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Wärmewende

Deutschland braucht mehr als acht Millionen Wärmepumpen

Die Wärmepumpe ist die beliebteste Heiztechnologie im Neubau. Im vergangenen Jahr hatte sie mit 78.000 Anlagen die Gasheizung abgelöst, nachdem der Absatz seit dem Jahr 2016 um jährlich 17 Prozent angestiegen ist. In diesem Jahr wird der Markt zwar etwas langsamer wachsen. Im ersten Halbjahr zog der Absatz um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Zahlen für das zweite Halbjahr liegen noch nicht vor. Aber immerhin wächst der Markt weiter. Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Analyse der Wärmepumpenbranche durch den Bundesverband Wärmepumpe (BWP).

Etwas schwerer hat es die Wärmepumpe allerdings im Gebäudebestand. Während 43 Prozent aller Neubauten mit solchen Geräten ausgerüstet werden, bleibt der Anteil der Wärmepumpe im gesamten Heizungsbestand mit vier Prozent weiterhin viel zu klein, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen, die die Bundesregierung im Klimaschutzplan anvisiert hat. Dort ist ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 festgelegt. Auf dem Weg dahin soll der CO2-Ausstoß im Gebäudesektor um zwei Drittel im Vergleich zu 1990 sinken.

Bessere Rahmenbedingungen sind notwendig

Um die Klimaschutzziele zu schaffen, reicht die derzeitige Entwicklung des Wärmepumpenmarktes nicht aus. Denn dann werden in drei Jahrzehnten nur etwa 3,7 Millionen Wärmepumpen installiert sein. Deshalb haben die Autoren der aktuellen Branchenstudie des BWP ausgerechnet, was notwendig ist, um das Klimaschutzziel zu erreichen. Mit 8,7 Millionen Wärmepumpen käme die Effizienztechnologie bis zur Mitte des Jahrhunderts auf einen Anteil am Gesamtheizungsabsatz von etwa 47 Prozent. Das bedeutet bis 2050 ein jährliche CO2-Einsparung von mehr als 30 Millionen Tonnen. Derzeit heizen gut eine Million Wärmepumpen in Deutschland vor allem Neubauten.

Um das zu erreichen, müssen die Rahmenbedingungen aber schleunigst geändert werden. „Ohne Zweifel sind Wärmepumpen ein zentraler Baustein für den Klimaschutz. Die Branchenprognose belegt eine positive Marktentwicklung“, erklärt Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP. „Allerdings zeigt sich auch: Für eine erfolgreiche Wärmewende brauchen wir weitere entschlossene Maßnahmen, damit Wärmepumpen ihr volles Potential entfalten können.“

Förderung, CO2-Bepreisung und höhere Standards

So müssen dringend die energetischen Gebäudestandards weiterentwickelt werden. Außerdem ist eine steuerliche Abschreibung der Gebäudesanierung notwendig, um die alten fossilen Heizkessel aus dem Bestand zu bekommen. Das müsse mit einer verbesserten Förderung erneuerbarer Wärmeerzeuger flankiert werden. Außerdem muss endlich der Energieträger Strom von Steuern, Entgelten und Umlagen entlastet werden, damit er gegenüber dem steuerlich weniger belasteten Erdgas konkurrenzfähig wird. Außerdem muss endlich der CO2-Ausstoß in den Energieverbrauch eingepreist werden. Zudem fordert der BWP, endlich ein flexibles Strompreissystem einzuführen. Denn dann kann die Wärmepumpe nicht nur CO2-Ausstoß sparen, sondern auch ihre ganze Stärke als flexible Last ausspielen. „Das Gebäudeenergiegesetz, die Umsetzung der Förderstrategie für Energieeffizienz und erneuerbare Wärme sowie die einzuberufende Gebäudekommission bieten die Chance, durch verbesserte Rahmenbedingungen für Wärmepumpen deren Potenziale endlich besser auszuschöpfen“, betont Martin Sabel. (su)