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Indirekte Landnutzungsänderung im Brennpunkt

Wird Bioenergie zum Spielball?

Dieses Wort hat einiges Gewicht, denn die Agentur wurde zu dem Zweck geschaffen, den Entscheidungsträgern der Europäischen Union Informationen im Bereich Umwelt zu liefern. Der Beirat argumentiert, dass durch indirekte Landnutzungsänderungen Kohlendioxidsenken vernichtet würden und dass die EU-Berechnung beim Kohlendioxid-Reduktionspotenzial diese nicht berücksichtigen, sondern bei Kohlendioxideinsparungen durch Bioenergie nur die Speicherung und Freisetzung von Kohlendioxid aus Pflanzen bilanzieren würden.

EU stellt Regelwerk zurück

Darauf fußt aber die Biokraftstoffpolitik der EU, zum Beispiel über die Ausgabe der Nachhaltigkeitsverordnung, die in nationale Rechte umgesetzt wird. Zu ähnlichen Ergebnissen wie der Wissenschaftliche Beirat zuvor war auch die Vogelschutzorganisation BirdLife International gekommen und auch das Europäische Umweltbüro EEB. Das EEB ist Lobby-Dachverband von rund 140 europäischen Umweltorganisationen in Brüssel. Laut der Nachrichtenagentur Reuters hat die EU aber ein Regelwerk zur Kontrolle von indirekten Landnutzungsänderungen durch Energiepflanzenanbau aufgeschoben, da derzeit die wissenschaftlichen Unsicherheiten zu groß seien.

Die EU-Kommission hatte in der Vergangenheit vier Studien in Auftrag gegeben, die das Thema indirekte Landnutzungsänderungen untersuchen sollten. Alle vier Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Nun wurde eine fünfte Studie in Auftrag gegeben, die in Form einer Art Meta-Analyse der vorausgegangenen Studien die Substanz extrahieren soll. Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie VDB kritisiert, dass die vier Studien nur auf Annahmen basierten und die fünfte deshalb nicht besser sein wird. Er warnt vor vorschnellen Schlüssen.

VDB: Viel Spekulation

„Die wissenschaftliche Diskussion um indirekte Landnutzungsänderungen hat gerade erst begonnen und muss seriös geführt werden. Es ist nicht sinnvoll, aufgrund von Vermutungen und wissenschaftlichen Annahmen weitreichende Schlüsse zu ziehen, die bis zur Abschaffung von Biokraftstoffen führen könnten“, sagt Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB. Fehler in den neuesten Studien zu Iluc bestünden zum Beispiel in Bezug auf die Kuppelprodukte des Rohstoffanbaus für Biokraftstoffe. Beim Raps würden rund 60 Prozent der Frucht zu Tierfuttermittel verarbeitet. Dafür gebe es auch in aktuellen Forschungsarbeiten keine Gutschrift, die jedoch angebracht wäre, denn durch das Futtermittel aus Raps werde Sojafuttermittel aus Süd- und Mittelamerika ersetzt. Das verringere den Flächendruck in den dortigen Regionen. (Dittmar Koop)