Der Unabhängigkeitsrechner lädt zum Experimentieren ein: Wenn ich im Jahr als typischer Haushalt 3500 Kilowattstunden verbrauche und eine Photovoltaik-Anlage mit fünf KIlowatt auf dem Dach habe, dann kann ein Speicher in der Größenordnung von 10 Kilowattstunden mir 74 Prozent Autarkie verschaffen. Davon stammt je eine Hälfte aus dem Speicher und direkt vom Dach. Der Eigenverbrauchsanteil liegt aber nur bei 56 Prozent. Volker Quaschning, Experte für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, meint dazu: „Die Ergebnisse zeigen, dass Einfamilienhaushalte 70 Prozent und mehr ihres Jahresenergiebedarfs durch Solarstromspeicher decken können.“ Ist die PV-Anlage nur 2,5 kW groß, lande ich bei 90 Prozent Eigenverbrauch, aber nur 60 Prozent Autarkie. So kann man mit dem neuen Online-Rechner der HTW Berlin experimentieren.
Grenzen und Chancen prüfen
„Dadurch können Planer und Installateure die Grenzen der Eigenstromversorgung durch Solarstromspeicher realistisch abschätzen. Auch Hausbesitzer, die eine Anschaffung eines Photovoltaik-Speichersystems planen, können sich so vorab über die Möglichkeiten der Eigenstromversorgung informieren", erklären die Entwickler des Online-Rechners zur Begründung für das neue Tool. Ziel sei es gewesen, den Nutzen von Speichersystemen aufzuzeigen. Der liegt spätestens dann auf der Hand, wenn man bei kleiner PV-Leistung einen großen Speicher einsetzt. Dann ist man schnell bei einer hohen Prozentzahl an Eigenverbrauch seiner PV-Leistung.
Was dort allerdings noch nicht einfließt und im zweiten Schritt untersucht werden muss, ist die Wirtschaftlichkeitsfrage, denn ein riesiger Speicher wird sich sicherlich nicht rechnen, wenn der entsprechende Verbrauch nicht gegeben ist. Mittelfristig sollte zudem auch die intelligente Nutzung eine Rolle spielen: Sprich, wenn die Sonne scheint, wird Wäsche gewaschen. Ein solcher erzeugungsorientierter Verbrauch reduziert den Speicherbedarf ein Stück weit. (Nicole Weinhold)