Der finnische Projektierer von Energie- und Speicheranlagen Wärtsilä hat von Zenobe, einem Anbieter von Energieinfrastruktursystemen, den Auftrag bekommen, im Nordosten Schottlands einen großen Speicher zu installieren. Die Anlage wird immerhin 400 Megawattstunden Strom zwischenlagern und diesen mit einer Leistung von 200 Megawatt wieder ins Netz einspeisen können.
Windstrom von der Küste integrieren
Der Standort in Blackhillock in Nordostschottland ist mit Bedacht gewählt. Denn dort kann der Speicher den Windstrom ins Netz integrieren, der von Offshoreanlagen vor der Küste produziert wird. Er wird dazu direkt an das dortige Übertragungsnetz angeschlossen – der erste dieser Art in Großbritannien. Die Anlage ist nach Angaben von Wärtsilä das erste Projekt, das im Rahmen des National Grid‘s NOA Stability Pathfinder Programms installiert wird. In diesem Programm des Übertragungsnetzbetreibers National Grid geht es darum, kosteneffiziente Möglichkeiten zu finden, das Netz auch bei steigenden Anteilen fluktuierend erzeugender Anlagen wie Photovoltaik und Windkraft stabil zu halten.
Mit intelligenter Wechselrichtertechnologie ausgestattet
Diese Aufgabe wird auch das System in Blackhillock haben. Zenobe wird den Speicher betreiben, der dort die Differenzen zwischen Stromeinspeisung und Stromverbrauch ausgleichen soll – inklusive Kurzschlussfestigkeit und echter synthetischer Trägheit, die für das effiziente Funktionieren des Netzes mit immer weniger fossilen Kraftwerke unerlässlich sind. Der Speicher wird dazu mit einer entsprechenden Wechselrichtertechnologie ausgestattet, um die Anlage mit Blick auf die Systemstabilität maximal zu nutzen.
Permanent Netzdaten analysieren
Außerdem wird Wärtsilä den Speicher mit der GEMS Digital Energy Plattform ausstatten, eine Selbstentwicklung der Finnen. Dies ist ein neues Energiemanagementsystem, das den Speicher steuern wird und das mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist. Die Maschinenlernfunktion wird permanent historische und aktuelle Zustandsdaten des Netzes analysieren und das Energiemanagement so nachjustieren, dass die Anlage noch schneller auf eventuelle Änderungen reagieren kann. So wird die Anlage den Netzbetrieb zusätzlich optimieren, während sie gleichzeitig immer mehr Mengen an Ökostrom integrieren kann. Zusätzlich dazu wird der GEMS Fleet Direct and Power Plant Controler dem Betreiber Zenobe ermöglichen, den Speicher aus der Ferne zu überwachen, zu steuern und über eine Diagnosefunktion die Sicherheit, die Verfügbarkeit und die Flexibilität der Anlage zu erhöhen. (su)