Wärmepumpen zapfen gespeicherte Umweltwärme an und machen sie für die Heizung oder zur Erwärmung des Brauchwassers im Haus nutzbar. Ihre Funktionsweise beruht darauf, dass sie der Umgebung erneuerbare Wärmeenergie entziehen und diese im Haus verfügbar machen. Als Wärmequellen kommen im privaten Haushalt die Umgebungsluft, das Erdreich oder das Grundwasser in Frage. Für kommunale und industrielle Anlagen nutzt man heute auch die Abwärme aus der Kanalisation oder aus industriellen Prozessen. Doch nicht jede Wärmepumpe bringt die gewünschten Ergebnisse. Wichtig ist, dass das System genau auf den Bedarf angepasst ist. Hier drei Beispiele, wie es funktionieren kann:
Freizeitpark setzt auf Wärmepumpen
Mit mehr als vier Millionen Besuchern ist der Europa-Park Rust bei Freiburg der meistfrequentierte Freizeitpark Deutschlands. In der „Erlebniswelt – Abenteuer Energie“ erleben Besucher, wie Energie produziert, transportiert und genutzt wird. Der Park hat Attraktionen zu genau diesem Thema auch hinter den Kulissen zu bieten. Denn der Themenbereich Island wird seit kurzer Zeit über Wärmepumpen beheizt und gekühlt. Man entschied sich für ein umweltverträgliches und energiesparendes Heiz- und Kühlkonzept mit zwei Sole/Wasser-Wärmepumpen von Tecalor, die in Kaskade arbeiten. Neben Fahrgeschäften verfügt der isländische Themenbereich über ein Restaurant mit 50 Sitzplätzen und einen Shop. Im Gästebereich, in Küche und Lager werden hohe Temperaturen im Sommer ausgeglichen. Ein bedarfsgerechtes System setzt eine Betonkernaktivierung ein. Eine Lüftungsanlage, Türluftschleier und Klimakonvektoren tun ihr Übriges.
Seit Jahren setzt der Europa-Park auf Wärmepumpen. Insgesamt wurden dort bereits 36 Wärmepumpen von Tecalor an 25 Standorten verbaut. Die künstlichen Seen mit Wasserspielen und das gesamte Wassernetz werden aus mehreren Tiefbrunnen gespeist. Das Rückgabewasser wird dem Kreislauf bei etwa elf Grad Celsius zugeführt. Die Wärmepumpen entziehen dem Wasser rund vier Grad Celsius. Dadurch wird der Einsatz bereits wirtschaftlich.
PV und Wärme
Für private Solardachbesitzer kann eine Wärmepumpe sich ebenfalls lohnen. Wird die Photovoltaik-Anlage mit einer Wärmepumpe kombiniert, kann der selbst erzeugte Strom auch zum Heizen oder Kühlen genutzt werden. Effiziente Anlagenkonzepte aus Photovoltaik und Wärmepumpe kommen von verschiedenen Anbietern. Mit günstigem Solarstrom und kostenloser Umweltwärme werden die Energiekosten deutlich reduziert. Viessmann etwa kommt mit neuen Paketlösungen für Einfamilienhäuser. Sie lassen sich schnell und einfach realisieren. Neben hocheffizienten und besonders leisen Luft/Wasser-Wärmepumpen umfassen die Pakete alles, was für die effiziente Eigenstromnutzung erforderlich ist: von den Photovoltaikmodulen inklusive Montagesystem bis zum Wechselrichter. Alle Komponenten sind aufeinander abgestimmt. Dadurch passt alles problemlos zusammen.
Die im Paket enthaltenen Luft/Wasser-Wärmepumpen zeichnen sich durch hohe Effizienz aus. Im Unterschied zu herkömmlichen Luft/Wasser-Wärmepumpen, deren Kältekreis mechanisch geregelt wird, sorgt bei ihnen eine elektronische Regelung des Kältekreises für die exakte Anpassung an die jeweiligen Betriebsbedingungen und somit für höchste Effizienz in jedem Betriebszustand. Darüber hinaus gehören sie mit deutlich weniger als 60 dB(A) zu den leisesten Wärmepumpen im Markt.
Was im Privathaus die beste Alternative zur Nutzung einer Wärmepumpe darstellt, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Zunächst kommt es darauf an, welche Wärmequellen überhaupt zur Verfügung stehen. So kann die Luft so gut wie immer und überall genutzt werden. Erdwärme ist ebenfalls in den meisten Fällen verfügbar, sie kann über waagerecht verlegte Flachkollektoren oder senkrecht eingebrachte Tiefkollektoren genutzt werden. Bei Flachkollektoren muss aber eine ausreichend große Grundstücksfläche zur Verfügung stehen, bei Tiefenbohrungen sind die geologischen Gegebenheiten zu prüfen. Grundwasser kann nur dort als Wärmequelle genutzt werden, wo es oberflächennah erreichbar ist, zudem sind für seine Nutzung Genehmigungen der zuständigen Wasserbehörden einzuholen.
Die Firma Ochsner bietet zum Beispiel eine neue Brauchwasser-Wärmepumpe mit hoher Energieeffizienz an. Mit einer besonders niedrigen Bauhöhe passt die Wärmepumpe mit integriertem 250-Liter-Warmwasserspeicher auch in Kellerräume mit geringer Deckenhöhe oder unter Treppenaufgänge. Ein Heizstab mit 1,5 Kilowatt sorgt für Versorgungssicherheit beispielsweise bei erhöhtem Brauchwasserbedarf. Die Wärmepumpe ist auch mit zusätzlichem Register für den Anschluss externer Heizquellen wie Heizkessel oder Solarthermie zu haben.
Welches Wärmepumpensystem im konkreten Fall sinnvoll und wirtschaftlich ist, kann zum Beispiel ein Fachberater der Verbraucherschutzorganisation Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) oder ein zertifizierter Energieberater der Deutschen Energie-Agentur beurteilen. (Nicole Weinhold)