Zunächst soll die Anzahl der Mitarbeiter von aktuell 22.362 auf 20.400 reduziert werden. Sollte der US-amerikanische Kongress jedoch tatsächlich am Jahresende das staatliche Förderprogramm für die Windenergie, den Production Tax Credit (PTC), auslaufen lassen, würden in den Vereinigten Staaten noch einmal bis zu 1600 Arbeitsplätze abgebaut werden, ließ das Unternehmen mitteilen.
Grund für das umfangreiche Sparprogramm des dänischen Turbinenbauers und Weltmarktführers ist der stark gesunkene Umsatz im vergangenen Jahr, der mit rund 400 Millionen Euro deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen lag. Gleichzeitig seien die Produktionskosten mit 125 Millionen Euro viel höher als geplant ausgefallen. Zudem hatte Vestas zwei Gewinnwarnungen innerhalb von drei Monaten veröffentlicht, die zweite erst in der vorigen Woche.
Die Dänen begründen die stagnierende Geschäftsentwicklung mit allgemein schlechten Marktkonditionen, die Unternehmenschef Ditlev Engel vor allem an zwei Motiven festmacht: der Preisdruck durch chinesische Wettbewerber und weniger Aufträge aufgrund auslaufender oder gekürzter staatlicher Subventionen in den USA, aber auch in Europa. „Wir stellen fest, dass die Wirtschaftskrise die nötige Umsetzung für eine nachhaltige Energieproduktion verzögert und verkompliziert hat“, erklärte er.
Schon 2009 und 2010 hatte Vestas mit Mitarbeiterentlassungen in einer ähnlichen Größenordnung auf Verschiebungen im Weltmarktgeschäft reagiert. Startschuss für die Umschichtungen der Belegschaft war im Sommer 2009 die Schließung eines Rotorblattwerkes auf der Isle of Wight. Bisher hatte der Konzern allerdings mit nachfolgenden Neueinstellungen die Mitarbeiterzahl ungefähr stabil gehalten.
Eine weitere Maßnahme der Umstrukturierungen ist die Erweiterung des Managements von bislang zwei auf sechs Mitglieder ab Februar. Der bisherige Geschäftsführer Ditlev Engel bleibt als CEO und Präsident an der Spitze des Konzern, sein Stellvertreter Henrik Nørremark bleibt Produktionschef (COO). Technischer Direktor (CTO) wird Anders Vedel, der bisher die Forschungs- und Entwicklungs-Abteilung von Vestas in Chennai, Indien, leitet. Außerdem wird Juan Araluce als Vertriebschef ins Managementteam aufsteigen. Die Positionen des CSSO (Solutions and Services) und des CFO (Finanzen) sind bislang noch nicht besetzt worden.
Neueste positive politische Begleitumstände in der Europäischen Union (EU) dürften in Randers somit zunächst nur als Ironie des Schicksals gewertet werden: Zum Jahresanfang hatte Dänemark die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Unter Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt wollte das Land den Schwerpunkt auf das Thema Erneuerbare Energien legen. Ein Ziel: „in grüne Jobs und in die Optimierung der Energieproduktion zu investieren.“
(Regine Krüger)
Die Stellungnahme von Vestas finden Sie unter www.vestas.com/en/media/news/news-display.aspx?action=3 amp;NewsID=2987.