Forscher des Fraunhofer Instituts für solare Energiesystem haben im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (Dena) die Energieversorgung in städtischen Quartieren untersucht. Dabei ging es darum herauszufinden, ob es besser und vor allem preiswerter ist, dass sich jedes Gebäude selbst versorgt, oder ob eine vernetzte Versorgung ganzer Quartiere von Vorteil ist. Das Ergebnis: Die Forscher haben herausgefunden, dass die quartiersoptimierte Versorgung die Nase vorn hat.
Selbstversorgung steigt
Dabei geht es darum, dass zwar auf den Gebäude Solaranlagen und in ihnen regenerative Wärmeversorger installiert werden. Allerdings wird hier der Solarstrom und die Wärme nicht nur in dem Gebäude verbraucht, auf und in dem beides produziert wird, sonder im gesamte Quartier verteilt. „Ansätze mit quartiersoptimierter Strom- und Wärmeversorgungsinfrastruktur bieten klare Vorteile, gerade im Hinblick auf die spezifischen Energiekosten und den Selbstversorgungsgrad“, fasst Nicole Pillen, Bereichsleiterin Urbane Energiewende der Dena, die Ergebnisse der Studie zusammen. „Vorhandene erneuerbare Stromerzeugungspotenziale werden besser genutzt. Zudem können innerhalb der zentralen Wärmeversorgung weitere Energiequellen und Abwärmepotenziale besser erschlossen und eingebunden werden.“
Bis zu 45 Prozent preiswerter
Konkret bedeutet das, dass der Anteil des Solarstroms steigt, der vor Ort verbraucht wird. Dadurch sinken auch die Strommengen, die aus dem Netz bezogen werden, was klare Kostenvorteile birgt. Sie Freiburger Forscher heben ausgerechnet, dass sich hier Kostenvorteil in einer Größenordnung von 30 bis 45 Prozent gegenüber der Einzelversorgung der Gebäude ergeben. Solche innerhalb eines Quartiers optimierten Ansätze sind vor allem in dicht bebauten städtischen Gebieten und bei hohem Energiebedarf von Vorteil.
Rechtsrahmen muss angepasst werden
Natürlich haben sich die Wissenschaftler auch den rechtlichen Rahmen angeschaut. Hier steht die große Hürde. Denn ein Verbrauch von vor Ort produziertem Solarstrom innerhalb eines Quartiers ist mit strengen Restriktionen verbunden. Der aktuell gültige Rechtsrahmen erlaube es lokalen Akteuren nicht, Versorgungsstrukturen auf Quartiersebene aufzubauen, die einen derart niederschwelligen Austausch von Energie zwischen den Akteuren im Quartier ermöglichen. Dies mache deutlich, dass der regulative Rahmen dringend weiterentwickelt werden müsse, um die Optimierung von Energiesystemen auf der Quartiersebene zu ermöglichen.
Die vollständige Studie finden Sie zum Download auf der Webseite der Dena. (su)
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