In der Bundesrepublik wurden im vergangenen Jahr etwa 600.000 neue stationäre Batteriespeicher installiert. Dies ist ein Marktwachstum um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit waren zum Jahreswechsel insgesamt mehr als 1,8 Millionen Speichersysteme am Netz, die zusammen 19 Gigawattstunden Strom zwischenlagern können. Das teilt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf Basis einer Hochrechnung anhand der Daten der Bundesnetzagentur mit.
Speicher werden Standard
Die Hochrechnung umfasst sowohl Heimspeicher als auch Systeme für Gewerbebetriebe und große Netzspeicher im Megawatt-Leistungsbereich. „Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach mit Speichern zu kombinieren, ist mittlerweile preiswert und zum Standard geworden“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Ein intelligenter Speicherbetrieb spart nicht nur Stromkosten für die Betreiber, sondern entlastet auch die Netze und reduziert die Kosten der Energiewende.“
Weitere Marktbarrieren abbauen
Umso wichtiger sind die Änderungen, die der Bundestag bezüglich des Speicherbetriebs und der Vergütung von zwischengespeichertem Strom beschlossen hat. „Speicher sind das schnellste, günstigste und wirkungsvollste Instrument zur Integration von Solarenergie in den Strommarkt und in das Stromnetz. Ein schneller Ausbau der Speicherkapazitäten ist ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg der Energiewende“, betont Körnig. In diesem Zusammenhang gelte es, auch in der nächsten Legislaturperiode weitere Marktbarrieren abzubauen, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und die Rolle der Speicher bei anstehenden Reformen des Strommarktdesigns und der Netzentgelte angemessen zu berücksichtigen.
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Mehr Großspeicher installiert
Erfreulich sei nach Einschätzung des Branchenverbandes der Solar- und Speicherwirtschaft auch, dass neben Heimspeichern immer mehr Gewerbespeicher und auch Großspeicher der Megawattklasse errichtet werden. So wurde im vergangenen Jahr doppelt so viel Großspeicherkapazität neu installiert wie im Jahr zuvor. Die Branchenvertreter erwarten, dass der Zubau von Großspeichern in den nächsten Jahren noch deutlich an Fahrt aufnehmen wird. Sie gehen anhand von aktuellen Marktprognosen davon aus, dass es in den nächsten zwei Jahren zu einer Verfünffachung der installierten Kapazität großer Batteriespeicher kommen wird.
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Heimspeicher bleibt größtes Segment
Dennoch werden die meisten Speicher immer noch in Ein- und Zweifamilienhäusern verbaut, wo sie hauptsächlich für die Erhöhung des Eigenverbrauchs des selbst produzierten Solarstroms genutzt werden. So wurden 2024 etwa 580.000 solcher Heimspeicher neu installiert. Damit steigt die Speicherkapazität in diesem Segment auf etwa 15,4 Gigawattstunden.
Mehr Gewerbespeicher gebaut
Allerdings gingen die Installationszahlen in diesem Segment nach mehreren Jahren des Wachstums um sieben Prozent leicht zurück. Der Zubau der gewerblichen Speicher hingegen wuchs um 26 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Dadurch stieg die Zahl der Gewerbespeicher, die insgesamt installiert sind, innerhalb nur eines Jahres um mehr als 60 Prozent. Inzwischen sind über 38.000 Speicher mit einer gesamten Speicherkapazität von fast 1,4 Gigawattstunden in den Gewerbe- und Industriebetrieben installiert.
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800 Megawattstunden Großspeicherkapazität am Netz
Die stärkste Wachstumsdynamik allerdings besteht derzeit bei Großspeichern mit jeweils einer Kapazität von über einer Megawattstunde. Der BSW-Solar hat etwa 100 solcher Großspeicher gezählt, die im vergangenen Jahr ans Netz angeschlossen wurden. Zusammen können diese immerhin rund 0,8 Gigawattstunden zwischenlagern. Das ist eine Verdopplung des Zubaus im Vergleich zum Jahr 2023, als Großspeicher mit einem Volumen von 0,3 Gigawattstunden gebaut wurden. Damit hat sich die installierte Großspeicherkapazität auf fast 2,3 Gigawattstunden erhöht. (su)