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Nordlink

Erster Spatenstich für „grünes Kabel“ von Deutschland nach Norwegen

„NordLink wird als erste direkte Verbindung zwischen unseren Ländern die Integration des nord-westeuropäischen Strommarktes deutlich voranbringen“, betonte Rainer Baake, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Denn die Idee hinter der 623 Kilometer langen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) ist eine Kopplung der deutschen und norwegischen Strommärkte. Wenn die Preise in Deutschland höher sind als in Norwegen, weil Windenergieanlagen und PV-Anlagen nur wenig Strom produzieren, kann über Nordlink Energie aus norwegischen Wasserkraft importiert werden. Sollten die Preise in Norwegen höher sein, fließt der Strom in die andere Richtung. Die Wasserreservoirs in Norwegen bilden damit eine Art Energiespeicher für erneuerbaren Strom aus Deutschland.

Das NordLink-Projekt wird von einem Konsortium realisiert, an dem zu jeweils 50 Prozent der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH amp; Co.KG beteiligt sind. An DC Nordseekabel halten der Übertragungsnetzbetreiber TenneT und die deutsche Förderbank KfW jeweils 50 Prozent der Geschäftsanteile. DC Nordseekabel verantwortet Bau und Genehmigungen auf deutscher Seite.

Nordlink01 | Zwischen Tonstad in Norwegen und Wilster in Deutschland soll Nordlink verlaufen. - © Tennet
Nordlink01 | Zwischen Tonstad in Norwegen und Wilster in Deutschland soll Nordlink verlaufen.

„Mit Nordlink verbinden wir zwei sich optimal ergänzende Systeme zum Austausch von erneuerbaren Energien“, sagte Lex Hartman, Mitglied der TenneT-Geschäftsführung. Denn der Windstrom aus Deutschland wird vor allem zwischen Oktober und März produziert und könnte so in Norwegen dafür sorgen, dass sich die Wasserreservoirs nicht zu schnell leeren, wohingegen aus den vollen Reservoirs im Sommer die schwachen Windmonate ausgeglichen werden können. Laut Tennet könnte das zu sinkenden Strompreisen für die Verbraucher führen.

Anfang 2015 war die endgültige Investitionsentscheidung gefallen, 2019 soll der Probebetrieb starten, 2020 die Verbindung zwischen dem Umspannwerk Wilster West in Schleswig-Holstein und Tonstad in Norwegen in Betrieb gehen. 1,5 bis 2 Milliarden Euro will das Konsortium investieren.

Nordlink ist nicht der erste durch die Nordsee verlaufenden Interkonnektor von Tennet. Im Jahr 2008 stellte das Unternehmen mit dem NorNed-Kabel zwischen den Niederlanden und Norwegen die nach eigenen Angaben bislang längste Gleichstromverbindung der Welt fertig (Kapazität: 700 MW, Länge: 580 km). Darauf folgte im Jahr 2011 das BritNed-Kabel zwischen den Niederlanden und Großbritannien (Kapazität: 1.000 MW, Länge: 260 km). In Planung befindet sich das Cobracable (COpenhagen-BRussels-Amsterdam) (Kapazität: 700 MW, Länge: 325 Kilometer), das im Jahr 2019 fertiggestellt werden und Dänemark mit den Niederlanden verbinden soll. (Katharina Wolf)