Die Sonne schient in Arizona üppig. Der Bundesstaat ist einer der führenden, was die Installation von Photovoltaikanlagen betrifft. Die Versorger stehen aber vor eine zentralen Herausforderung. Der über den Tag produzierte Solarstrom kann zwar für die Kühlung von Räumen gut genutzt werden und damit fällt der Verbrauch auch in die Zeit, in der die Solaranlagen viel Strom produzieren. Denn wird die weiter steigende Solarstromleistung bald einen Punkt erreichen, in der eine Verschiebung der Strombereitstellung in die Nachtstunden unumgänglich wird. Um dieses Problem der Integration des Solarstroms in das Netz zu lösen, lässt der Versorger Arizona Public Service (APS) mit Sitz in der Hauptstadt Phoenix zwei große zentrale Solarstromspeicher installieren.
Dezentral erzeugen, zentral speichern
Jeweils zwei Megawatt werden die beiden Speicher leisten, die der Speicherhersteller AES Energy Storage in den kleinen Örtchen Buckeye und Surprise, nur wenige Kilometer westlich von Phoenix, aufbauen wird. Die beiden Systeme sind ein zentraler Teil eines gesamten Pilotprojekts, mit dem APS ausloten will, wie die Kombination aus Solaranlagen, intelligenten Wechselrichtern und Stromspeicher in Zukunft die Stromversorgung in den üppig von der Sonne verwöhnten Regionen übernehmen kann.
Im Rahmen des Solar Partner Programs (SPP) der APS wurden schon mehr als 1.500 Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Häuser der Bewohner installiert. Diese Leisten zusammen mehr als zehn Megawatt. Diese sind alle mit smarten Wechselrichter ausgestattet, die den Aufbau und die Aufrechterhaltung des Netzes übernehmen. Da die Produktion aus den Photovoltaikanlagen den Verbrauch übersteigt, wird der überschüssige Strom in den neuen Speichern gebunkert und in der Nacht zur Verfügung gestellt. Die Hauseigentümer bekommen für die Teilnahme am Pilotprojekt für die nächsten 20 Jahre einen Nachlass auf ihre Stromrechnung in Höhe von 30 Dollar.
Ein Speicher für jede Gestellreihe
Auf die Zeit nach der Pilotphase solcher Projekte hat sich der kalifornische Hersteller von Montagesystemen Next Tracker eingestellt. Das Unternehmen bietet in Zukunft nicht nur Trackersysteme an, mit denen die Solarmodule der Sonne nachgeführt werden, um den Ertrag zu maximieren. Next Tracker kombiniert jede Reihe des Montagegestells zusätzlich mit einem Stromspeicher. Eine intelligente Kontrollsoftware, die in die Elektronik der Tracker bereits integriert ist, steuert die Nachführsysteme und die Be- und Entladung der Batterien, um diese auf das aktuelle Verbrauchsprofil der oder des Stromabnehmers abzustimmen. Diese Kontrollsoftware arbeitet eng mit der in die Tracker schon längere integrierte Steuerungssoftware der Nachführung. „Unser Tracker wird so zum Rückgrat der gesamten Datenverwaltung des Kraftwerkes, indem es eine komplette Systemanalyse und das gesamte Monitoring gleich mitliefert“, erklärt Alex Au, Technischer Direktor von Next Tracker. Der neue Tracker sei eine Komplettierung des Produktportfolios von Next Tracker, das auf selbst lernenden Maschinensystemen beruhnt und das mit dem Kauf des Cloud-Anbieters Bright Box Anfang dieses Jahres begonnen hat. Dadurch werde die Performance des Solarkraftwerks verbessert und die Kosten für Wartung und Betriebsführung reduziert, betonen die Kalifornier.
Stabile Stromversorgung mit dem Solarpark
Mit der Lösung soll sich die Rendite der Anlagenbeitreiber erhöhen. Denn dann können die Kunden mehr vom Solarstrom selbst nutzen. Die Gesamtlösung ist in der Lage, sowohl die Erzeugungs- als auch die Verbrauchsspitzen zu kappen und permanent sauberen Solarstrom bereitzustellen. Damit hat Next Tracker vor allem die Betreiber von großen Solarparks für die Versorgung von Industriebetrieben, Bergwerken oder anderen großen Stromverbrauchern fern ab vom Netz als Kunden für die neue Lösung im Blick. Dazu gehören auch große landwirtschaftliche Betriebe, die mit der Lösung die komplette Stromversorgung sichern können, ohne sich einen teuren Netzzugang legen oder auf teure Dieselgeneratoren zurückgreifen zu müssen. „Wir können so aber auch stabil und nachhaltig Strom in Ländern mit schwankender Stromversorgung wie Indien bereitstellen“, betont Alex Au.
Solarstrom besser vermarkten
Mit dieser smart gesteuerten Kombination aus Nachführsystem, Wechselrichter und Speicher hat Next Tracker aber auch die Vermarktung von Strom aus netzgebundenen Anlagen der Energieversorger im Blick – auch in wenige von der Sonne verwöhnten Regionen der Erde. Denn anders als die bisherige Idee, große Speicher für den Regelenergiemarkt bereitzustellen, können sie so die Vermarktung des Solarstroms am Markt besser steuern. Denn sie können den Strom zunächst im Speicher aufbewahren, wenn alle anderen Solaranlagen ins Netz einspeisen und der Strompreis entsprechend niedrig ist. Steigt der Strompreis an der Börse, wird der zwischengespeicherte Strom eingespeist. Damit können die Anlagenbeitreiber viel höhere Erlöse einspielen. Die Tracker-Speicher-Kombination von Next Tracker ist nicht nur in den USA erhältlich, sondern auch für andere Märkte verfügbar. (Sven Ullrich)