Mit 1,4 Millionen Euro fördert die Europäische Kommission die an der Robert Gordon Universität in Aberdeen organisierte Recherche-Arbeit nach solchen Standards. Sie sollen die Einführung zunächst von weiteren Pilotprojekten beschleunigen helfen. Unter dem englischen Lang-Namen “Risk based Consenting of Offshore Renewable Energy projects (Ricore)” – zu Deutsch: Risikobasierte Genehmigung von Offshore-Erneuerbare-Energien-Projekten geben die beteiligten Institute bereits die Richtung der Fragestellungen vor: Welche Risikoprofile lassen sich auf der Basis der technischen Merkmale der Projekte wie Anlagentyp, Größe des Anlagenparks oder einer Vorabevaluierung der Technologien selbst erarbeiten? Wie können Umweltschutzrichtlinien und die Behörden ihre Zielrichtung bei den Genehmigungsverfahren so feinjustieren, dass beispielsweise Umweltverträglichkeitsprüfungen nur das Wichtige prüfen? Eine weitere Idee ist es, Kategorien zu definieren, die mögliche Standorte nach der Verletzlichkeit von Umwelt und Natur einteilen. Je nach Einteilung in einer dieser Kategorien ließen sich schließlich sogar Projektstandorte auch mittels beschleunigter Genehmigungsverfahren durchwinken.
Und mit noch einem weiteren Forschungsfeld soll Ricore der Reduzierung der Genehmigungs- und Projektierungsphasen dienen: Die in angelsächsischen Regionen als EIA-Kosten bezeichneten Aufwände für Wettervorhersagen vor Wartungs- und Installationseinsätzen oder für eine Einschätzung der Stromeinspeise-Volumen wollen die Ricore-Forscher senken.
„Die Genehmigungsverfahren der Projekte könnten so um bis zu ein Jahr verkürzt werden – soweit es sich um Niedrig-Risiko-Standorte handelt“, sagt Pierre Mascarenhas. Der Direktor des ebenfalls an Ricore beteiligten Pariser Strategieberatungsunternehmens E-Cube betont zudem, Ricore strebe kein spezifisches Kostenreduzierungsziel an. Aber die finanziellen Aufwände dürften durchaus „um einige Prozente zurückgehen – auch auf für die Kassen der Genehmigungsbehörden“.
Die Projektdauer des am 1. Januar gestarteten Projekts endet im Juni nächsten Weitere Jahres. Projektpartner sind die staatliche Agentur zur Vermarktung der schottischen Meere, eine Universität in Irland, sowie je ein Spezialinstitut in Portugal und Spanien zur Nutzung der Meere für die Nutzung zur Energieerzeugung und der Nahrungsgewinnung.
(Tilman Weber)