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Biosprit

Ethanol gewinnt an Fahrt

Grundlage ist der Bioethanol-Report 2010 des BDBe auf Basis von Daten des BAFA. 2010 stieg der Gesamtverbrauch Bioethanol in Deutschland um 28 Prozent oder 256.000 Tonnen. Im vergangenen Jahr wurden rund 1,16 Millionen Tonnen Bioethanol getankt. Der Anteil am gesamten Benzinverbrauch belief sich damit auf 6 Prozent laut Bundesverband Bioethanolwirtschaft (BDBe). Die Gesamtproduktion der deutschen Produzenten für 2010 beziffert der Verband mit 604.000 Tonnen. Die Differenz zwischen Verbrauch und Produktion, also fast 50 Prozent, decken Importe aus Frankreich, Spanien und den Niederlanden.

Dabei beträgt die Produktionskapazität Bioethanol in Deutschland 1 Million Tonnen. Die Auslastung beträgt rechnerisch 60 Prozent. Im Report nicht drin sind die möglichen Auswirkungen des neuen Kraftstoffs E10, da dieser ja zum 1. Januar 2011 eingeführt wurde.

Geht der E10-Markt ans Ausland?

Allerdings gibt es einen Statusbericht zum ersten Halbjahr 2011 vom BDBe. Die Branchenzahlen fußen auch hier auf den Verbrauchsdaten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Laut BAFA habe der Bioethanolverbrauch im ersten Halbjahr 2011 um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 569.000 Tonnen zugenommen (2010: 545.000 Tonnen). Der BDBe prognostiziert, dass der Verbrauch von Bioethanol durch mehr Absatz von E10 im zweiten Halbjahr 2011 weiter steigen werde. Zugleich aber heißt es, dass die deutsche Bioethanolwirtschaft im ersten Halbjahr 2011 243.000 Tonnen und damit rund 20.000 Tonnen weniger Bioethanol produziert hätten als im Zeitraum 1. Halbjahr 2010 zuvor.

Die deutschen Produzenten könnten ihren Output steigern. In welchem Umfang ihnen das gelingt, wird sich zeigen. Denn auch ausländische Produzenten produzieren gemäß den Vorgaben der Biokraftstoffnachhaltigkeitsverordnung, worauf die deutschen sich gerne bei der Darstellung ihrer Produkte noch berufen im Sinne eines Alleinstellungsmerkmals.

Mehr und mehr Player am Markt

Denn Biokraftstoffe, die das nicht erfüllen, können von Inverkehrbringern nicht auf ihre Biokraftstoffquote angerechnet werden, die sie nach dem Biokraftstoffgesetz erreichen müssen. Da ausländisches Bioethanol aber im großen Umfang auf dem deutschen Markt kursiert darf angenommen werden, dass die Produzenten die Kriterien der Verordnung erfüllen. Anzunehmen ist auch, dass sich die Zahl erhöht. Denn die Nachhaltigkeitsverordnung basiert auf einer Vorgabe der EU. Sie muss von allen Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgesetzt werden.

Status Quo Deutschland

In Deutschland wird an sieben Standorten Bioethanol produziert. Eine achte Anlage, die der Süd-Chemie AG, befindet sich noch im Pilotstadium; geplant ist die Produktion von Bioethanol insbesondere aus Stroh. Die Verbio Vereinigte Bioenergie (Leipzig) ist mit zwei Produktionsstandorten und einer Gesamtkapazität von 300.000 Tonnen Bioethanol Stand heute größter Bioethanolproduzent, gefolgt von der CropEnergies AG in Zeitz (Sachsen-Anhalt), die auf eine Produktionskapazität von 285.000 Tonnen kommt. CropEnergies’ Werk ist aber die größte Einzelproduktionsstätte. Die deutschen Produzenten erzeugen den Biosprit zu einem Drittel aus Rüben und zu zwei Drittel aus Futtergetreide. Andere Rohstoffe wie Rückstände aus der Lebensmittelindustrie haben mit einem Anteil von weniger als ein Prozent kaum Bedeutung.

Beimischung ist Wohl für Große

Vor dem Hintergrund der geführten E10-Debatte im ersten Halbjahr 2011 stellt sich die Frage, warum sich die Mineralölgesellschaften in Deutschland mit der Beimischung so schwer tun oder taten. Denn es zeichnet sich ja nun deutlich ab, dass die Mineralölkonzerne am Ziel sind: Aus der Pflicht zur Bioquote das kleinste Übel gemacht zu haben. Über die Beimischung können Biokraftstoffkontingente beliebig auf dem europäischen Markt und dem Weltmarkt eingekauft werden und der internationale Handel mehr und mehr floriert, so dass die Konzerne die Marktmechanismen in Verbindung mit ihrer Marktmacht spielen lassen und zertifizierte Biokraftstoffe aus vielen Quellen dem fossilen Treibstoff beimischen können. (Dittmar Koop)

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