Wenn es um den Weiterbetrieb von Photovoltaikanlagen geht, die nach 20 Jahren aus der Förderung fallen, sind die Optionen weitgehend klar. Entweder der Generator speist zu einem erklecklichen Tarif von etwa vier Cent pro Kilowattstunde weiter in das Netz ein oder der Betreiber steigt auf den Eigenverbrauch des Solarstroms vom eigenen Dach um. Letzteres ist für Agrarbetriebe die bessere Option. Denn mit der Nutzung des Solarstroms vor Ort sparen sie mehr Kosten ein als sie mit der Vergütung bei der Einspeisung bekommen.
Strom aus großen Anlagen vor Ort nutzen
Allerdings sind die Anlagen auf den Landwirtschaftsdächern in der Regel sehr groß mit einem entsprechend hohem Ertrag. Dieser Strom muss einen Abnehmer im Agrarbetrieb oder auf dem Hof finden. Hier plädiert der österreichische Hersteller von elektrischen Heizsystemen My PV dafür, einen Teil des Solarstroms in Form von Warmwasser zu verwenden. Denn bei einem Wärmepreis von acht Cent pro Kilowattstunde lohnt es sich mehr, mit dem Überschuss aus der Photovoltaikanlage zu heizen als ihn ins Netz einzuspeisen.
Umstellung ist notwendig
Allerdings muss hier die Wärmeversorgung zunächst umgebaut werden. Um einen netzgekoppelten Photovoltaikgenerator in eine Eigenverbrauchsanlage zur Warmwasserversorgung zu verwandeln, ist ein Messwandler notwendig. Dieser analysiert die Stromflüsse und sendet die Informationen an einen Leistungssteller – bei My PV ist es der AC Thor. Dieser schiebt dann den überschüssigen Solarstrom, der keinen anderen Abnehmer findet, in Heizstäbe, der ihrerseits Wasser in den Wärmespeichern erhitzen. Der Vorteil: Die Wärmespeicher müssen nicht alle in einem Heizungsraum stehen. Vielmehr kann der AV Thor 9s bis zu drei Heizstäbe voneinander getrennt versorgen. Diese können entweder einen großen Warmwasserspeicher erhitzen oder auch drei kleinere Speicher in verschiedenen Räumen erwärmen.
Verluste minimiert
Auf diese Weise kann der Landwirt die Wärme dort erzeugen, wo er sie braucht und spart Verluste, wenn das Warmwasser durch lange Rohrleitungen geschickt werden müsste. So können auch Gästezimmer vollkommen separat voneinander mit Wärme versorgt werden, indem in jedem der Zimmer ein Speicher mit Heizstab installiert wird, der direkt den Solarstrom weitgehend verlustfrei für die Warmwasserbereitung nutzt. Für die Landwirte mit Gästezimmern ist die solarelektrische Versorgung auch ein Vorteil bei der Vermietung. „Denn bei ihren touristischen Angeboten können die Höfe mit ihrer nachhaltigen Energieversorgung werben“, erklärt Gerhard Rimpler, Geschäftsführer von My PV.
Raumwärmeerzeuger steht im Sommer still
Der Vorteil der solarelektrischen Warmwasserversorgung ist, dass die sonstigen Wärmeerzeuger – seien es BHKW, Pelletkessel oder Hackschnitzelöfen – auf die Bereitstellung von Raumwärme umgestellt werden können. Im Sommer, wenn viel Solarstrom zur Verfügung steht, können sie dann komplett abgeschaltet werden, was Brennstoffe und damit auch Kosten spart. Denn diese müssten dann nur im Winter laufen.
Wenn Sie über die Entwicklung von Möglichkeiten zum Weiterbetrieb von ausgeförderten Solaranlagen im Bilde bleiben wollen, abonnieren Sie einfach unseren kostenlosen Newsletter. Hier können Sie sich anmelden.
Zum Weiterlesen:
Verbände veröffentlichen Hinweispapier für ausgeförderte Solaranlagen
Forscher entwickeln autonomes Energiemanagement für ländliche Regionen