Die Bundesnetzagentur hat die endgültigen Zahlen über den Zubau der Photovoltaik im Jahr 2010 veröffentlicht. Demnach gingen im vergangenen Jahr Solarstromanlagen mit einer Leistung von insgesamt etwa 7,4 Gigawatt ans Netz. Damit fällt die tatsächliche Zubaurate hinter den Erwartungen der Netzbetreiber zurück. Diese hatten mit 9,5 Gigawatt gerechnet. Die Photovoltaikbranche ging nach Schätzungen vom Januar von einer Zubaurate von sieben Gigawatt aus.
Dem Kunden tief in die Tasche gegriffen
Aufgrund der überhöhten Prognose der Netzbetreiber stiegen die Stromtarife für die Mehrzahl der Verbraucher, denn dadurch wird auch die Solarstromumlage für 2011 zu hoch berechnet. Die stieg für dieses Jahr von etwa einem auf 1,7 Cent pro Kilowattstunde. Aufgrund der jetzt veröffentlichten Zubauzahlen hätte sie nach Schätzungen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) aber nur auf 1,4 Cent pro Kilowattstunde steigen dürfen. „Die Kunden müssen in diesem Jahr also zu tief für den Solarstrom in die Tasche greifen“, sagt Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar. Der Branchenverband fordert die Stromversorger deshalb auf, den Stromkunden die zu viel gezahlt Umlage für 2012 gutzuschreiben oder zurückzuerstatten.
Für dieses Jahr erwartet der BSW-Solar einen Zubau zwischen 3,5 und sechs Gigawatt. In den Folgejahren ist ein Zubau von maximal fünf Gigawatt geplant. „Gleichzeitig sinken die Preise für Solarzellen, Module und Anlagen seit einiger Zeit im zweistelligen Prozentbereich“, sagt Carsten Körnig gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN. Deshalb geht man für die folgenden Jahre von einem moderaten Anstieg der Solarstromumlage aus. Die wird sich bei etwa zwei Cent pro Kilowattstunde einpendeln. Körnig betont: „Zukünftig kann Solarstrom nicht mehr als Grund für relevante Strompreiserhöhungen angeführt werden“. (Sven Ullrich)