Bei der Veranstaltung ging es um neuste technische Entwicklungen im Bereich Windkraft und Biomasse in Schleswig-Holstein. Die Regenerativbranche begegnet der aktuell herausfordernden Marktlage mit Ideenreichtum. Kostendruck und ein steigender Regenerativanteil seien Faktoren, die eine ständige Weiterentwicklung von eigenen Produkten und Dienstleistungen von Unternehmen erfordern, so Carsten Delfs, Innovationsmanager der Netzwerkagentur EE.SH und der WT.SH: "Damit Strom und Wärme bedarfsgerecht und günstig beim Verbraucher ankommen und die Akzeptanz in der Bevölkerung gesichert ist.“
Wie ein globales Unternehmen Innovationsprojekte auch mit regionalen Partnern umsetzt, erklärten Rolf Bayerbach und Arne Schmidt von Senvion. „Die Durchführung eines Projektes ist nur der am besten sichtbare Teil des Eisberges“, so Bayerbach. Bis zu einem Jahr dauere die Vorbereitung, bis ein Projekt beantragt werden könne. Man müsse einen langen Atem mitbringen und sich motivieren, sich über das Tagesgeschäft hinaus in Innovationsvorhaben einzubringen.
Biogas zu Spitzenlastzeiten
Wie sich die Energieerzeugung einer Biogasanlage durch Regelungstechnik an Schwankungen im Energiebedarf anpassen lässt, berichtete Wilken von Behr, Geschäftsführer der Bioenergie Lebrade-Rixdorf. Seine Firma betreibt eine Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk, das etwa 4,7 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugt, und versorgt über ein Nahwärmenetz insgesamt 90 Haushalte der Gemeinden Lebrade und Rixdorf und einen landwirtschaftlichen Betrieb vollständig Prozent mit Erneuerbarer. Neuerdings vermarktet die Gesellschaft Energie zu Spitzenlastzeiten. „Die Zukunft der Biogasanlagen liegt auch in den Leistungsspitzen, nicht mehr nur in der Grundlast“, so von Behr. Über einen Gasspeicher kann die Strom- und Wärmeproduktion an den Verbrauch angepasst werden. Das Vorhaben war über ein Förderprogramm des Landes Schleswig-Holstein unterstützt worden.
Von Rotorblättern aus Holz, neuen Konzepten für Windkraftanlagen-Türme durch Abspannseile und Big-Data-Ansätze zur Verbesserung der Lebensdauer von Windkraftanlagen berichtete Torsten Faber vom Wind Energy Technology Institute (WETI) der Hochschule Flensburg und gab damit nur einen kleinen Einblick in die Spitzenforschung des Instituts. „Beim Thema Big Data in der Windenergietechnik ist es besonders wichtig, Anwendungsfälle zu finden. Dies kann zum Beispiel die Schadensfrüherkennung sein.“ Er rief die Firmen der Windbranche auf, die Forschungsergebnisse nun in Prototypen umzuwandeln. Nähere Informationen dazu hier.
Das nächste Innovationsforum wird im zweiten Halbjahr 2017 organisiert. Infos hier. (Nicole Weinhold)