In dem 3.500-Einwohner-Ort im Schweizer Kanton Wallis an der Grenze zu Italien hat die CBA SA eine Fernwärmezentrale in Betrieb genommen, die mit Holzpellets betrieben wird. Die Heizleistung beträgt 6,3 Megawatt. Die Anlage versorgt 15 Wohngebäude mit insgesamt 600 Wohneinheiten und zwei Hotels. Das Versorgungsnetz ist etwa zwei Kilometer lang, die Wärmeabnahme in den Gebäuden erfolgt über Wärmetauscher. Das Projekt dokumentiert einen kollektiven Wechsel von Heizöl auf Holzpellets.
Die Anlage umfasst zwei Heizkessel mit je 3,15 Megawatt Leistung. Der Brennstoff wird in zwei Silos mit einem Fassungsvermögen von jeweils 200.000 Liter gelagert. Die Silos fassen je 200 Tonnen Holzpellets. Der Brennstoff wird von der Valpellets SA in Uvrier hergestellt. Uvrier liegt nur 15 Kilometer von Anzère entfernt.
Investiert wurden rund 8,7 Millionen Schweizer Franken (rund 7 Millionen Euro). Für den Bau der Heizzentrale wurde im Juni 2010 eigens das Unternehmen Chauffage Bois-Energie Anzère (CBA) SA gegründet. Eigentümer sind die 600 Immobilienbesitzer, die nun Wärme aus der Heizzentrale beziehen statt Einzelfeuerungen zu besitzen – sie halten 49 Prozent der Aktien am Unternehmen. 51 Prozent hält die Mann Energie Suisse, eine Tochtergesellschaft der Mann Naturenergie GmbH aus Langenbach im Westerwald. Zu Mann gehört auch die Westerwälder Holzpellets GmbH, einer der bekanntesten Holzpelletproduzenten Deutschlands (Westerwälder Holzpellets). Initiator des Projekts ist Markus Mann, Geschäftsführer der Mann Naturenergie. Seine Familie besitzt seit 1972 eine Wohnung in Anzère.
Bisher Spitzenreiter Europas, bezogen auf eine Pellets-Einzelfeuerstätte, war Pharmaproduzent Pfizer. Das Unternehmen hatte den Titel ziemlich genau zwei Jahren inne. Anfang Oktober 2009 nahm das Unternehmen am Werk in Freiburg einen 3,8-Megawatt-Pelletkessel in Betrieb. Dieser liefert Dampf für die Produktion und Wärme für die Produktionshallen. (Dittmar Koop)