Nicole Weinhold
Ein solares Sanierungsprojekt in Thüringen zeigt jetzt, wie solare Wärme erfolgreich eingesetzt wird, und wie auch Denkmalschutz zu Erneuerbaren passen kann. Eine Familie hat eine alte, brachliegende Scheune eines denkmalgeschützten Vierseithofs zu einem weitgehend energieautarken Wohnhaus umgebaut.
Solarthermie deckt 84 Prozent des Wärmebedarfs
Der Energiebedarf für die Raumheizung und das warme Wasser wird zum großen Teil mit einer Solarwärmeanlage gedeckt (ca. 84 %). Die Nachheizung wird mit einem Kaminofen mit eigenem Holz sichergestellt. Damit ist das Gebäude mit 292 Quadratmeter Wohnfläche in der Wärmeversorgung zu 100 Prozent unabhängig.
Für die Stromversorgung wurde eine Photovoltaikanlage, die nicht ins Netz einspeist, mit einem Batteriespeicher installiert. Circa 70 Prozent des Strombedarfs für den Hof können auf die Weise mit Solarstrom gedeckt werden.
Historischer Bauweise rekonstruiert
Denkmalschutz wurde schonend umgesetzt: So wurde beispielsweise das Fachwerk in der Nordwand und Teilen der Südwand der Scheune in historischer Bauweise rekonstruiert, ausgestakt und mit Strohlehm ausgefacht.
Für den Bau eines „passiven“ Innenhauses (Haus-in-Haus-Konzept) wurden überwiegend nachhaltige und ökologische Baustoffe wie Holz und Lehm eingesetzt, die für ein angenehmes Raumklima sorgen.
Die Revitalisierung einer bestehenden Scheune zu einem energieautarken Wohnhaus sei ein Beispiel für eine zukunftsorientierte nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum, sagt Bauherr Axel Erler. Im Altenburger Land gibt es zahlreiche solcher denkmalgeschützten Höfe. Die Bauherren möchten mit ihrem Projekt auch zeigen, wie diese energetisch sinnvoll und zum Landschaftsbild passend umgebaut werden können.
Vattenfall nimmt Power-to-Heat-Anlage in Betrieb
Solarthermie ist eine Chance für die Wärmewende. Aus sauberem Strom durch Sektorkopplung Wärme gewinnen gehört ebenfalls zu den wichtigen Maßnahmen. Vattenfall hat jetzt in Berlin Europas größte Power-to-Heat-Anlage in Betrieb genommen, die nach dem Tauchsiederprinzip funktioniert und über eine Leistung von 120 Megawatt thermisch verfügt. Die Inbetriebnahme ist gleichzeitig auch der erste Beitrag zur Umsetzung der Ergebnisse einer neuen Machbarkeitsstudie „Kohleausstieg und nachhaltige Fernwärmeversorgung Berlin 2030“. Mit der Inbetriebnahme der Power-to-Heat-Anlage gewinnt Berlin einen entscheidenden Hebel zur Integration erneuerbarer Energien. Ist viel regenerativer Strom im Netz, nutzt ihn die Anlage zur Erzeugung umweltschonender Fernwärme. Hierdurch lassen sich jährlich rund 5.000 Tonnen CO2 vermeiden. Die erneuerbare Energie, die dafür abgenommen wird, entspricht rund zehn Prozent des gesamten Berliner Strombedarfs im Sommer – oder der Leistung von 750.000 Kühlschränken.