Das Unternehmen legte am 23. Februar seine Bilanz für das vergangene Jahr vor. Die Einnahmen stiegen um zehn Prozent auf 3,03 Millionen Euro; der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs um elf Prozent auf 364 Millionen Euro. Selbst nach Abzug der Abschreibungskosten von dieser Kenngröße, die nach internationalen Bilanzregeln die operative Leistungsfähigkeit widerspiegeln soll, erreicht Gamesa einen um zehn Prozent gesteigerten EBIT-Wert von 131 Millionen Euro. Der Windturbinenverkauf steigerte den Absatz um 16,5 Prozent auf 2.802 Megawatt (MW). Das Nettoeinkommen bezifferte der Turbinenbauer auf 51 Millionen Euro, es stagnierte bei einem Wachstum um gerade noch zwei Prozent somit auf dem Niveau von 2010 (50 Millionen Euro). Damals war der Reingewinn von über 100 Millionen Euro um mehr als die Hälfte gefallen.
Darüber hinaus haben die Spanier im vergangenen Jahr deutlich ihre globale Präsenz ausgebaut – 92 Prozent der Verkaufsabschlüsse tätigten die Spanier außerhalb ihres Heimatmarktes. So stieg in Indien der Umsatz um 2,6 Prozent, in Südamerika um 3,8 Prozent. Die fünf größten Absatzmärkte für die Gamesa-Turbinen waren China mit einem Umsatzanteil von 23 Prozent, Europa (ohne Spanien) mit 20 Prozent, Indien mit 19 Prozent, gefolgt von Südamerika mit 15 Prozent und USA mit 14 Prozent. Der Umsatzanteil in Spanien selbst lag bei weniger als acht Prozent. Darüber hinaus unterzeichnete Gamesa eine Rahmenvereinbarung über 1.300 MW für die neue Binnenlandanlage G97-2.0 MW in Indien. Die Abmachung ist Teil einer umfassenderen Vereinbarung mit dem Energieerzeuger Caparo Energy vom Mai 2011 über die Lieferung von 2.000 MW in den Jahren 2012 bis 2016. Neue Verkaufsbüros wurden in Neuseeland, Algerien und Aserbaidschan eröffnet.
Gamesa kann auf Fortschritte vor allem in drei Hauptbereichen des Geschäftsplans verweisen. So gelang es dem Unternehmen, die Energiekosten der Fertigung um zehn bis fünfzehn Prozent zu reduzieren, damit die Effizienz zu steigern und die Bau- und Logistikkosten zu senken. Zudem lancierten die Spanier neue Produkte und Serviceleistungen. Und drittens wird die Windpark-Entwicklungssparte ein zunehmend wichtigerer Geschäftsbereich für Gamesa: 2011 erzielte das Unternehmen mit der Abteilung für Projektierung und Verkäufe von Windparks bereits einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 26 Millionen Euro. Am 31. Dezember 2011 wiesen die Spanier eine Projektpipeline von 23.891 MW auf.
Erst 2010 hatte das Unternehmen eine neue Sparte für die Wartung und Instandhaltung von Windturbinen eingerichtet. Inzwischen werden 16.300 MW mit Wartungsverträgen betreut; im letzten Jahr kamen allein 2700 MW neu hinzu. Diese Serviceleistungen haben 2011 mit rund 250 Millionen Euro klar zum Umsatz beigetragen.
Die festen Bestellungen in den Auftragsbüchern summierten sich am 31. Dezember 2011 auf 1.600 Megawatt, die in diesem und im kommenden Jahr ausgeliefert werden sollen. 2012 will Gamesa die Priorität vor allem auf solide Finanzen und Profitabilität legen. Das Unternehmen reduzierte so auch die Absatzziele auf einen Verkauf von 2.800 bis 3.200 MW statt der noch im Herbst festgelegten Marge von 3.000 bis 3.500 MW. Dies sei der Unsicherheit über die künftigen gesetzlichen Regelungen für die Windenergie in den Vereinigten Staaten geschuldet, ebenso Verzögerungen bei Netzanschlüssen in China oder Nachfrageschwankungen in Indien aufgrund von Gesetzesreformen.
Im letzten Jahr investierte Gamesa 229 Millionen Euro vor allem in Niederlassungen in neuen Märkten wie Indien oder Brasilien, in neue Produkte wie die G9X-2.0 MW sowie die G10X-4.5 MW und in die Entwicklung neuer Turbinen-Plattformen.
(Regine Krüger)