Lokale Industrieabwärme soll die Wärmewende in Hamburg unterstützen: Ab 2027 wird das Stahlunternehmen Arcelor Mittal Hamburg während der Heizperiode jährlich mindestens 56 Gigawattstunden Wärme für den Energiepark Hafen bereitstellen. Einen entsprechenden Wärmeliefervertrag haben die Hamburger Energiewerken (HENW) jetzt mit dem Stahlproduzenten geschlossen. Die dafür nötigen Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen.
Die Abwärme stammt aus der Reduktionsanlage und dem Wiedererwärmungsofen
Bei einer durchschnittlichen Wärmeleistung von 14 Megawatt (MW) reiche die Abwärme aus, um rund 7.000 Haushalte zu versorgen, heißt es in einer Presseinformation der HENW. Die CO₂-Emissionen würden so um mehr als 15.000 Tonnen pro Jahr reduziert. Der Vertrag lasse die Möglichkeit zu, in Zukunft noch mehr Abwärme zu beziehen, schreiben die HENW.
Die unvermeidbare Abwärme stammt aus der Reduktionsanlage und dem Wiedererwärmungsofen im Walzwerk von Arcelor Mittal. Für die Nutzung dieser Abwärme sind allerdings umfangreiche Bauarbeiten erforderlich, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz kofinanziert werden, hieß es weiter.
Rückschlag für Hamburger Wärmewende: Kein Aquiferspeicher in Tiefstack
900 Meter lange Leitung führt zum Energiehafen
So werde neben der Installation von Wärmetauschern auf dem Gelände von Arcelor Mittal auch eine Wärmeübertragungsstation gebaut. Außerdem wird eine 900 Meter lange Leitung vom Werk zum Energiepark Hafen auf der Dradenau verlegt. Eine Vergrößerung des Rohrdurchmessers ermöglicht zudem eine Erhöhung der thermischen Leistung um weitere 10 MW. Im Energiepark Hafen, den die Hamburger Energiewerke derzeit bauen, wird die Abwärme gesammelt, gespeichert und bei Bedarf in das Fernwärmesystem eingespeist.
Energiepark Hafen soll künftig das Heizkraftwerk Wedel ablösen
Hamburgs Energiesenator Jens Kerstan bezeichnete das Projekt als „Win-win-Situation für beide Seiten: Die Industrie kann unvermeidbare Abwärme sinnvoll abgeben und unser städtisches Unternehmen, die Hamburger Energiewerke, erhöht den Anteil klimaneutraler Wärme im Fernwärmenetz“.
Drei Forderungen: So sind 500.000 Wärmepumpen pro Jahr zu schaffen
Der Energiepark Hafen soll künftig zusammen mit der Abwärme aus dem Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) in Stellingen das Heizkraftwerk Wedel ablösen. Der Anteil klimaneutraler Abwärme beim Ersatzkonzept Wedel wird mit der vertraglich zugesicherten Abwärme von Arcelor Mittal bereits bei den geplanten 55 Prozent liegen. (kw)