Thomas Specht
Schuld an der zunehmenden Erwärmung ist der Ausstoß an Klimagasen. Zu diesen gehört Kohlendioxid. Letzteres wird unter anderem im Straßenverkehr oder bei der Verstromung von Kohle, aber auch beim Heizen im Winter, frei. Ein Grund, die Heizsysteme auf den Prüfstand zu stellen. Inzwischen existieren verschiedene Ansätze, ökologisch vertretbar für beheizte Wohnräume zu sorgen. Worauf wird im Einzelnen gesetzt?
Mit dem Austausch einer alten Heizung ist es aber oft nicht getan. Leider hat gerade der Gebäudebestand aus den 1970er und 1980er Jahren nach wie vor gewisse Defizite, wenn es um das Thema Dämmung geht.
Solarthermie: Mit der Sonne heizen
Die Nutzung der Sonnenenergie ist Teil neuer Energiekonzepte. Viele kennen Solarstrom, die Sonne lässt sich aber auch direkt zum Heizen nutzen. Solarthermie kann heute technisch mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen umgesetzt werden. Auf der einen Seite werden Methoden ohne Anhebung der Temperatur benutzt, andererseits kann die Strahlung fokussiert eingesetzt werden.
Für die Installation auf Gebäuden wird allgemeine eher auf erstgenannte Variante gesetzt. Hintergrund: Bautechnisch für die Gebäudetechnik angepasste Hardware mit Anhebung der Temperatur bringen einen höheren Wartungsaufwand mit.
Ausgelegt sind solarthermische Anlagen heute als:
• Flachkollektoren
• Vakuumröhren
Beide verbindet eine Gemeinsamkeit. Im Inneren der Anlagen wird ein Wärmeträgermedium (flüssig) erhitzt und stellt anschließend die Energie zur Raumheizung zur Verfügung. Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft waren 2017 circa 2,3 Millionen Anlagen installiert, die zusammen mehr als 14 GW geliefert haben. Über die Nutzung der Solarthermie konnten 2017 etwa 2 Millionen Tonnen das Klimagases CO2 eingespart werden.
Erdwärmepumpen als Grundpfeiler
Geothermie, sprich Erdwärme, zielt auf die Nutzung der mit zunehmender Tiefe natürlich ansteigenden Temperatur. Mithilfe eines entsprechenden Übertragungsmediums lässt sich die Energie für die Beheizung von Wohnräumen nutzen.
Mittlerweile liegt die Zahl der pro Jahr abgesetzten Einheiten laut Angabe des Bundesverband Wärmepumpe e.V. im fünfstelligen Bereich pro Jahr. Allerdings hinken Erdwärmepumpen den Wunschvorstellungen beim Verkauf hinterher.
In der Praxis lässt sich Erdwärme mittels zweier unterschiedlicher Ansatzpunkte wirtschaftlich nutzen. Es geht um:
• Flachkollektoren
• Tiefenbohrungen.
Welche der beiden Varianten zum Einsatz kommt, entscheidet sich anhand der individuellen Rahmenbedingungen. Entscheidend sind unter anderem die, meist auf Basis der Bundesländer, geltenden Gesetze sowie die Beschaffenheit im Untergrund. Gegenüber der Solarthermie hat die Erdwärme einen entscheidenden Vorteil: Sie kann jederzeit genutzt werden und ist nicht witterungsabhängig.
Gerade im Neubau kommen Wärmepumpen, auch im Zusammenhang mit der Geothermie, immer wieder zum Einsatz.
Photovoltaik in Verbindung mit Infrarotheizungen
Was hat Photovoltaik mit dem Thema Heizen zu tun? Ganz einfach: Einige Heizungssysteme arbeiten mit Strom. Dazu gehören auch die Wärmepumpen, aber genauso die Infrarotheizung. Letztere basiert auf der Tatsache, dass Wärmestrahlung emittiert wird. Damit funktioniert diese Heizvariante ähnlich der Sonne. Nicht die Luft, sondern die Gegenstände in einem Raum werden erwärmt.
Ein Vorteil dieses Heizungstyps ist die einfache Installation. Konventionelle Heizsysteme beruhen auf einem Wärmetauscher, der zentral alle Heizkörper in einem Haus versorgt. Dieses Konzept entfällt bei der Infrarotheizung.
Letztere werden ans Stromnetz angeschlossen. Aufgrund baulicher Besonderheiten sind die Systeme zudem sehr flach aufgebaut. Haushalte haben damit, im Vergleich mit anderen Heizungssystemen, sehr viel mehr Spielraum in Bezug auf die Installation der Infrarotheizung. Das einzige Manko bleibt der Stromverbrauch.
Haushalte, welche sich für die Infrarotvariante beim Heizen entscheiden, können unter anderem auf Ökostrom aus:
• Wasserkraft
• Windkraft
• Biogas
zurückgreifen. Gerade im Hinblick auf eine komplette Modernisierung oder den Neubau bietet sich andererseits die Kombination aus Infrarotheizung und Photovoltaik an. Zumal es für den Fall, dass Stromkollektoren installiert werden, noch die Einspeisevergütung gibt.
Weitere Heizkonzepte im Überblick
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn mittels moderner Heizkonzepte Klimagase eingespart werden. Auf der einen Seite geht es hier, wie bereits angesprochen, um die Nutzung der Sonnenenergie oder Erdwärme.
Darüber hinaus können:
• Wasserkraft
• Festbrennstoffsysteme
• Biogasanlagen
in die Heizung eingebunden werden. Für den privaten Haushalt technisch nutzbar ist allerdings nur der Festbrennstoffkessel. Letztere sind am Ende nichts anderes als der Kaminofen, nur eben in einem etwas anderen Maßstab.
Gefeuert wird mit Holz, bei dem es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt. Haushalte, welche sich für diese Variante entscheiden, können Holz entweder auf Paletten erwerben oder, gerade im ländlichen Raum, auch über Pachtwälder selbst einschlagen.
Biogas- und Wasserkraft sind in einer Größenordnung investitionsintensiv, dass sich eine private Nutzung im Regelfall nicht auszahlt.
Richtige Heizung und Dämmung
Die beste Heizung kann nur dann energiesparend arbeiten, wenn ein wichtiger Faktor erfüllt ist, die Dämmung. Letztere muss heute hohe Ansprüche im Neubau erfüllen. Wer sich als Bauherr das Ganze fördern lassen will, hat einen noch größeren Aufwand zu betreiben.
Und die Förderrichtlinien, etwa der KfW, sind in diesem Zusammenhang streng. Bleibt die Frage, wie optimal gedämmt wird? Generell ist hier die Zusammenarbeit mit Profis zu empfehlen. Üblich sind heute Fassadendämmungen. Innenraummaßnahmen werden in der Regel nur im Denkmalschutz eingesetzt.
Fazit: Mit Sonne und Wasserkraft heizen
Seit einigen Jahren werden Stimmen lauter, welche einen Trendwechsel beim Heizen fordern. Viele Eigentümer heizen immer noch, trotz zunehmender Schadstoffbelastung, mit Kohle. Dabei kann eine moderne Heizung heute sehr viel sauberer arbeiten. Die Rede ist nicht von der Gastherme, es geht um Solarthermie oder Erdwärme. Beide Systeme arbeiten sauber und helfen dabei, CO2 einzusparen. Gerade Solarthermie macht sich recht schnell bezahlt. Solange die Sonne scheint, nutzt die Heizung die Energie der Sonnenstrahlen aus. Es gibt aber noch einige Alternativen zum Heizen, die ebenfalls sehr nachhaltig und lohnend sind.