Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Türöffner für weibliche Fachkräfte

Erneuerbare Energien motivieren Frauen zu technischen Berufen

„In Zeiten des Fachkräftemangels kann die Erneuerbaren-Branche mit solchen Zukunftsaspekten punkten. Sie sind für viele junge Menschen und insbesondere für Frauen ein starkes Argument bei ihrer Berufswahl. Das sollte Ansporn für die Unternehmen sein, Frauen gerade auch in bisher männlich dominierten Berufen den Einstieg zu ermöglichen“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer, anlässlich des Frauentages.

Laut mehreren Untersuchungen böten auf Umweltschutz ausgerichtete Bran-chen mit ihrem konkreten gesellschaftlichen Nutzen einen Anreiz für Mädchen, einen technischen Beruf zu ergreifen. Dr. Pia Spangenberger kam in einer Studie an der TU Berlin und dem Wissenschaftsladen Bonn mit Blick auf die Windbranche zu dem Ergebnis, dass der Nachhaltigkeitsbezug für die Berufswahl von Frauen eine stärkere subjektive Bedeutung hat als für Männer. „Bereits die Studienfachwahl junger Frauen im Bereich Technik zeigt, dass technische Studienfächer mit einem klar erkennbaren Bezug zu Nachhaltigkeit gegenüber klassischen Studienfächern bevorzugt werden“, erklärt Spangenberger. Sie untersuchte die Windkraft, „weil dort der Frauenanteil an den Beschäftigten mit 30 Prozent relativ hoch ist und wegen des hohen Bedarfs an technischem Personal relativ viele Arbeitsplätze eine technische Qualifikation erfordern“.

Frauen wollen etwas Sinnvolles tun

Auch andere Untersuchungen deuten laut AEE darauf hin, dass für Frauen ein gesellschaftlicher Nutzen bei der Berufswahl eine hohe Bedeutung hat. Laut den Ergebnissen einer US-Studie aus dem Jahr 2015 entscheiden sich Frauen aus ähnlichen Gründen für das Ingenieursstudium wie Männer, so bei sehr guten Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften. Zugleich ergab die Studie aber auch, dass Frauen stärker als Männer das Fach wählen, um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, Menschen zu helfen, die Lebensqualität zu verbessern oder Probleme zu lösen.

In der Praxis sind Frauen in den klassischen technischen Studiengängen stark unterrepräsentiert. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes waren von den mehr als 120.000 Studierenden des Maschinenbaus im Wintersemester 2015/16 nur rund 11 Prozent Frauen, in der Elektrotechnik war der Anteil ähnlich gering. Nicht zuletzt wegen der daraus resultierenden geringen Zahl an Absolventinnen spiegelt sich die beobachtete Attraktivität der Erneuerbaren Energien-Branche für Berufseinsteigerinnen häufig noch nicht in der Arbeitswelt wider.

In einer 2015 erschienenen umfangreichen Befragung durch mehrere wissenschaftliche Institute wird der Anteil weiblicher Beschäftigter in der deutschen Erneuerbaren-Branche auf 27 Prozent beziffert - gegenüber 20 Prozent in der Branche Energie, Wasser, Bergbau und Entsorgung, so AEE. Der Anteil der Frauen an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten liege bundesweit bei 46 Prozent. Aus der Erhebung gehe auch hervor, dass Frauen in mehr als der Hälfte der Erneuerbaren-Firmen in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Produkten deutlich unterrepräsentiert waren.

Initiativen wie die Women of Wind Energy sind am Start, um die berufliche Vernetzung von Frauen im Bereich der Erneuerbaren zu verbessern. Um Mädchen für technische Berufe in der Erneuerbaren-Branche zu begeistern, bestehen zahlreiche Förderprojekte. Im Juni kommt mit Beteiligung des Wissenschaftsladens Bonn ein Computerspiel heraus, das sich speziell an Schülerinnen richtet und Talente für die duale Ausbildung stärken will. Bereits jetzt bietet die Seite des Wila Bonn www.energiewende-schaffen.de einen ausführlichen Überblick über die Berufe der Energiewende. „Die Erneuerbaren können dafür sorgen dass in der Energiewirtschaft insgesamt mehr Frauen die Chance auf interessante Jobs erhalten und Aufstiegsmöglichkeiten ergreifen“, betont Pia Spangenberger. (Katharina Wolf)