Ausgediente Batterien aus Elektroautos als stationäre Speicher zu nutzen, schont die Ressourcen und kann durchaus ein Mittel sein, um die für die Energiewende notwendige Speicherkapazität preiswert aufzubauen. Denn während die Batterien für die hohen Anforderungen im Elektrofahrzeug nicht mehr taugen, sind sie als Zwischenlager für überschüssigen Ökostrom durchaus noch brauchbar.
Lebenszyklus der Batterie verlängern
Sie können aber nicht nur mehr Erneuerbare ins Stromsystem integrieren, sondern auch lokale Stromnetze stabilisieren. Zusätzlich verlängern sie den Lebenszyklus von Elektroautobatterien. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat sich diesem Zukunftsthema angenommen und dazu gleich zwei neue Publikationen veröffentlicht. Ein Hintergrundpapier beleuchtet die Vorteile und möglichen Anwendungen eines Second-Life-Batteriespeichers. Zusätzlich zeigt ein neuer Leitfaden, wie Kommunen einen Speicher aus ausgedienten Elektroautobatterien etablieren können.
Abregelung von Ökostromanlagen vermeiden
Die Autor:innen gehen davon aus, dass mit dem Aufbau von stationären Second-Life-Speichern weniger Ökostromanlagen abgeregelt werden müssen. Denn die Erzeugungsanlagen werden gedrosselt, wenn mehr Strom erzeugt wird als das Netz aufnehmen kann. „Solche Einspeisemanagementmaßnahmen sind notwendig, wenn Teile des Stromnetzes so überlastet sind, dass der Strom nicht zu den Verbrauchern transportiert werden kann. Wir können es uns als Gesellschaft schlichtweg einfach nicht mehr leisten, erneuerbaren Strom auf diese Art zu verlieren“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.
Überschüssigen Ökostrom zwischenlagern
Deshalb sei der Ausbau der Stromnetze entscheidend. Zudem sollte möglichst viel Strom gespeichert und später genutzt oder in anderen Anwendungen eingesetzt werden, zum Beispiel zum Heizen oder Laden von Elektroautos. Innovative Energiespeicher aus Second-Life-Batterien bieten die entsprechende Flexibilität, den überschüssigen Ökostrom zwischenzulagern und bei Bedarf wieder abzugeben. Dadurch wird nicht nur die Versorgungssicherheit gewährleistet, sondern auch die Integration von Erneuerbaren Energien in das Stromnetz erleichtert.
Anwendungen für Kommunen
Für die Kommunen ergeben sich mit den Speichern verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, wenn diese in die lokalen Netze eingebunden werden. Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität nennen die Autor:innen auch die die Sicherstellung der Stromversorgung kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser oder Feuerwehrstationen, die Stromversorgung von Wohngebieten sowie die Nutzung von Strom für Kläranlagen.
Fürs Elektroauto nicht mehr brauchbar
Dies geht natürlich auch mit neuen Batteriezellen. Doch wenn die Speicher aus ausgedienten Autobatterien bestehen, werden jede Menge Ressourcen und vor allem Kosten eingespart. Schließlich taugen die Batterien nicht mehr für den Antrieb eines Elektroautos, wenn deren Kapazität unter 80 Prozent fällt. Damit sinken sie natürlich im Wert, der sich in niedrigen Kosten für Second-Life-Batterien niederschlägt.
Batterien sind technisch intakt
Nutzbar sind sie aber weiterhin. Schließlich sind sie in der Regel technisch intakt und voll funktionsfähig für den Einsatz als stationäre Speicherlösungen. „Die Wiederverwendung von Batterien, die bereits in Elektrofahrzeugen gedient haben, bietet eine nachhaltigere Möglichkeit, überschüssige Energie zu speichern und in Zeiten hoher Nachfrage wieder freizusetzen“ betont Robert Brandt. „Indem wir diesen wertvollen Ressourcen ein zweites Leben schenken, tragen wir aktiv dazu bei, den Ausbau von erneuerbaren Energien zu fördern und die Ressourcen, die für die Herstellung von Batterien nötig sind, zu schonen.“
Das Renews-Spezial zu Second-Life-Speichern und der Leitfaden für die Kommunen steht zum Download auf der Webseite der AEE zu Verfügung. (su)