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Stromspeicherzubau

USA werden Gigawattmarkt

Der Ausbau der Speicherkapazitäten in den USA nimmt weiter Fahrt auf. Nachdem die Installateure in den Vereinigten Staaten im vierten Quartal 2017 mehr als 100 Megawattstunden neue Kapazität mit einer Gesamtleistung von 62 Megawatt errichtet haben, hat das insgesamt installierte Speichervolumen die Grenze von einer Gigawattstunde überschritten. Das ist das Ergebnis einer Analyse von GTM Research. „Wir müssen das Wort ‚entstehend‘ aus unserem Vokabular Streichen, wenn wir in Zukunft den US-amerikanischen Speichermarkt beschreiben“, betont Ravi Manghani, als Analyst bei GTM Research für den Speichermarkt zuständig, gegenüber Greentech Media. „Sinkende Kosten und günstige politische Rahmenbedingungen werden unter anderem für einen Durchbruch des Speichermarktes im Jahr 2018 sorgen. Es ist nicht schwer vorstellbar, dass biszum Ende dieses Jahres jedes Angebot für eine Solaranlage auch einen Speicher enthält.“

Insgesamt wurden in den USA im vergangenen Jahr Speicher mit einem Volumen von 431 Megawattstunden neu errichtet. Das ist ein Marktwachstum von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als Speicher mit einer Kapazität von 340 Megawattstunden neu gebaut wurden.

Nachfrage nach Heimspeichern gestiegen

Das gute Ergebnis des vergangenen Jahres beruht auf dem riesigen Zubau im ersten Quartal. Damals wurden etwa 240 Megawattstunden neu gebaut. Dabei handelte es sich vor allem um Großspeicher zur Stabilisierung der Netze. Im vierten Quartal dominierte jedoch vor allem der Ausbau der gewerblichen Speicher den Markt. Er hat sich im Vergleich zum vorhergehenden Quartal vervierfacht. Auch die Nachfrage nach Heimspeicher für private Haushalte nahm in den letzten beiden Quartalen des vergangenen Jahres zu. Dennoch bleibt dies das kleinste Segment des amerikanischen Speichermarktes.

Die Zahlen zeigen aber auch, dass sich auf dem amerikanischen Markt einige bewegt. Denn noch nie war der Zubau von Speichern jenseits der Netzstabilisierung so groß wie im vergangenen Jahr. Drei Viertel des Zubaus machten die gewerblichen und Heimspeicher aus. Mit Blick auf die Leistung der Speichersysteme dominieren aber immer noch die Großspeicher. Mehr als die Hälfte der neu installierten Speicherleistung entfällt auf dieses Segment. Die gewerblichen und privaten Speicher tragen nur zu 45 Prozent der insgesamt neu installierten Speicherleistung bei.

In diesem Jahr mehr als eine Gigawattstunde Zubau

Die Analysten von GTM Research gehen davon aus, dass der Markt weiter zulegen wird. Noch für dieses Jahr werden die USA im Stromspeicherbereich ein Gigawattstundenmarkt werden. GTM Research prognostiziert einen Zubau von von netzgebundenen Speichern mit einem Volumen von 1,233 Gigawattstunden. Die Analysten sehen hier eine Verbindung zu den Strafzöllen auf Solarmodule, die im Januar dieses Jahres eingeführt wurden. Auf der einen Seite sind die Speicher vom Handelskrieg nicht betroffen und dank der Nachfrage nach Speichern, die ohne Solaranlagen gebaut werden, ist der Markt von einem eventuellen Rückgang des Solarmarktes nicht allzu stark betroffen. Auf der anderen Seite sehen viele Projektentwickler im Speicher ein zweites lukratives Standbein für ihr Geschäft.

Das wird sich zwar in zwei Jahren ändern, wenn die Strafzölle auf Solarmodule geringer sind. Doch der Speichermarkt wird weiter wachsen. Die neu zugebaute Speicherleistung wird sich 2019 im Vergleich zu 2018 nahezu verdoppeln. Danach geht zwar das Marktwachstum langsamer, aber dafür von einem höheren Niveau aus. Im Jahr 2023 – so die Prognosen von GTM Research – werden Speicher mit einer Gesamtleistung von 3,327 Gigawattstunden neu errichtet.

Speicherpreise sinken weiter

Das Marktwachstum wird dann vor allem von weiteren Kostenreduktionen angetrieben. Zwar ist der rapide Verfall der Speicherpreise vorbei. Vor allem die Kosten für die Komponenten jenseits der Batterien sinken nicht mehr so schnell wie noch vor zwei Jahren. Aber sie gehen kontinuierlich weiter zurück. Das liegt jetzt am Aufbau neuer Produktionskapazitäten, am weiter wachsenden Wettbewerb und an technologischen Weiterentwicklungen. In den nächsten Jahren werden laut Prognosen von GTM Research die Preise für Batterien jedes Jahr um acht bis zehn Prozent sinken. Für dieses Jahr prognostizieren die Analysten einen Preisrückgang für Batterien um 14 Prozent. Die Komponenten jenseits der Batterien werden in den nächsten Jahren jeweils um fünf bis acht Prozent sinken.

Dazu kommt noch, dass einige Bundesstaaten gute politische Rahmenbedingungen für den Speicherzubau etabliert haben. So gewähren beispielsweise New Mexico, Hawaii, Virginia und Maryland Steuervergünstigungen beim Kauf eines Speichersystems. Arizona hat ein riesiges Programm zur Erneuerung des Stromsystems gestartet, das auch den Bau von Speichern mit einer Gesamtleistung von drei Gigawatt vorsieht. Der New Yorker Versorger Con Edison startete die nächste Stufe seines Lastmanagementprogramms, das in Zukunft auch Speicher einschließen wird. Der Gouverneur des Bundesstaates verkündet zudem das Ziel, 1,5 Gigawatt Speicherleistung aufzubauen und das mit 260 Millionen Dollar zu unterstützen. Solche Initiativen der Bundesstaaten werden dem Speichermarkt in den USA weiter beschleunigen. (Sven Ullrich)