt, nämlich die Sonne, bestmöglich genutzt“, ergänzt Marques. „Wir erwarten, dass diese Anlagen deutliche Auswirkungen auf lokaler und kommunaler Ebene haben werden – sie werden den Gemeinden saubere Energie liefern und entscheidend dazu beitragen, die europäischen CO2-Reduktionsziele zu erreichen“, ergänzt David Guinard von Photosol. (Sven Ullrich)