Erdwärmebohrung am Altbau.Foto: BWP
58.000 Heizungswärmepumpen wurden laut BWP verkauft, das sind 3,3 Prozent weniger als im Vorjahre. Immerhin: Warmwasserwärmepumpen legten mit 13.400 verkauften Anlagen um 10,7 Prozent zu. BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski verwies auf allgemeine Stagnationen auf dem Wärmemarkt. „Die Wärmepumpe ist nicht die einzige Technologie, die im letzten Jahr mit einer gewissen Investitionszurückhaltung zu kämpfen hatte", so der BWP-Chef.
Der Gesamtmarkt leide unter dem hartnäckigen Sanierungsstau. Der Absatz von Split-Wärmepumpen zeige, dass die wenigen Impulse am Markt vor allem von Neubauprojekten ausgehen. Zur Erklärung: Die Split-Wärmepumpe ist eine relativ neue Variante einer Luft/Wasser-Wärmepumpe. Eine Außen- und eine Inneneinheit werden getrennt voneinander aufgestellt und über Kältemittelleitungen miteinander verbunden. Als Wärmequelle nutzt die Split-Wärmepumpe die Außenluft. Das Splitgerät eignet sich gleichmaßen für Neubauten und Altbausanierungen und kann sowohl für die Gebäudeheizung, die Brauchwasserbereitung als auch zur Kühlung eingesetzt werden. Während sich der Verkauf von kleinen Split-Geräten bis 10 Kilowat um 16,1 Prozent verbesserten, sei der Markt für Maschinen im Leistungsbereich von 10 bis 20 kW, die in der Regel in der Sanierung eingesetzt werden, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte um 5,7 Prozent eingebrochen. Die kleinen Split-Wärmepumpen werden oft im Neubau installiert.
Stawiarski macht neben dem Ölpreis-Verfall auch die Politik für den Rückgang verantwortlich: „Die schwarz-rote Koalition ist angetreten mit der Ansage, die Sanierungsquote durch geeignete Maßnahmen verdoppeln zu wollen. Nun erwarten – im Wortsinne – Besitzer älterer Häuser, deren Heizung in die Jahre gekommen ist, dass die Bundesregierung ihr Versprechen einlöst.“
Verband fordert Regenerativ-Wärme-FörderungAbsatz von Wärmepumpen in den vergangenen Jahren.Grafik: BWP
Nach Ansicht des Bundesverbands Wärmepumpe muss die Bundesregierung auf den Preisverfall beim Heizöl reagieren, wenn sie ihre Ziele zur CO2- und Primärenergieeinsparung erreichen will. Energieeffizienz könne nur durch regenerative Wärmeerzeuger erreicht werden. Das zeige auch das ab September für alle Heizgeräte vorgeschriebene EU-Energielabel eindrucksvoll, erklärt der BWP-Geschäftsführer: „Wärmepumpen und Wärmepumpensysteme werden dann die einzige Heiztechnik sein, die durchwegs die oberen Labelklassen A+ bis A+++ erreicht.“
Stawiarski fordert, dass die Politik die geltenden Förderbedingungen zugunsten der erneuerbaren Wärme ausbaut. „Dazu gehört aus unserer Sicht unter anderem eine Weiterentwicklung des Marktanreizprogrammes, das Sanierern Investitionszuschüsse für den Umstieg auf regenerative Wärmeerzeuger bietet. Durch vereinfachte Genehmigungsverfahren, mehr Fördertatbestände und höhere Zuschüsse kann die Bundesregierung die Nutzung von Wärmepumpen effektiv vorantreiben“, so der Wärmepumpen-Experte.
Luftwärmepumpen weiterhin VerkaufsrennerVerkaufszahlen WärmepumpenmarktGrafik: BWP
Der Trend zur Luftwärmepumpe hält weiter an. Mit 39.500 verkauften Stück wurde sie mehr als doppelt so oft verkauft wie erdgekoppelte Anlagen. Die hatten mit 18.500 Installationen erneut einen Absatzrückgang von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Marktanteil erdgekoppelter Systeme ging damit auf 32,2 Prozent zurück. Der BWP spricht in diesem Segment von einer Verlagerung des Geschäfts auf Großprojekte. „Unsere Erdwärme-Planer und Bohrunternehmen berichten, dass sich die Projektanfragen verstärkt in Richtung großer Wohn- und Gewerbebauten verlagern, während die Nachfrage im Ein- und Zweifamilienhausbereich nach wie vor zurückgeht“, so der BWP-Geologe Dr. Martin Sabel. Offenbar seien die Vorteile, etwa durch die besonders hohe Effizienz von erdgekoppelten Wärmepumpen, die Möglichkeit des passiven Kühlens und die über Generationen nutzbare Wärmequelle noch zu wenig bekannt. Die zunächst vergleichsweise hohen Investitionskosten scheinen Häuslebauer abzuschrecken. Hinzu kämen laut BWP Unsicherheiten durch das notwendige Genehmigungsverfahren für die erforderlichen Bohrungen. Vergessen wird oftmals, dass auch die Luftwärmepumpe ihre Schattenseiten hat. Zwar erspart man sich das Aufreißens des Erdreichs im Garten. Dafür ist die Luftwärmepumpe relativ laut. Nachbarn können sich gestört fühlen. (Nicole Weinhold)