Christian Comes, Produktmanager Panasonic Eco Solutions Europe, Solar Division, hat mehr von der 40jährigen Solarerfahrung miterlebt als viele andere Panasonic-Mitarbeiter. Denn er hatte bereits bei Sanyo gearbeitet, bevor die Firma 2011 von Panasonic geschluckt wurde. Wie er seien die meisten Sanyo-Mitarbeiter geblieben, sagt er. Die Erfahrung sei also nicht nur über Patente im Unternehmen geblieben, sondern auch durch die Belegschaft.
Panasonic hat derzeit eine Solarproduktionskapazität von 850 Megawatt. „Wir werden die Kapazität in den nächsten Monaten auf einen Gigawatt erhöhen“, sagt Comes. „Wir produzieren in Japan und Malaysia für alle Märkte weltweit. Wir verkaufen unsere Produkte in Europa, Asien, Thailand, Malaysia natürlich.“ Weniger aktiv sei sein Unternehmen verständlicherweise in China. Die Konkurrenz in der Volksrepublik ist auch in Europa bekannt. Stärken wolle man derweil die Präsenz in den USA und Südamerika.
Wie so viele Solarfirmen warb auch Panasonic auf der Intersolar in München mit einer neuen Speichertechnik. Comes erklärt, was es mit dem Speicherkonzept seiner Firma auf sich hat: „Wir bringe den Speicher nicht auf den Markt. Das ist das Besondere. Wir wollen den Speicher vorerst nicht an Endkunden, sondern an Netzbetreiber verkaufen. Die Netzbetreiber werden die Speicher dem Endkunden möglicherweise verkaufen, sie installieren und betreiben.“ Als Batteriehersteller sei Panasonic ohnehin bereits überall vertreten. Das sehe man nur nicht. „Tesla benutzt ausschließlich unsere Batterien für seine Autos“, erklärt Comes. Panasonic beliefere Toyota, VW, aber auch Solarbatteriefirmen wie E3DC, Kaco und ABB. „Das heißt für uns, dass wir nicht so interessiert sind, in den bestehenden Markt für Heimbatterien zu kommen, weil wir da schon über unsere Kunden vertreten sind. Stattdessen wollen wir jetzt den nächsten Schritt gehen und sehen, wie die Integration von Speichern im Netz funktioniert.“ Je mehr Erneuerbare am Netz sind, desto besser müsse das mit dem Netzbetreiber koordiniert werden.
„Wie die Batterien am besten eingesetzt werden, um das Netz zu unterstützen, werden wir jetzt mit den Netzbetreibern eruieren. Wir haben in Australien bereits damit begonnen, werden das Produkt dann aber auch in Europa erproben.“ In Australien arbeite Panasonic mit den drei großen Netzbetreibern zusammen. Getestet wird derzeit an einer Lithium-Ionen-Batterie mit 6,8 Kilowattstunden, ausgelegt für Minimum 13 Jahre Lebensdauer. Die Batteriesysteme würden beim Kunden der Netzbetreiber verbaut und ließen sich vom Netzbetreiber fernsteuern. „Die Funktion der Batterie ist dann hauptsächlich für den Kunden gut, weil er seinen Eigenverbrauch erhöhen kann. Wenn aber der Netzbetreiber die Batterieleistung braucht, wird der Kundenverbrauch gestoppt. Wir testen da auch, wie die Verkaufsmodelle aussehen können. Sollen die Geräte im Besitz der Netzbetreiber bleiben? Soll der Kunde die Batterien leasen? Oder sollen sich Netzbetreiber und Verbraucher die Kosten teilen?“, zählt Comes die Möglichkeiten auf, die jetzt untersucht werden.
Auch für Deutschland sei der Speicher interessant. Hier könne man unter anderem den Markt für Regelenergie ansprechen, sagt Comes. Zudem gebe es eine Reihe von Versorgern, die ihren Kunden 100 Prozent erneuerbare Energien anbieten. „Das ist schwer, weil der Verbrauch so unstetig ist. Oder manchmal wird auch grauer Strom als grüner Strom verkauft.“ Mit Batterien habe man entsprechend bessere Möglichkeiten, hier Schwankungen auszugleichen. (Nicole Weinhold)