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Photovoltaikfinanzierung

Leasing oder Eigenfinanzierung – beides hat Vor- und Nachteile

Das Leasing von Solaranlagen als Form der Finanzierung des Generators lohnt sich für Unternehmen nur unter bestimmten Bedingungen. Insgesamt liegen die Kosten für den produzierten Strom höher als wenn die Anlage über einen Kredit finanziert und in das eigene Betriebsvermögen aufgenommen wird. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des National Renewable Energy Laboratory (NREL).

Die Analysten des NREL haben die Abwägungen von zwei Unternehmen in den USA hinsichtlich der Finanzierung einer Solaranlage untersucht. So hat sich die amerikanische Niederlassung von Ikea entschieden, die Anlage in das eigene Betriebsvermögen aufzunehmen und sie über einen Kredit zu finanzieren. Der amerikanische Einzelhändler für Büroartikel Staples hingegen hat seine Solaranlage über einen Stromliefervertrag finanziert. „Die Entscheidung von Ikea, die Photovoltaikanlage selbst zu finanzieren passt gut zur Unternehmensphilosophie“, schreiben die Autoren der Studie. „Obwohl das Unternehmen durch den Besitz der Anlage statt diese zu leasen, mehr Risiko übernimmt, ist sich Ikea sicher, dass vorsichtiges Prozessmanagement es ermöglicht, die Vorteile des direkten Besitzes der Anlage langfristig nutzen zu können. Im Gegensatz dazu ist die Entscheidung von Staples, die Anlage über einen Stromliefervertrag zu leasen, vom Bestreben der Risikominimierung geprägt.“ Immerhin hat der Büroartikelhändler damit weder Wartungs- noch Betriebskosten. Wenn der Generator ausfällt oder Reparaturen notwendig werden, muss sich der Leasinggeber darum kümmern und dies finanzieren.

Leasing treibt Kosten für Solarstrom

Auf der anderen Seite muss der Besitzer der Anlage beim Leasing auch etwas verdienen. Dies treibt wiederum die Kosten für den produzierten Solarstrom in die Höhe. Die Analysten haben ausgerechnet, dass Ikea der Strom aus der Anlage 30 Prozent weniger kostet als Staples. Die Analysten haben dabei einen Vorsteuerabzug von zehn Prozent angenommen. Steigt die Möglichkeit des Vorsteuerabzuges auf 23 Prozent, liegen die Stromgestehungskosten bei beiden Finanzierungsarten gleich auf. Wenn der Vorsteuerabzug bei einem Stromliefervertrag bei zehn und bei der Eigenfinanzierung bei 23 Prozent liegt, dann liegen die Stromgestehungskosten bei der geleasten Anlage 14 Prozent unter denen der selbst finanzierten Anlage.

Amortisationszeit als Entscheidungskriterium

Ein weiteres Entscheidungskriterium ist Amortisationszeit der Anlage. So bleibt der Cashflow in den ersten fünf bis elf Jahren negativ, wenn das Unternehmen die Anlage selbst finanziert. Erst nach diesem Zeitraum lohnt sich die Anschaffung, dafür aber um so mehr. Über einen Stromliefervertrag kann der Nutzer des Solarstroms zwar insgesamt nicht so viel an Stromkosten einsparen, tut dies aber von Anfang an. Insgesamt ist damit diese Art der Finanzierung vor allem für die ersten sechs bis 14 Jahre gegenüber der Eigenfinanzierung attraktiv.

„Allerdings hängt die Attraktivität von Finanzierungsmethoden von unterschiedlichen Annahmen für die Kapitalkosten, unterschiedlichen Auffassungen hinsichtlich der Risikoabwägung sowohl beim Betrieb einer Photovoltaikanlage als auch der Finanzierungsmethode selbst ab“, betonen die Autoren der Studie. Konkret bedeutet dies, dass Ikea an billiges Kapital gekommen ist, um die Anlage zu finanzieren und den Kredit auch sicher bedienen kann. Außerdem geht der Möbelhändler davon aus, dass die Anlage zuverlässig funktioniert und Strom liefert. Staples hingegen will sich mit dem Betrieb der Anlage selbst nicht beschäftigen, sondern nur den preiswerten Solarstrom nutzen. Der Büroartikelhändler nimmt dafür einen über die Laufzeit des Stromliefervertrages höheren Strompreis in Kauf. Zusätzlich ist Staples damit nicht an die Immobilie gebunden. Sollten sich die wirtschaftlichen Bedingungen ändern, kann das Unternehmen auch andere Räumlichkeiten beziehen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, was mit der Solaranlage passiert. (Sven Ullrich)