Die Prüf- und Zertifizierungsgesellschaft des VDE hat zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Projektierer Onshore Energy Qualitätsstandards für Photovoltaik-Diesel-Hybridsysteme entwickelt. Vor allem geht es dabei um die Datenerfassung und die darauf basierende Berechnung der Dieseleinsparung von Dieselgeneratoren, wenn diese in eine Solaranlage integriert werden. „Die enge Zusammenarbeit mit der Industrie stellt sicher, dass die definierten Qualitätsansprüche der Praxis des Sektors entsprechen und den Markt nachhaltig stimulieren“, betonen die Projektpartner.
Solche Photovoltaik-Diesel-Hybridanlagen sind vor allem für Bergbauunternehmen in Afrika und Südamerika interessant. Diese sind entweder gar nicht oder nur mit einem sehr instabilen Netz verbunden. Bisher werden deshalb die Minen vor allem mit Strom aus Dieselgeneratoren versorgt. Das kostet viel Geld.
Systeme werden noch zu selten gebaut
Deshalb interessieren sich die Bergwerksbetreiber immer öfter für die Kombination ihrer Dieselgeneratoren mit großen Solaranlagen, um Treibstoff einzusparen. Denn die Stromversorgung übernimmt dann vor allem der Photovoltaikgenerator. Die Dieselgeneratoren springen nur noch dann ein, wenn die Sonne nicht scheint. Doch trotz der Tatsache, dass solche Anlagen weder von irgendwelchen Förderungen abhängig sind oder politische und rechtliche Hürden im Wege stehen, werden solche Systeme bisher nur recht selten errichtet.
Die Projektpartner sehen als Grund vor allem die mangelnde Transparenz bei der Berechnung der Dieseleinsparung. Dadurch sind kommerzielle Investoren noch sehr zurückhalten, wenn es darum geht, ihr Geld in solche Projekte zu stecken. „Mit dem entwickelten Qualitätsstandards wollen wir einen festen Branchenstandard für die Berechnung der Dieseleinsparung in Photovoltaik-Diesel-Hybridsystemen etablieren, Transparenz und Vergleichbarkeit schaffen und somit den Evaluierungsaufwand für Kunden, Banken und Eigenkapitalgeber verringern“, erklärt Simon Bittner von der GIZ.
Energiebilanz mit Brennstoffeinsparung vergleichen
Die neue Norm definiert entlang der einzelnen Systemkonzeptionsschritte spezifische Kriterien, die für die Berechnung der Energiebilanzen und damit der kalkulierten Brennstoffeinsparung wichtig sind. Dadurch werden die Risiken im gesamten Systemdesign minimiert. Zudem kann der Bergwerksbetreiber die Kalkulation der Einsparungen aus unterschiedlichen Quellen miteinander vergleichen. Die vier Bestandteile des Standards umfassen die Messung und die daraus berechnete weitere Berechnung des Lastgangs, die Bestandsaufnahme der installierten Dieselgeneratoren, die konzeptionierte Solaranlage inklusive der Leistungselektronik, mit der sie mit dem Dieselgenerator zusammenspielt und verschiedene Schlüsselparameter für die Simulation der Einsparung. Optional kann in dem Standard auch ein eventuell mit eingeplanter Stromspeicher hinsichtlich seines Beitrags zur Dieseleinsparung zertifiziert werden. Auf der Basis dieser Bestandteile der Norm überprüfen Zertifizierungsinstitute die Anlagenplanung Bauausführung und stellt ein entsprechendes Zertifikat aus, das wiederum als Qualitätssiegel für Kunden, Investoren und Finanzierer gilt. (Sven Ullrich)