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E10-Krise

Benzingipfel: Bioethanolbranche zeigt sich erleichtert

Der Vorsitzende des Bundesverbands der Deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe), Norbert Schindler, begrüßte das Gipfelbekenntnis zur weiteren Einführung von E10 und die vereinbarte verstärkte Aufklärung von Autofahrern direkt an den Tankstellen: „Die Bundesregierung hat klargestellt, dass sie die Öffentlichkeit verstärkt über den Beitrag von E10 zum Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Ressourcenschonung aufklären wird. Die Biokraftstoffwirtschaft und die Landwirtschaft werden sich intensiv an der Information über die Gründe für E10 und die positiven Eigenschaften von Biokraftstoffen beteiligen“, erklärte Schindler.

Claus Sauter, CEO der Verbio Vereinigte Biokraftstoffe AG, sagte zum Gipfelergebnis: „Es ist ein Erfolg für den Klimaschutz im Verkehrssektor, dass sich Mineralölwirtschaft, Automobilindustrie, Verbände und Politik auf die weitere Einführung von E10 verständigt haben.“ Verbio besitzt eine Produktionskapazität von 300.000 Tonnen Bioethanol an den beiden Produktionsstandorten Zörbig und Schwedt.

Auch die CropEnergies AG aus Mannheim begrüßt die Entscheidung des E10-Gipfels, die Einführung von E10 fortzusetzen. Lutz Guderjahn, Mitglied des Vorstands der CropEnergies AG, sagt: „Das Bekenntnis aller Beteiligten zur Einführung von E10 in Deutschland und die Vorschläge, Verbraucher besser zu informieren, sind ein wichtiger Schritt. Er zeigt, dass sich die deutsche Politik als auch die deutsche Industrie klar zu den eigenen Klimaschutzzielen und zu den Zielen der EU bekennen und diese weiter verfolgen.“

Für die Bioethanolbranche ist die Einführung von E10 mit großen Erwartungen bezüglich des Absatzes verbunden. Der Bundesverband der Deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) geht von einem Bioethanolbedarf in Höhe von 1,5 Millionen Tonnen schon im ersten Jahr der E10-Einführung aus. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Absatzsteigerung von rund 40 Prozent.

Scharf geschossen gegen NGOs
Guderjahn als auch Schindler verwehren sich gegen die in der Debatte aufgeworfene Frage von verschiedenen Seiten, ob Bioethanol überhaupt nachhaltig erzeugt würde und ob es weniger Treibhausgase als fossile Kraftstoffe hervorrufen würde. Schindler übt scharfe Kritik an Umweltverbänden, die Klimaschutz und Nachhaltigkeit von Bioethanol kleinredeten: „Wir haben in Deutschland seit diesem Jahr strenge und weltweit wegweisende Nachhaltigkeitsvorschriften. Es stimmt nicht, dass für Bioethanol zur E10-Beimischung Wälder abgeholzt oder Torfmoore trockengelegt werden. Außerdem sparen wir im Vergleich zu fossilem Benzin mit Bioethanol aus deutscher Produktion schon heute zirka 50 Prozent CO2 ein“, sagt Schindler. Seiner Ansicht nach würde die E10-Debatte von Umweltverbänden und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) missbraucht, um grundsätzlich gegen das Autofahren Stimmung zu machen.

Guderjahn weist darauf hin, dass für alle in Deutschland verwendeten Biokraftstoffe seit dem 1. Januar 2011 nachgewiesen werden muss, dass sie über die gesamte Wertschöpfungskette mindestens 35 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen einsparen. Dies folge den Vorgaben der entsprechenden EU-Nachhaltigkeitsverordnung für Biokraftstoffe. „Das europäische Bioethanol in E10 wird erwiesenermaßen nachhaltig hergestellt. Es trägt entscheidend dazu bei, den Ausstoß von Treibhausgasen und die Importabhängigkeit von Öl zu verringern“, sagt Guderjahn. (Dittmar Koop)