Der Markt für kleine Heimspeicher hat im ersten Halbjahr 2017 weiter zugelegt. Nach Informationen der Marktforscher von EuPD Research mit Sitz in Bonn wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres etwa 16.800 neue Batteriespeicher installiert. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2016 haben die Bonner Analysten den Absatz von 12.700 Heimspeichern registriert. Damit steigt die Nachfrage um fast ein Drittel. Zwar verlangsamt sich damit das Marktwachstum im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres, doch bleibt es signifikant, vor allem vor dem Hintergrund, dass die jetzigen Investoren noch stärker auf die Wirtschaftlichkeit des Systems blicken, als die ersten Investoren, bei denen auch ideelle Gründe eine Rolle bei der Investitionsentscheidung spielten.
Speicher mit Solaranlagen ist der Trend
Die steigende Nachfrage ist aber kein Selbstläufer. Denn sie ist vor allem auf den wachsenden Zubau von Photovoltaikanlagen zurückzuführen. Vor allem im Segment der Kleinanlagen bis zehn Kilowatt, der für den Heimspeichermarkt relevant ist, hat der Markt im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 Prozent zugelegt. Das schlägt direkt auf den Speichermarkt durch, da inzwischen vor allem die neuen Photovoltaikanlagen gleich mit Speichern ausgerüstet werden. Die Nachfrage nach Speichern, um sie in bestehende Solaranlagen zu integrieren, ist derzeit rückläufig.
Ein zweiter Grund für das Marktwachstum sind die weiter fallenden Preise für Heimspeichersysteme in Verbindung mit der Absenkung der Speicherförderung zum 1. Juni dieses Jahres, was diejenigen zu Eile getrieben hat, die ohnehin einen Speicher kaufen wollen. Zudem haben die Anbieter auf der internationalen Speichermesse EES Europe Ende Mai dieses Jahres gezeigt, dass die technologische Entwicklung noch längst nicht am Ende angekommen ist. Die Hersteller konzentrieren sich immer stärker auf die konkreten Bedürfnisse der Kunden und entwickeln die Systeme weiter, was bei den Käufern gut ankommt.
Gesamtangebote und technologische Entwicklung kommen gut an
Offensichtlich ist auch das Angebot von zusätzlichen Energiedienstleistungen rund um den Speicher ein Verkaufsargument, das sich inzwischen etabliert hat, auch wenn hier noch mit einem sehr spitzen Bleistift gerechnet werden muss, damit sich solche Angebote rentieren. Aber die konstante Marktführerschaft der Anbieter mit solchen Gesamtlösungen weist deutlich darauf hin, dass die Kunden nicht nur einen Speicher haben wollen, sondern sich mit einer Photovoltaikanlagen inklusive Batterie und einem Gesamtangebot für die Stromlieferung von der alten Energiewirtschaft verabschieden.
So kann Sonnen weiterhin mit einem konstanten Marktanteil von 23 Prozent die meisten Speicher in Deutschland absetzen. Einen riesigen Sprung nach vorn konnte E3/DC hinlegen. Der Anbieter aus Osnabrück konnte seine Marktanteile von fünf auf 14 Prozent steigern. Dazu hat nicht zuletzt das Angebot beigetragen, die einzelnen Speicher in ein virtuelles Kraftwerk einzubinden. Ebenfalls auf 14 Prozent Marktanteil hat es Senec geschafft. Wie Sonnen und E3/DC bietet auch der Leipziger Hersteller eine Komplettversorgung mit Strom an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs um mehr als die Hälfte. Denn in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres hatten die Leipziger noch einen Marktanteil von neun Prozent. Leicht zulegen konnte auch LG Chem. Die Koreaner bieten zwar keine zusätzlichen Energiedienstleistungen an. Doch das innovative Produkt wurde immerhin im Jahr 2016 mit dem EES Award ausgezeichnet. Der Anbieter steigert seinen Marktanteil in den ersten sechs Monaten dieses Jahres von 13 auf 14 Prizent. Ebenfalls mit einer innovativen Technologie kann auch Solarwatt punkten. Auch mit dem EES Award prämiert können die Dresdener ihren Marktanteil von drei auf sieben Prozent mehr als verdoppeln. Konstante Marktanteile und natürlich bei wachsendem Markt steigende Absätze können Varta und Mercedes Benz mit ihren Speichersystemen verzeichnen.
Prognose angehoben
Aufgrund der guten Ergebnisse des ersten Halbjahres erhöhen die Analysten auch vorsichtig ihre Prognose für den Absatz von Speichersystemen für das gesamte Jahr. Gingen sie im Mai ncoh von einem Gesamtabsatz von etwa 31.000 Geräten aus, sehen sie angesichts der guten Entwicklung einen Absatz von 33.500 Anlagen als realistisch an. Zudem nehmen auch die Märkte in anderen Ländern immer weiter Fahrt auf. „Neben Deutschland zeigen mit Italien, Österreich und UK weitere Absatzmärkte für Speicher innerhalb Europas eine positive Entwicklung, die zumeist noch mit öffentlichen Förderprogrammen flankiert wird“, weiß Martin Ammon, Leiter Energiewirtschaft bei EuPD Research. (Sven Ullrich)