Erstmals seit der starken Zunahme der Maßnahmen zur Netzstabilität von 2009 an haben sich damit sowohl deren Kosten als auch die Menge an deshalb hoch- und heruntergeregelter Stromerzeugung deutlich reduziert. Der Rückgang bei den Redispatchmaßnahmen und des sogenannten Einspeisemanagements (Einsman) von Erneuerbare-Energien-Anlagen nahm damit zudem vom sprunghaften Anstieg der Netzsicherheitsmaßnahmen des Jahres 2015 wieder etwa ein Drittel zurück. So betrug die Gesamtstrommenge der Redispatcheinsätze 11.475 Gigawattstunden (GWh) beziehungsweise 11,475 Terawattstunden (TWh). Das waren 3,961 TWh weniger als 2015. Die Einsman-Abregelungen von Wind- aber auch weiterhin noch Solarstromanlagen reduzierte sich um 0,979 auf 3,743 TWh. Biogasanlagen, aber auch ebenfalls für Einsman-Maßnahmen herangezogene Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung oder kleinere Wasserkraftwerke und Kraftwerke für Faulgase aus Deponien oder Klärwerken spielten fast keine Rolle.
Zugenommen hat lediglich der Einsatz der Reservekraftwerke, die ihre Erzeugung eingestellt haben, aber auf Notruf der Netzbetreiber bei kurzfristigen Erzeugungslöchern hochfahren. Sie speisten mit einer durchschnittlichen Erzeugungslast von gut 500 Megawatt im vergangenen Jahr 1,2 TWh ein: Mit 0,661 TWh mehr als im Vorjahr sprangen so die Reservekraftwerke zum Ausgleich etwas mehr in Bresche. Not-Anpassungsmaßnahmen bei den Kraftwerkserzeugungen, für die Kraftwerksbetreiber keine Entschädigung erhalten, gingen um 11,6 auf 14,3 GWh zurück (0,014 TWh).
Insgesamt gingen damit die Kosten für die Sicherung der Netzstabilität durch Redispatch und Einsman um rund 300 Millionen auf knapp 600 Millionen Euro zurück. Die Kosten für die Netzreservekraftwerke stagnierten dagegen knapp auf dem Vorjahresniveau bei etwas unter 200 Millionen Euro. Allerdings beruhen die Kalkulationen sowohl für die Kosten als auch für die Maßnahmenvolumen teilweise vorerst noch auf Schätzungen der Netzbetreiber.
Gründe für den verminderten Bedarf an Sicherheitsmaßnahmen sieht man in der Bundesnetzagentur offenbar in der aufgrund der Witterung etwas zurückgegangenen Wind- und Sonnenstromerzeugung, in weniger starken Einspeisespitzen durch die Erneuerbaren – und in neuen und vermutlich intelligenteren Konzepten der Übertragungsnetzbetreibern bei den Redispatchfahrweisen.
(Tilman Weber)