Die EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom wird 2015 von heute 6,24 auf voraussichtlich sechs Cent pro Kilowattstunde sinken. Das berichtet der Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) auf der Basis eigener Berechnungen. Ab dem 1. Januar 2015 ist dieser Betrag von allen nicht befreiten Stromkunden für jede verbrauchte Kilowattstunde zu bezahlen. „Dass die EEG-Umlage erstmals seit ihrer Einführung im Jahr 2000 sinkt, ist eine gute Nachricht für die Stromkunden“, sagt Harald Uphoff, stellvertretender Geschäftsführer des BEE. „Die Senkung hat aber nichts mit der EEG-Reform von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zu tun“, betont er. „Auch wenn es noch kleine Restunsicherheiten gibt, ist klar: Die Zeiten deutlich steigender EEG-Umlagen sind vorbei. Auch für die Jahre 2016 und 2017 rechnen wir mit einer stabilen Umlage. Erneuerbare Energien sind so günstig geworden, dass neue Anlagen das EEG-Konto kaum belasten.“
EEG-Konto mit sattem Plus
Der BEE kritisiert, dass die Anhebung der EEG-Umlage auf 6,24 Cent für 2014 etwas zu hoch gewesen sei. Dadurch stiegen aber die Einnahmen auf dem EEG-Konto und waren letztlich höher als die Ausgaben. So verbuchten die Übertragungsnetzbetreiber im August des vergangenen Jahres auf dem Konto ein Minus von zwei Milliarden Euro gesunken. Im August dieses Jahres steht das Konto hingegen mit 1,5 Milliarden Euro im Plus. Der BEE erwartet für den Kontostand am 30. September dieses Jahres ein Plus von etwa 800 Millionen Euro, also einen leichten Rückgang gegenüber August. Als Grund nennt der Verband, dass noch Nachzahlungen an die Anlagenbetreiber fällig werden. Allein aufgrund dieses Überschusses auf dem EEG-Konto würde die EEG-Umlage um etwa 0,9 Cent pro Kilowattstunde sinken. „Abweichungen von diesen Annahmen können die EEG-Umlage um 0,11 Cent erhöhen oder senken“, rechnet der BEE vor.
Sinkende Börsenstrompreise weitergeben
Die EEG-Umlage errechnet sich aus der Differenz zwischen den Erlösen aus der Vermarktung des Ökostroms an der Börse und der Einspeisevergütung beziehungsweise Marktprämie. Deshalb ist eine entscheidende Eingangsgröße der Börsenstrompreis. Dieser wird nach Angaben des BEE von durchschnittlich 3,2 Cent pro Kilowattstunde in diesem Jahr auf drei Cent pro Kilowattstunde im kommenden Jahr sinken. Gleichzeitig geht der Verband davon aus, dass im kommenden Jahr die EG-Umlage auf 365 Terawattstunden anfällt, den die nicht privilegierten Stromkunden verbrauchen werden. Insgesamt liegt damit der sogenannte nichtprivilegierte Letztverbrauch, auf den die volle EEG-Umlage gezahlt wird, ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Dazu kommt noch der Zubau an Anlagen in diesem Jahr. Aus diesen Gründen sinkt die EEG-Umlage nicht um die berechneten 0,9 sondern nur um 0,24 Cent pro Kilowattstunde. Vor allem weiteren Ausnahmen für die stromintensiven Unternehmen sind den Ökostrombranchen schon lange ein Dorn im Auge. „Aber auch die seit Jahren fallenden Börsenstrompreise sollten 2015 endlich an alle Stromkunden weitergegeben werden“, fordert Uphoff. (Sven Ullrich)