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Geschäftsklimaindex

Energiegeschäft: stagnierend stabil

Der VDI gab jetzt die Ergebnisse seines bereits zweiten, vierteljährlich geplanten Energiebarometers heraus. Laut den im April gegebenen Antworten rechnen aus einer Sphalanx von eineinhalb Dutzend Energiesparten nur die Ingenieure in Wissenschaft und Forschung, allgemeinem Energiemanagement und Energieberatung sowie in der KWK-Branche mit einer kurzfristigen gerade noch guten wirtschaftlichen Entwicklung. Deren Werte blieben allerdings alle unterhalb der Ziffer 4,0 auf der bis zum Bestwert 5,0 reichenden Stimmungsskala. 4,0 steht für die Einschätzung einer positiven Entwicklung, 5,0 für die Erwartung einer sehr positiven und 3,0 einer stagnierenden Entwicklung. Am ehesten auf einem Weg weg von der Stagnation sehen sich auch noch die Geothermiker und Windenergietechniker mit Werten von 3,2 bis 3,3. Am pessimistischsten geben sich die Ingenieure der Bioenergie, aber auch der klassischen fossilen Energieerzeugung, wobei hier Steinkohleverstromung und Nukleartechnologie wie Bioenergie bei 2,5 liegen und die Steinkohle sogar knapp darunter. Diese Ingenieure stimmen somit in der Tendenz für eine eher negative Entwicklung. Die durch Überproduktion und fallende Preise gebeutelte Solarindustrie stagniert hingegen in den Augen ihrer Ingenieure noch, mit einem Wert um 2,7.

Verglichen mit dem ersten Energiebarometer vom Januar hat sich die Erwartungshaltung besonders in den Energieteilbranchen Bioenergie, Erdgaskraftwerks- und Energieverfahrenstechnik eingetrübt, nämlich jeweils um einen halben Skalenwert. Die Stimmung der Braunkohlekraftwerkstechnik nahm sogar um den Wert 1,0 ab. Windkraftingenieure stuften ihre Erwartungshaltung hingegen nicht herab.

Interessant ist auch die veränderte Wahrnehmung der globalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Energieunternehmen: Während im April nur Energieberatung, Forschung und Wissenschaft sowie Geothermie als wirklich gut in Sachen Wettbewerbsfähigkeit dastehen – mit mindestens dem Wert 4,0 – waren das im Januar noch andere: Damals behaupteten sich Braunkohle-Kraftwerkstechnik, Bioenergie und KWK-Anlagen in der Eigenwahrnehmung gut im Wettbewerb. Immerhin: Auch hier steht die Windenergietechnik fast gut da (3,9) wie schon im Januar. Solarenergie und Bioenergie verlieren leicht in der Einschätzung von Wettbewerbsfähigkeit. Die Wettbewerbsfähigkeit der Solarindustrie ist beim Skalenwert 3,0 angelangt. Sie gilt als „neutral“.

Wenigstens die Innovationstätigkeit bleibt offenbar stabil. Bei KWK sehen die Ingenieure sogar eine leicht steigende Tendenz. Lediglich Wasserkraft, Stein- und Braunkohle verzeichnen gemäß des Stimmungsbarometers eine eher leicht sinkende Innovationstätigkeit der nächsten drei Monate. Der Wasserkraft hatten die Ingenieure schon im Januar kaum mehr technische Neuentwicklung zugetraut. Nun soll die Innovationstätigkeit noch sinken. Auch bei Stein- und insbesondere Braunkohle geht wohl die Erfindungs- und Reformkraft zurück. Dabei galt die Braunkohle noch im Januarbarometer als Energieerzeugungsfeld mit eher steigende Innovationstätigkeit - beim Wert von 3,5. Die Windenergie hingegen zeigt auch bei den Innovationen ein eher erfreuliches Image: Deren Unternehmen nehmen gemäß dem Wert von 3,5 in der Energieklima-Skala eine stabile Rolle ein, wie schon im Januar: Konstante bis steigende Innovationstätigkeit in den nächsten drei Monaten.

(Tilman Weber)